Sie wollen nicht länger Opfer sein. Die „Mütter für den Frieden“ setzen sich seit 2010 in der Krisenregion Kaduna für ein gewaltfreies Zusammenleben zwischen Christen und Muslimen ein. Viele der Frauen sind Witwen, die mitansehen mussten, wie ihre Ehemänner und Kinder ermordet wurden. Gemeinsam wollen sie den Teufelskreis der Gewalt durchbrechen.
Seit mehr als vier Jahrzehnten entladen sich im Bundesstaat Kaduna in der nördlichen Mitte Nigerias immer wieder gewaltsame ethnisch-religiöse Konflikte. Tausende Menschen haben dabei ihr Leben verloren. Die Gewalt hat das einst gute Verhältnis zwischen den beiden Religionsgemeinschaften schwer beschädig.
Gezielt wenden sich die Christinnen und Musliminnen der Friedensinitiative gegen den Missbrauch ihrer Religion für politische Zwecke. Das Women’s Interfaith Council, kurz WIC genannt, besteht aus 23 christlichen und muslimischen Frauenverbänden. Es ist eine von Laiinnen getragene Initiative mit insgesamt rund 12.650 Frauen. Die Nigerianerin Schwester Veronica Onyeanisi übernahm 2019 die Hauptgeschäftsführung. Elizabeth Abuk ist die christliche Koordinatorin und die Muslimin Amina Kazaure leitet das Gesamtprogramm.
Nach Anschlägen auf Dorfgemeinschaften oder Einzelpersonen suchen christliche und muslimische Frauen von WIC Betroffene auf und kümmern sich um die Opfer. Sie leisten emotionalen Beistand und organisieren Hilfe – soweit ihnen das ihre begrenzten Mittel ermöglichen.
Neben diesen Einsätzen vor Ort organisiert WIC jedes Jahr ein umfangreiches Programm mit zahlreichen Workshops für Frauen, Jugendliche und Religionsführer, um präventiv Gewalt zu verhindern. Die Initiative wird von missio unterstützt.
Themen sind Friedensbildung, Konfliktanalyse und -transformation genauso wie interreligiöse Verständigung. Die „Mütter für den Frieden“ sind überzeugt, dass ein friedliches Zusammenleben in Kaduna möglich ist. Die Frauen wollen dafür sorgen, dass es gelingt.
Interreligiöse Initiativen in Nigeria setzen sich für ein friedliches Zusammenleben von Christen und Muslimen ein - auch gegen den Missbrauch der Religion.