Nicht nur in unserer Kirche auch in unserer Welt erleben wir eine Zeit vielfältiger Möglichkeiten und Umbrüche/Krisen.
Der pastorale Weg im Bistum Mainz bedeutet Veränderung im großen Stil. Freude, Widerstände, Konflikte, Ratlosigkeit bis hin zu Agonie begegnen uns auf diesem Weg.
Und dennoch gehen wir diesen Weg, weil Veränderung Not tut.
Auch in unserer Gesellschaft, auf unserem Planeten, in unserem Menschsein tut Veränderung Not. In der Theorie U wird die Krise als Zeit des Umbruchs verstanden. Eine Zeit in der immer stärker spürbar ist, dass alte Systeme, Lösungswege, traditionelle Denkmodelle und Technologien etc. nicht mehr tragfähig sind und etwas Neues werden will.
„Wir leben in einer Zeit, in der unser Planet, unser gesellschaftliches Ganzes und der Wesenskern unserer Menschlichkeit angegriffen werden.“[1]
Die Krise wird deutlich in einer dreifachen Kluft[2] und in drei Abgründen.[3]
Nach Scharmer gibt es eine ökologische, eine soziale und eine spirituelle Kluft.
Die ökologische Kluft ist die Trennung zwischen Selbst und Natur. Die soziale Kluft ist die Trennung zwischen Selbst und anderen. Die spirituelle Kluft ist die Trennung von Selbst und Selbst.
Die drei Abgründe sind entsprechend: Der ökologische Abgrund, der sozialen Abgrund und der spirituelle Abgrund.
Der ökologische Abgrund steht für „eine noch nie dagewesene Umweltzerstörung, die zum Verlust der Natur führt.“[4] Der soziale Abgrund beschreibt „ein Auseinanderfallen der Gesellschaft, eine Polarisierung und Fragmentierung, die zum Verlust des sozialen Zusammenhalts führt.“[5] Der spirituelle Abgrund steht für die „steigende(n) Zahlen von Burnout-Fällen und Depressionen – was zum Sinnverlust und zum Verlust der Wahrnehmung vom eigenen Zukunftspotenzial führt.“[6]
Die Krise bedeutet auch: Wir spüren, dass die alten Antworten nicht (mehr) reichen, um die Kluft (Klüfte) zu schließen und den Abgrund (Abgründe) zu überwinden und uns in eine gute Zukunft zu tragen.
Die Theorie U beschreibt den Weg die Kluft zu schließen und den Abgrund zu überwinden, der uns hindert eine neue Zukunft zu betreten.
„Wo gibt es Hoffnung? Die größte Quelle der Hoffnung liegt darin, dass immer mehr Menschen, ..., erkennen, dass die drei Abgründe keine voneinander getrennten Probleme sind. Sie sind eigentlich verschiedene Symptome und Spielarten von ein und demselben Grundproblem. Welches Problem ist das? Der blinde Fleck.[7]