Buchtipp

Birgit Poppe, Die Frau am Fenster (Ein Leben an der Seite von Caspar David Friedrich)

Buchempfehlung Die Frau am Fenster (c) KÖB Mörlenbach
Buchempfehlung Die Frau am Fenster
Datum:
Mo. 27. Mai 2024
Von:
Jutta Meyer

Der biografische Roman der Kunsthistorikerin Birgit Poppe ist ein sehr interessantes und gut lesbares Buch über den Maler Caspar David Friedrich und könnte als Ergänzung zu Florian Illies´ Roman „Zauber der Stille“ gesehen werden, der ebenfalls in der Bücherei vorhanden ist.

Bei Birgit Poppe, die sehr gut recherchiert hat, geht es nun aber nur in zweiter Linie um den Maler selbst. Es geht um seine Ehefrau Christiane Caroline Bommer, die der Maler liebevoll „Line“ nannte. Diese um fast 20 Jahre jüngere Frau lernte der Maler schon als Kind kennen, als er im Hause ihres früh verstorbenen Vaters verkehrte. Mit über 40 sah er sie in Dresden in einem Museum wieder. Die junge Sächsin, die so anders war als er, nämlich aufgeschlossen und fröhlich, faszinierte ihn. Die beiden verliebten sich ineinander, obwohl alle glaubten, dass der alte „Hagestolz“ nie heiraten würde. Karoline brachte frischen Wind in das Leben und den Haushalt ihres Mannes. Sie ist auch in manchen seiner Bilder, unter anderem dem Bild auf dem Einband „Frau am Fenster“, zu sehen. Übrigens auch auf dem Einband von Florian Illies` Roman im roten Kleid. Allerdings verweigerte ihr Ehemann ihr immer ein richtiges Porträt, das sie auch einmal von vorne zeigte, zumindest wird das in diesem Roman so gesagt.

Aus der anfangs als sehr glücklich geschilderten Ehe gingen drei Kinder hervor, ein viertes Kind soll tot geboren worden sein, was die neuere Forschung belegt. Das Ehepaar unternahm eine Hochzeitsreise an die Ostsee, die für den in Dresden lange ansässigen Maler, immer ein Sehnsuchtsort blieb. Die Familie hatte immer Wohnungen mit Elbblick, den Friedrich besonders liebte. Das Ehepaar hatte viele freundschaftliche Beziehungen zu Malerkollegen, was Karoline sehr liebte, denn das heiterte ihren zu Schwermut und Einsilbigkeit neigenden Mann immer wieder auf. Dass ihm die Professur an der Dresdner Kunstakademie verweigert wurde und der immer schwieriger werdende Verkauf seiner „düsteren“ Bilder, machten das Leben mit ihm zunehmend schwieriger, auch weil das Einkommen der Familie dadurch niedriger wurde. Caroline blieb aber immer treu an seiner Seite, wünschte sich nur sehr oft den aufgeschlossenen und heiteren Caspar der Verlobungszeit zurück.

Der Roman endet mit dem Tod Caspar David Friedrichs. In einem Nachwort wird noch auf die für Caroline Bommer sehr schwere Zeit nach seinem Tod verwiesen, in der die Witwe auf Almosen angewiesen war. Dort werden auch alle im Roman erwähnten „echten“ Personen mit Lebensdaten, etc. vorgestellt und die von der Autorin erfundenen Charaktere erwähnt, denn es ist ja ein Roman und keine „echte“ Biografie. Das macht aber das Buch gerade so lesenswert.