Newsletter des TPI -
Theologisch-Pastorales Institut Mainz
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EditorialLiebe Leser*innen, seit einiger Zeit sind wir in unseren Fortbildungen am TPI kompetenzorientiert unterwegs. Wir verstehen uns als Ermöglichende und Lernbegleiter*innen individueller Selbstlernprozesse. In diesem Zusammenhang gewinnen für uns Methoden und Formate eine besondere Bedeutung, die diese Selbstlernprozesse unserer Teilnehmenden ernst nehmen, ihnen den nötigen Raum und Freiheit geben. Aber auch in anderen Kursen schenken wir diesen Selbstlernprozessen Ihren besonderen Raum - etwa bei der jährlich angeboteten "Exkursion zur Kunst", über die Regina Heyder im aktuellen Newsletter berichtet. Wer nicht auf die nächste "Exkursion zur Kunst" warten möchtet, der findet unten stehend in unserem Newsletter sowie auf unserer Homepage die ein oder andere tolle Gelegenheit, mit wunderbaren Kolleg*innen vernetzt zu lernen und gemeinsam zu wachsen. Wir freuen uns, Sie und Euch dabei begleiten zu dürfen und senden herzliche Grüßes aus dem TPI Christoph Rüdesheim, Luisa Fischer, Regina Heyder, Vy Nguyen und Corinna Schley Ab ins Museum: Fortbildung "Exkursion zur Kunst"![]() Eine kleine und wachsende Gruppe von Interessierten lässt sich in jedem Jahr auf das Abenteuer des TPI-Kurses „Exkursion zur Kunst“ ein. Wenn der Programmflyer für das folgende Jahr gedruckt wird, steht das genaue Ziel meist noch nicht fest, denn Ausstellungsprogramme werden in der Regel kurzfristiger publiziert. Es gilt also die Augen offenzuhalten, was sich im erweiterten Rhein-Main-Gebiet in der Ausstellungsszene tut. Auf der TPI-Homepage ist dann zu lesen, wohin es gehen wird. 2025 führte die Exkursion zur Kunst ins neu eröffnete Museum Reinhard Ernst nach Wiesbaden. Dort werden Exponate aus der Sammlung des Unternehmerehepaars Ernst präsentiert, die ausschließlich abstrakte Werke des 20. und 21. Jahrhunderts umfasst und einen Schwerpunkt auf Farbe setzt. Die Führung durch eine Mitarbeiterin des MRE und die vertiefende Auseinandersetzung mit einzelnen Kunstwerken mit dem Referenten Dr. Stefan Scholz ließen Raum für Fragen, eigene Entdeckungen, neue Verbindungen … Alle Teilnehmenden haben „ihr“ Werk gefunden und die Gruppe mit ihren Eindrücken und Überlegungen beschenkt. Kunst-Entdeckungen werden so zu Entdeckungen der Gegenwart, zu Denkanstößen für Theologie und Pastoral. Nächstes Jahr im Museum? Das Datum 22. April 2026 steht, die passende Ausstellung wird sich finden. Bild © Regina Heyder Ab nach Utrecht: Irritationen für eine risikofreudige Pastoral![]() Orte sind wirksam. Und Ortswechsel tragen ein Irritationspotential in sich. Bild © Bettina Wagner Aus aktuellem AnlassReflektiert queersensibel begleiten1. Juli 2025 Praxiswerkstatt: begleitet und gesegnet Über ein Jahre hat eine Arbeitsgruppe von DBK und ZDK in Folge des Synodalen Wegs an einer Handreichung zum Thema „Segnungen für Paare, die sich lieben“ gearbeitet. Sie steht in direktem Bezug zur im Dezember 2023 erschienenen Erklärung „Fiducia supplicans“ des römischen Dikasteriums für die Glaubenslehre, die diese seelsorgliche Möglichkeit auch von weltkirchlicher Seite eröffnet hat. Die dieses Jahr bereits zum dritten Mal stattfindende Praxiswerkstatt „Queersensibel begleiten“ greift die beiden Texte auf und fragt unter dem Titel „begleitet und gesegnet“ nach (neuen) Perspektiven für die Begleitung und Segnung queerer Paare. In das Thema einführen wird an diesem Tag die Theologin und ZdK-Mitglied Dr. Martina Kreidler-Kos. Sie führt in die beiden Dokumente ein und bietet eine kritische, aber ressourcenorientierte Lektüre dieser an. An die Einführung schließen sich zwei Praxisrunden an, die den Fokus zum einen auf die seelsorgliche und geistliche Begleitung und zum anderen die Segnung queerer Paare legen. Ausgehend von Geschichten queerer Personen und Paare sollen gemeinsam – im Sinne des Werkstattcharakters – die Potentiale einer Segenstheologie erschlossen werden und queersensible Seelsorge exemplarisch gedacht und entwickelt werden.
Highlights im Kursprogramm"Die Gefahr einer einzigen Geschichte"1. Sept. 2025 - 3. Sept. 2025 Kooperation mit dem PZ Wenn biblische Erzählungen Erzählmuster kritisieren In einem TED-Talk spricht die kenianisch-amerikanische Schriftstellerin Chimamanda Ngozi Adichie über die „Gefahr einer einzigen Geschichte“: Vorherrschende Narrative strukturieren unsere Sicht auf Menschen oder die Welt, sie dienen der Identitätsbildung, formen Erwartungen und prägen unsere Weltdeutung. Dominiert ein einziges Narrativ, dann macht es blind für die vielen Dimensionen der Wirklichkeit. Die Bibel weiß, dass das Erzählen von Gott, Menschen und Welt immer auch politisch ist. Sie verweigert die Eingrenzung auf das eine, siegreiche Erzählmuster, indem sie gängige Narrative kritisiert, wendet und unterläuft. So stellt sie beispielsweise Rut gegen Esra-Nehemia oder Elischa gegen das Narrativ vom guten Gottesmann (2 Könige 4). Jedes Lesen biblischer Texte ist in diesen Kampf um Narrative eingebunden. Im TPI-Kurs wird es darum gehen, den Narrativen im Buch Rut sowie in der Erzählung von der Schunemiterin und dem Gottesmann Elischa auf die Spur zu kommen und ihr oft verdecktes, kritisches Potenzial wahrzunehmen. Es ist die Bibel selbst, die zur Kritik von Narrativen ermutigt. Weltanschauungen15. Sept. 2025 - 18. Sept. 2025 Ein ökumenischer Kompaktkurs Die verschiedenen neuen Religionen, spirituellen Angebote oder Weltdeutungssysteme Trotz fortschreitender Säkularisierung gibt es immer mehr neureligiöse, spirituelle und weltanschauliche Angebote. Längst ist dies kein rein städtisches Phänomen mehr, was vor allem mit der Digitalisierung zusammenhängt. Im Rhein-Main-Gebiet ist die die weltanschauliche und religiöse Vielfalt mit Händen zu greifen. Hier haben nicht nur „Jehovas Zeugen“ ihren Europahauptsitz, die „Kirche Jesu Christ der Heiligen der Letzten Tage“ (Mormonen) einen ihrer Tempel oder die neohinduistische Gemeinschaft „Bhakti Marga“ ihren Ashram. Überall gibt es weitere Gemeinschaften, die für ihre neureligiösen und/oder weltanschaulichen Überzeugungen werben und versuchen, Mitglieder zu gewinnen. Dies betrifft auch den unübersichtlichen Bereich von spiritueller Lebenshilfe, Esoterik, Coaching- und Heilungsangeboten sowie verschiedener Neureligionen asiatischer Denomination. Darüber hinaus steigt die Präsenz evangelikaler und pfingstkirchlicher Gruppen. Für die evangelische und katholische Kirche sowie für Kirchen innerhalb der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) ist es eine wachsende Herausforderung, in der Vielfalt der religiös-weltanschaulichen Angebote den Überblick zu behalten. Um die eigene Position in dieser Pluralität glaubhaft vertreten zu können, gilt es daher insbesondere, und immer im Gespräch mit den vielen Angeboten, die eigenen Perspektiven einzubringen. Dabei geht es auch darum, auf Problemfelder in der eigenen Kirche zu schauen. Darüber hinaus werden sozialpsychologische und theologische Konfliktlinien herausgestellt, die sich in der Beratung Einzelner oder von Organisationen niederschlagen. Dazu werden etwa folgende Leitfragen herangezogen: Was kommt nach dem Umorganisieren?15. Sept. 2025 - 17. Sept. 2025 Von der Herausforderung einer nächsten Pastoral Kirchliche Verhältnisse ändern sich rasant. Um darauf pastoral angemessen reagieren zu können, braucht es andere Antworten als bisher. Es kann nicht mehr (nur) ums Umorganisieren gehen, darum Räume zu vergrößern oder mit allen Kräften gegen die beobachtbaren Trends anzukämpfen. Eine „nächste Pastoral“ versucht, die Leere zu halten, sich als Kirche in einem Raum zu bewegen, in dem es keine gewachsenen kirchlichen Strukturen (mehr) gibt, Kirche offensichtlich nicht mehr gebraucht oder vermisst wird. Dafür ist ein Haltungswechsel notwendig, der unbestreitbar besondere Herausforderungen mit sich bringt. Im neuen Würzburger Stadtteil „Hubland“ stellen sich Burkhard Hose und seine Kollegin dieser Herausforderung und erproben eine „nächste Pastoral“. Damit ist ein pastorales Handeln gemeint, dass von den Menschen lernen will, was Kirche-Sein unter den besonderen Vorzeichen eines konkreten Ortes heute bedeuten kann. Im Hubland sind Burkhard Hose und seine Kollegin bewusst ohne eigene kirchliche Versammlungsräume unterwegs. Es geht ihnen weniger darum, eigene Angebote zu initiieren, als darum mitzumachen, Gast zu sein. Ein solcher Haltungswechsel weicht den Fragen nicht aus, wozu Gott Menschen in seine Kirche berufen hat, wie das Evangelium vom Leben in einen kreativen Zusammenhang mit den Erfahrungen dieser Zeit gebracht werden kann. Diesen Fragen will der Kurs nachgehen, sie gemeinsam mit Prof. Bernhard Spielberg pastoraltheologisch reflektieren, um so neue Haltungen im Sinne einer „nächsten Pastoral“ einzuüben. Auch die eigene Berufs- und Berufungsgeschichte kann so zum Gegenstand des Kurses werden. "Schwerter zu Pflugscharen umschmieden!" (Micha 4,3)19. Sept. 2025 Ein Workshop für kritische Zeitgenoss*innen und kreative Zerstörer*innen Zum christlichen Sendungsauftrag gehört es, Strukturen und Verhältnisse, die Menschen ausgrenzen, arm machen und/oder demütigen, in denen Menschen um ihre Würde ringen, zu kritisieren. Urs Eigenmann spricht in diesem Zusammenhang von der Kompetenz zur „Reich-Gottes-Verträglichkeitsprüfung“. Kritische Zeitgenossenschaft kann sich dabei sowohl auf gesellschaftliche wie auch auf innerkirchliche Strukturen und Verhältnisse beziehen. „Schwerter zu Pflugscharen“ wurde in Anlehnung an die Verheißung des Propheten Micha zu einem geflügelten Wort für die kreative Zerstörung, die Transformation und Frieden erst ermöglicht. An dieser Idee setzt der Kurs an, erschließt theologische Ressourcen für eine kritische Zeitgenossenschaft, gibt die Möglichkeit zur Identifikation eigener „Triggerpunkte“ in Kirche oder Gesellschaft. Der Kurs will ein reflektiertes Selbstbewusstsein stärken, das sich der eigenen Ressourcen zu kritischer Zeitgenossenschaft und kreativen Zerstörung bewusst ist und diese in kreatives Handeln überführen lässt. Innehalten - Ausschau halten6. Okt. 2025 - 10. Okt. 2025 Orientierungszeit der Diözesen Fulda, Mainz und Trier Abstand vom Berufsalltag – das verspricht die Orientierungszeit für Mitarbeitende, die mindestens zehn Jahre im pastoralen Dienst arbeiten. Einmal Innehalten und über die bisherige Berufsbiografie nachdenken: Mit welchen Vorstellungen und Zielen bin ich in meinen Beruf gestartet? Welche Veränderungen haben sich seitdem ergeben? Es ist der Abstand zum Berufsalltag, der die Ausschau und neue Perspektiven ermöglichen soll: Wohin soll, wohin kann die persönliche und berufliche Weiterentwicklung gehen? Wo möchte ich Altes loslassen und mich auf Neues einlassen, vielleicht auch neue Schwerpunkte setzen? Was sind meine persönlichen Ressourcen? Der Austausch mit Kolleginnen und Kollegen während der Gruppenphasen bereichert die Überlegungen für die sechswöchige gestaltete Zeit, die jede·r Teilnehmer·in plant und durchführt. Die Reflexion der gemachten Erfahrungen in der Abschlusswoche dient der Entwicklung von Perspektiven für die weitere Berufstätigkeit – entdecke die Möglichkeiten!
Ablauf: 06.10.–10.10.2025: Einführungswoche: Beginn der Überlegungen für die sechswöchige gestaltete Zeit. 27.02.–01.03.2026: Zwischenreflexion: Konkretisierung des persönlichen Projekts für die sechs Wochen Sechswöchige gestaltete Zeit 24.08.–28.08.2026: Abschlusswoche: Lernerfahrungen und Perspektiven aus der Orientierungszeit für die künftige Berufspraxis |