David Bohm, neben Martin Buber, Vater des Dialogs, sagt: "Der Dialog befasst sich mit den Denkprozessen hinter den Annahmen, nicht nur mit den Annahmen selbst."
Das große Potenial des Dialogs liegt darin, den Blick zu weiten. Wenn es in einer Situation/ im Gespräch nicht mehr um Gewinnen oder Verlieren geht, sondern um ein besseres Verstehen dessen, was gerade dahinter steckt, dann sind andere, dialogische Kompetenzen gefragt.
In diesem Beitrag, der in der nächsten Zeit noch weiter wächst , können Sie die 10 Kompetenzen nach und nach beschnuppern, in ihrer Tiefe mehr entdecken, erspüren und versuchen, sie mit Neugier zu erfassen.
Viel Spaß beim immer wieder mal reinschnuppern und inspirieren lassen.
10 Schlüsselkompetenzen für einen Dialog auf Augenhöhe
Wenn wir Interesse zeigen an neuen Sichtweisen und bereit sind, bisherige Denk- und Verhaltensmuster in Frage zu stellen, dann entsteht eine lernende Haltung den Menschen gegenüber. Aus diesem Geist heraus öffnen sich viele Möglichkeiten. Alle Beteiligten können die Sache, sich selbst und andere besser verstehen. Dadurch weitet sich der Horizont.
„Der Anfang aller Weisheit ist das Staunen“ – Aristoteles
Respekt ist aktiver als Toleranz. Im Respekt bemühen wir uns, die Welt aus der Perspektive der anderen Person zu betrachten. Dadurch entsteht Vertrauen und Offenheit. Redebeiträge werden frei von Beurteilung und Bewertung. Es kommt etwas in Bewegung. Im gemeinsamen Denken und fließen lassen kann neuer, gemeinsamer Sinn entstehen.
Wenn kein Ergebnis erzielt werden muss, ergeben sich ungewöhnliche Wege. In einer offenen Haltung entsteht die Bereitschaft, neue Ideen zuzulassen, neue Perspektiven einzunehmen und eigene Überzeugungen in Frage zu stellen.
Wenn wir von dem sprechen, was uns wirklich wichtig und wesentlich ist, verdichten sich die Inhalte. Kurz und knapp gefasst verbinden sich die Menschen dann in besonderer Weise. Gemeinsames Denken kommt in Fluss. Existenzielle Beziehungsdimensionen entstehen und das Zuhören fällt leicht.
„Ihr werdet‘s nicht von Herzen schaffen, wenn’s nicht von Herzen geht.“ – Goethe, Faust I
Wenn wir einer Person aufmerksam und präsent zuhören, nehmen wir den ganzen Menschen wahr mit seiner Stimmlage, Gestik, Ausdrucksform und vielen anderen Äußerungen. Damit wird Wertschätzung spürbar und Sicherheit entwickelt sich. In dieser Atmosphäre kann die sprechende Person ihre eigenen Gedanken entstehen und wachsen lassen. Es entsteht ein Raum der Nähe und der Empathie.
Beim langsam machen beginnen wir, unsere gedanklichen und emotionalen Muster wahrzunehmen. Langsameres Sprechen und Hilfsmittel wie z.B. der Redestein unterstützen diesen Prozess und lassen die Denkprozesse weiter fließen.
Individuelle Glaubenssätze, Interpretationen und Annahmen liefern oft den Zündstoff für Missverständnisse und Konflikte. Im Dialog üben wir, unsere Annahmen und Bewertungen bewusst offen und in der Schwebe zu halten. Wir versuchen, nicht zu reagieren und in eine beobachtende Haltung zu gehen.
Wenn wir unsere persönliche Sichtweise des Themas oder der Situation darlegen mit all unseren Unsicherheiten und Fragen, dann verdeutlichen wir die „Wurzeln“ unserer Überzeugungen. Andere werden an unserem Denkprozess beteiligt.
Wenn wir das Bedürfnis entwickeln, den Menschen gegenüber wirklich verstehen zu wollen, dann entwickelt sich eine Haltung der Neugier, der Achtsamkeit und Bescheidenheit. Wir geben unsere Rolle als Wissende auf und entwickeln Interesse an dem, was anders ist als das, was wir schon kennen.
Sich seiner eignen Denk-, Gefühls- und Reaktionsmuster bewusst zu werden, das gelingt durch eigene Beobachtung. Wenn wir uns selbst beobachten, unsere Gedanken, die aufsteigen, unsere Gefühle, unsere körperlichen Reaktionen, dann beginnen wir zu entdecken, was diese in mir anregen und auslösen.