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KEB Mainlinie - Veranstaltungsreihe „Kunst und Kultur am Abend“:Christliche Kunst und Kultur im Mittelalter - Bilder lesen, Bedeutungen entdecken, Widersprüche verstehen

Bilder lesen statt nur anschauen. Diese Vortragsreihe öffnet Türen in eine Welt voller Sinnbilder: Wir entschlüsseln Mariendarstellungen und ihre feinen Botschaften, blicken in Schatzkammern voller Reliquien, folgen Apokalypsebildern in Jenseitsvorstellungen und fragen, wie Krone, Kreuz und Reichskleinodien Herrschaft inszenieren. Und wir entdecken die überraschend „modernen“ Stifterporträts – nahbar, selbstbewusst, manchmal widersprüchlich.
Datum:
Donnerstag, 13. November 2025 19:00 - Donnerstag, 21. Mai 2026 20:00
Art bzw. Nummer:
25ML-9913-9918
Von:
Dr. Johanna Scheel, Kunsthistorikerin
Ort:
Online-Veranstaltungsreihe

Verständlich erklärt, reich bebildert und ohne Vorkenntnisse zugänglich laden die Abende zum Mitdenken und Mitreden ein. Wir zeigen, wie mittelalterliche Kunst Glaube, Macht und Alltag zugleich spiegelt und formt – und wo Deutungen kollidieren. Sie sind eingeladen, Fragen zu stellen und neue Blickwinkel mitzunehmen.

Kommen Sie mit auf eine spannende Entdeckungsreise – und sehen Sie Kunst mit neuen Augen.

Die Veranstaltungen sind einzeln oder als komplette Reihe buchbar.

Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme!

Teilnahmebeitrag für die gesamte Reihe: 50,00 € (einzelne Veranstaltungen je 10,00 €)

13.11.2025 – 19:00 Uhr – Online-Vortrag:

Maria in der Kunst des Mittelalters - Zwischen Braut, Königin und jungfräulicher Jägerin

Maria ist ein Fokuspunkt des christlichen Glaubens. Für den mittelalterlichen Gläubigen ist sie die zentrale Fürbitterin und Heilige. Dementsprechend wird ihre biblische Geschichte durch kirchliche Auslegungen und Legendenbildung ergänzt und immer weiter ausgeschmückt. Die Bedeutungsschichten und Symbolsprache, die dabei entstehen, sind komplex und erscheinen uns heute teils widersprüchlich. Maria ist gleichzeitig neue Eva und die Kirche selbst, ist Mutter und Braut Christi, ist Spiegel ohne Makel und geschlossener Garten…

Wer glaubt, mittelalterliche Marienikonografie sei eintönig und bieder, darf sich in diesem Vortrag überraschen lassen von der Vielfältigkeit der Ikonografie, den kreativen Symboliken und den spannenden religiösen Konnotationen!

15.01.2026 – 19:00 Uhr – Online-Vortrag:

Schätze der Heilige, Heilige als Schätze – Materielle Kostbarkeiten und immaterielle Wirkmacht im Mittelalter

Die Wirkmacht der Heiligen entfaltet sich real im Leben des mittelalterlichen Gläubigen: Jede Person hat „eigene“ Heilige als Namens- oder Schutzpatron – und wendet sich mit Bitten für Hilfe, Schutz und Fürbitte ständig an sie. Weitere Heilige haben bestimmte Zuständigkeiten, beispielsweise für Heilung bestimmter Leiden oder Berufsgruppen. Es ist eine Kommunikationssituation, die für immaterielles Gebet und Bitte reale und manifeste Ergebnisse „tauscht“.

Noch wirkmächtiger wird diese Kommunikation dadurch, wenn man eine zusätzliche materielle Verbindung zu den Heiligen hat – in Form von Reliquien! Dies sind entweder Artefakte, die der heiligen Person zugeordnet werden können (Kleidung, Schmuck, Werkzeug) oder auch Körperteile der Heiligen. Diese Reliquien werden wiederum in höchst kostbarstes Material gehüllt, das wiederum eine Fülle von Bedeutungen assoziiert. Diese Reliquiare werden in Rituale und Kulte eingebunden, um noch besser zu „funktionieren“. Ein höchst spannendes Thema, um sich mit den Fragen von Materialität und Immaterialität auseinanderzusetzen!

05.02.2026 – 19:00 Uhr – Online-Vortrag:

Ein Buch mit 7 Siegeln – Apokalypse und Weltgericht im Mittelalter

Wenn wir heute von einem „Buch mit sieben Siegeln“ sprechen, meinen wir, dass wir etwas nicht verstehen… Der Ursprung dieser Redewendung ist biblisch, genauer gesagt aus der Offenbarung des Johannes. Dort visioniert Johannes, wie das Buch des Lebens nacheinander von seinen sieben Siegeln befreit wird, die einen Teil der apokalyptischen Plagen entfesseln und die Endzeit einläuten. Und die Redewendung wundert auch nicht, denn der Text ist an sich erst einmal beinahe unverständlich – und das ging auch den mittelalterlichen Lesern so.

Die mittelalterlichen Interpretationen und Darstellungen von Apokalypse und Weltgericht sind vielfältig, visionär und kreativ. Nirgendwo in der christlichen Ikonografie gibt es so viel Innovationspotential wie hier! An ausgewählten Beispielen aus Buchmalerei, Skulptur und Tapisseriekunst (!) lernen Sie die Abläufe der Apokalypse kennen und tauchen in die bunte Welt ihrer Darstellungsvariationen ein.

19.03.2026 – 19:00 Uhr – Online-Vortrag:

Himmel, Hölle, Fegefeuer – Jenseitsvorstellungen in mittelalterlicher Kunst und Kultur

Das Jenseits hat immer fasziniert. Die Triade „Himmel, Hölle, Fegefeuer“ taucht als feste Formulierung mittlerweile nicht nur in kunstwissenschaftlicher Literatur und Ausstellungen, sondern auch in Fernsehdokumentationen fraglicher Qualität auf. In letzteren wird das eindimensionale und irreführende Image des „dunklen“ Mittelalters scheinbar beweiskräftig illustriert.

Was waren die Grundlagen des Jenseitsglaubens für seine Ausprägungen in Kunst und Kultur des Mittelalters? Wie wird er diskutiert und imaginiert? Wie wird eigentlich Unvorstellbares in Bildwerken materialisiert? Welche Rolle spielen Tugenden und Laster? Wie werden hoffnungsfrohe und Horror hervorrufende Themen in Kunst und Theologie gewichtet?

In diesem Vortrag erhalten Sie exemplarisch Einblicke in Mentalitäten und Denkweisen des Mittelalters zum Jenseits sowie der üppigen Gedanken- und Bilderwelt verschiedener Gattungen bildender Kunst.

16.04.2026 – 19:00 Uhr – Online-Vortrag:

Krone, Kreuz, Kleinodien - Herrschaftslegitimation durch christliche Symbole und Artefakte im Mittelalter

Die Heilige Lanze (mit der Christus am Kreuz durchbohrt wurde) liegt heute im Museum in Wien - in der Schatzkammer. Sie ist Teil der Reichskleinodien, der Reichsinsignien der christlichen Herrscher des Mittelalters, und als solche: Museumsgut. Mittelalterliche Herrscher führen ihre Herrscherlegitimation auf Christus zurück. Sie stellen sich Christus-ähnlich dar, sie schmücken und umgeben sich mit Christusikonografie und sie „sammeln“ Christus-Reliquien und inkorporieren sie als Insignien ihrer eigenen Macht.

 Werfen Sie einen Blick auf verschiedene Strategien christlicher Herrscher vom Früh- bis Spätmittelalter. Erfahren Sie mehr über die geschichtlichen Kontexte sowie die Darstellungsweisen in Buch- und Wandmalerei, über relevante Architektur und natürlich über die mysteriösen Christus-Reliquien selbst.

21.05.2026 – 19:00 Uhr – Online-Vortrag:

Zwischen Andacht und AbbildSelbstwahrnehmung, Emotionen und Realismus im altniederländischen Stifterbild

Die altniederländische Malerei hat das Stifterbild neu erfunden. Der Stifter – der- oder diejenige, die eine Malerei in Auftrag gegeben und bezahlt hat – lässt sich ab Ende des 14. Jahrhunderts auf einmal in Lebensgröße und mit plötzlich realistischen Gesichtszügen neben den heiligen Protagonisten frommer Szenen auf Altarbildern und anderen Tafelmalereien darstellen, beispielsweise mitten in einer Kreuzigungsszene oder Geburt Christi. Warum?

Erfahren Sie den Hintergrund dieses Paradigmenwechsels in der Darstellungsweise und lernen Sie mehr über die Frömmigkeitsgeschichte der Zeit – vor allem eine neue Frömmigkeitsbewegung, die Devotio Moderna, spielt hier eine größere Rolle. Ist es auf einmal wichtiger, realistisch abgebildet zu sein? Wozu? Geht es hier nur um Protz und Prestige? Oder gibt es noch andere Motive, die hier Ursache sein könnten? Auf dem Weg begegnen Sie brillanten Meisterwerken der altniederländischen Malerei: von Jan van Eyck, Rogier van der Weyden und Hans Memling.

10+ Plätze frei

Anmeldung 

Christliche Kunst und Kultur im Mittelalter - Bilder lesen, Bedeutungen entdecken, Widersprüche verstehen  

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