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Grundlegende Konzepte:Der blinde Fleck / Die Quelle

Kurz gesagt ist der blinde Fleck die Haltung, die Kraft, die Quelle, die uns Energie gibt, uns antreibt, uns motiviert. Der blinde Fleck ist das, was unserem jeglichen Handeln zugrunde liegt.

Der blinde Fleck / Die Quelle[1]

Kurz gesagt ist der blinde Fleck die Haltung, die Kraft, die Quelle, die uns Energie gibt, uns antreibt, uns motiviert. Der blinde Fleck ist das, was unserem jeglichen Handeln zugrunde liegt.

 

Warum ist dieser Fleck blind?

„Das Wichtigste in all(en) ... Prozessen ist etwas, das für das Auge gänzlich unsichtbar bleibt.“ (Jonathan Day, Führungscoach, ehem. Partner bei McKinsey)[2]

Gewöhnlich ist es so: Wir sehen das „Was“ (= Ergebnis unseres Tuns) und das „Wie“ (= Der Prozess), selten aber das „Woher“ (= Quelle, der Ursprung unseres Tuns).

Die meisten Menschen können beschreiben, was sie tun und wie sie es tun. Woher aber ihr Handeln kommt, ist in den meisten Fällen nicht leicht zu beantworten.

Dieses Woher gilt es sichtbar zu machen. Es ist die Quelle, die uns speist. Unsere Quelle verbindet unser Selbst mit unserem höheren Selbst und schließt die spirituelle Kluft[3] (Entfremdung von uns selbst/innere Leere).

 

„Von der im Entstehen begriffenen Zukunft lernen“[4] – die Abgründe überwinden

Otto Scharmer lenkt in der Theorie U den Blick auf die Zukunft, die sein kann und auf das, was wir von dieser Zukunft lernen können: „Meine erste Erkenntnis ist recht elementar. Nämlich: Es gibt zwei unterschiedliche Quellen des Lernens: (1) Lernen, indem man über die Vergangenheit nachdenkt, und (2) Lernen, indem man entstehende Zukunftsmöglichkeiten erspürt und verwirklicht.“[5]

Lernen, in dem man über die Vergangenheit nachdenkt:

Traditionelle Lernprozesse bestehen aus Beobachtung, Reflexion, Handlung = Reagieren und Restrukturieren. Ausgangspunkt für den Lernprozess ist die Erfahrung aus der Vergangenheit.
Im Zeitalter der vielfältigen Möglichkeiten und Umbrüchen liefern diese traditionellen, linearen Lernprozesse nicht immer hilfreichen Ergebnisse. Was, wenn mir die Erfahrungen der Vergangenheit keine Antwort auf die Gegenwart geben können?

Von der Zukunft her lernen:

Nicht-lineare Lernprozesse bestehen aus Beobachtung, andere Perspektiven wahrnehmen, die eigenen Annahmen hinterfragen/in Frage stellen und neue Muster für Handlungsentscheidungen entwickeln, die von der Zukunft inspiriert sind. „Das Besondere an uns Menschen ist, dass wir uns mit einer entstehenden Zukunft in Verbindung setzen können. Genau das zeichnet uns als Menschen aus. Wir können die Muster der Vergangenheit sehen, durchbrechen und neue Muster schaffen.“[6]

Diese Fähigkeit des Menschen, sich mit der entstehenden Zukunft zu verbinden, bezeichnet Otto Scharmer als Presencing. Presencing ist „das Erspüren und Vergegenwärtigen des höchsten zukünftigen Potenzials“.[7] Das Wort Presencing setzt sich zusammen aus dem Wort „sensing“ (erspüren) und „presence“ (Gegenwart).

[1] Zum Folgenden vgl: Scharmer, C.O. (2019). Essentials der Theorie U. Grundprinzipien und Anwendungen (S. 25-32). Heidelberg: Carl-Auer-System Verlag.

[2] Scharmer, C.O. (2019). Essentials der Theorie U. Grundprinzipien und Anwendungen (S. 71). Heidelberg: Carl-Auer-System Verlag.

[3] Spirituelle Kluft: s. dazu den Abschnitt über die drei Abgründe.

[4] Ebd. 26.

[5] Ebd.

[6] Ebd. 26-27.

[7] Scharmer, C.O. (2019). Essentials der Theorie U. Grundprinzipien und Anwendungen (S. 27). Heidelberg: Carl-Auer-System Verlag.