+++ Fantastische Zeitreisen +++

Ober-Mörlen (hau). Draußen leuchtet die tiefstehende Herbstsonne, drinnen sind es vor allem die Augen von Autorin Tanja Bruske. Lebhaft liest sie aus ihren beiden jüngsten Fantasy-Romanen, die Zuhörer im herbstlich dekorierten Bonifatiussaal hängen an ihren Lippen. Mit der jungen Protagonistin Keyra und ihrem magischen Kristallschlüssel gehen sie auf spannende Zeitreise durch die Jahrhunderte. Dieser „Schlüssel der Zeit“ öffnet Keyra
immer neue Zeitfenster, damit das Mädchen ihrer nicht eben ungefährlichen Mission als
„Zeitwächterin“ nachgehen und Schlüsselmomente in der Geschichte günstig beeinflussen
kann.
Kurzweilig entführt die sprühende Buchautorin zur Pyramideninsel in Hanau und zum Hexer von Bergheim. Sie streift mittelalterliche Gefilde, landet bei den Spessarträubern in den Wäldern bei Bad Orb, bei einer verheerenden Seuche ins einstige Antoniterkloster von
Roßdorf und zum Besuch von John F. Kennedy auf dem Fliegerhorst Langendiebach bei
Erlensee am 25. Juni 1963. Nicht von ungefähr liegen alle sechs Spielorte der Zeitreisen im
Main-Kinzig-Kreis. Nach und nach soll ihre Zeitwächterin Keyra alle 29 Gemeinden in ihrem
Heimatkreis bereisen, erklärt die Autorin aus Hammersbach, je drei in einem Taschenbuchband. Der nächste Band werde nach Birstein, Langenselbold und Sinsheim
entführen, verriet die Autorin.
Auch die jeweiligen Zeitfenster überlässt Tanja Bruske nicht dem Zufall. Gründlich
recherchiert die leidenschaftliche und fantasiebegabte Vielschreiberin die Geschichte(n) ihrer Heimat, um historische Besonderheiten mit pfiffigen Prisen „Crime“ und „Mystery“ zu
würzen – eine Mischung aus „Dichtung und Wahrheit“, die Heimatgeschichte auf wunderbare Weise ganz neu erleben lässt, selbst wenn man kein ausgemachter Fantasy-Fan sein mag.
Dass sich auch Zuhörer aus der Nachbarschaft der spannend beschriebenen Zeitfenster
zwischen Main und Kinzig gerne von Tanja Bruskes Texten fesseln lassen, zeigte sich im
Ober-Mörler Pfarrzentrum, wohin das Team der Öffentlichen Gemeindebücherei St. Remigius eingeladen hatte.
Herzlichen Beifall gab es auch für ein etwas anderes Weihnachtsmärchen aus Tanja Bruskes fantastischer Geschichtensammlung aus dem Kinzigtal mit „Raben-Stephan & Co“, in der auch ihre preisgekrönte Novelle vom „Henker und die Hexe“ erschienen ist. Auf Interesse stießen nicht zuletzt die Kinzigtal-Trilogie aus der „Histofantasy“-Feder von Tanja Bruske, ihr erster Fantasy-Roman „Das ewige Lied“ und ein weiteres spannendes Spielfeld der Redakteurin bei der Gelnhäuser Neuen Zeitung: Unter dem Pseudonym Lucy Guth schreibt sie seit Jahren Geschichten für die weltweit am längsten laufende Science-Fiction-Serie „Perry Rhodan“, und auch zu den Autoren der Maddrax-Heftromane gehört die 44-jährige Autorin und verheiratete Mutter zweier Kinder, deren Tage womöglich mehr als 24 Stunden haben.

Foto:
koe_hau_bruske: Autorin aus Leidenschaft: Tanja Bruske nimmt im Bonifatiussaal mit auf
fantasievolle Reisen durch Zeit und Raum