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Rückblick Pfarrgruppenversammlung Steinheim – Klein-Auheim

Datum:
28. Okt. 2025
Von:
Roland Böndgen

Der Pfarrgemeinderat hatte für den letzten Sonntag im Oktober zur Pfarrgruppenversammlung in St. Peter und Paul eingeladen. Ziel der Veranstaltung war es, einen Überblick über den aktuellen Stand des Prozesses „Pastoraler Weg“ zu geben, welche Veränderungen anstehen und was das für unsere Gemeinden bedeutet.

Martina Kreß hat als Vertreterin des PGR die etwa 60 Teilnehmenden zunächst nochmal zur Ausgangslage abgeholt. Die Zahl der Katholikinnen und Katholiken im Bistum Mainz ist in den vergangenen Jahrzehnten kontinuierlich gesunken und wird weiter deutlich sinken. Das sorgt nicht nur für leere Bänke in Gottesdiensten, sondern auch für einen Rückgang der finanziellen Mittel. Doch pastorales Wirken und Gebäude müssen finanziert werden. Und auf Seiten der Hauptamtlichen sieht es nicht besser aus – auch hier wird sich die Zahl der Priester, Diakone, Gemeinde- und Pastoralreferentinnen und -referenten deutlich reduzieren. In Summe bedeutet das, dass Personal, Immobilien und Finanzen um mindestens 40 % in den nächsten Jahren gekürzt werden.

Um mit diesen Rahmenbedingungen umzugehen, wurde vor Jahren der Pastorale Weg im Bistum Mainz initiiert. Er ist ein Weg der Entwicklung und Erneuerung der Kirche im Bistum Mainz, zu dem uns unser Bischof einlädt und auffordert. Gemeinsam bewegt uns die grundlegende Frage: „Wie wollen und können wir heute und 2030 unser Christsein leben?“

Aus dem Prozess heraus wurde im ehemaligen Dekanat Seligenstadt – jetzt Pastoralraum Mainbogen – die Entscheidung getroffen, zum 01.01.2028 eine neue Pfarrei zu gründen. Die neue Pfarrei soll eine Gemeinschaft von den bisherigen Pfarrgemeinden vor Ort und anderen Kirchorten (z.B. Kindergärten, Caritas, Verbände etc.) sein. Das Ziel ist mehr Miteinander statt Nebeneinander. Die große Herausforderung im Prozess ist das Zusammenspiel von lebendiger Kirche vor Ort auf der einen Seite und Vernetzung auf der anderen: Wir brauchen Nähe und Beheimatung in Gemeinden und anderen Kirchorten. Dennoch kann und muss nicht alles vor Ort geschehen; Vernetzung ist dann sinnvoll und erfolgreich, wenn gemeinsam etwas besser geht als allein.

Für die Neugründung der Pfarrei muss vorab ein Pastoralkonzept erstellt werden. Hierfür müssen zentrale Entwicklungsaufgaben bearbeitet und gemeinsam abgestimmt werden. Dazu gibt es im Pastoralraum acht Projektgruppen, die sich mit unterschiedlichen Schwerpunkten befassen. Die Projektgruppen "Vermögen", "Verwaltungsbüro" und "Gebäude" kümmern sich um die zukünftige Organisationsstruktur. In den Projektgruppen "Gottesdienste", "Katechese" und "Sozialpastoral" werden Grundthemen der Pastoral bearbeitet. Zusätzlich wurde beschlossen, dass die Themen KiTas und Ökumene eine so hohe Bedeutung haben, dass sie ebenfalls in Projektgruppen bearbeitet werden.

Alle Projektgruppen haben den Auftrag, ihre Themenfelder zukunftsfähig auszugestalten. Hier ist Kreativität gefragt. Denn es geht nicht um ein „weiter so“, sondern darum, Kirche auch neu zu denken und andere Wege als bislang einzuschlagen, als nur am Bisherigen zu schrauben und es ein wenig zu optimieren.

Die Konzepte, die die einzelnen Projektgruppen erstellen, werden in der Pastoralraumkonferenz den haupt- und ehrenamtlichen Vertretern der einzelnen Pfarrgemeinden und Kirchorte vorgestellt. Diese haben dann den Auftrag, die Themen in die einzelnen Kirchengemeinden zu tragen, dort zu informieren und Resonanz einzuholen. Ebenfalls werden die Vorschläge in den Gremien vor Ort beraten. Anschließend werden die Konzepte nochmals final in der Pastoralraumkonferenz diskutiert und per Abstimmung beschlossen.

Ein Thema, welches in Kürze zur Diskussion stehen wird, ist das Gebäudekonzept. Die Projektgruppe "Gebäude" hat in den vergangenen Monaten alle Gebäude der Kirchengemeinden im Mainbogen besichtigt und bewertet. Auf Grundlage eines Bewertungsschemas werden aktuell mehrere Varianten erarbeitet, welche Gebäude erhalten, welche umgenutzt und welche abgegeben werden können. Der Erhalt der Pfarrkirchen hat oberste Priorität. Es sind aber Einsparungen in Höhe von 33 % erforderlich. Dies lässt sich über unterschiedliche Höhen von zukünftigen Zuschüssen zu Baumaßnahmen erreichen (z.B. Möglichkeit, dass bestimmte Kirchen in Zukunft keine Reparatur der Heizung mehr erhalten, sie als „Sommerkirchen“ genutzt werden).

Bei den Gemeindehäusern/Jugendheimen reicht es nicht, laufende Kosten zu decken, sondern es muss auch möglich sein, ausreichend Rücklagen für Sanierungen zu bilden. Das ist nur möglich, wenn auch Gebäude im Pastoralraum abgegeben werden.

Nach dem Überblick hatten die Teilnehmenden die Möglichkeit, ihre Gedanken zum Gehörten niederzuschreiben und auf Pinnwänden anzuheften. Dabei wurden bewusst sechs verschiedene Perspektiven eingenommen, um z.B. zu sehen, was aus Sicht der Anwesenden wichtige Erkenntnisse oder relevante Aussagen waren, welche Fragen aber auch noch offengeblieben sind. Ebenfalls gab es dabei die Möglichkeit, auf mögliche Gefahren hinzuweisen und Rückmeldung zu geben, was man gut findet und welche Chancen man im Prozess sieht.

Die Resonanz war hier sehr vielfältig. Gemeinsam schaute man auf die zu Papier gebrachten Gedanken und beantwortete – soweit möglich – aufgekommene Fragen. Der Pfarrgemeinderat wird alle auf den Pinnwänden gesammelten Notizen nochmals im Detail sichten und Aspekte im Pfarrbrief / auf der Internetseite aufgreifen.

Den Pastoralen Weg gut zu gehen, kann nur mit Interesse und Aktivität aller Beteiligten gelingen. Deshalb laden wir Sie herzlich ein, in den kommenden Monaten die Möglichkeiten zu nutzen, sich über die weiteren Themen und nächsten Schritte zu informieren und mit uns in den Dialog zu kommen. Auf www.pastoraler-weg.de finden Sie allgemeine Informationen des Bistums zum Prozess und Praxiserfahrungen aus Pfarreien, die bereits neu gegründet wurden.

In der Pfarrgruppe Steinheim – Klein-Auheim werden wir Themen in unseren öffentlichen Pfarrgemeinderats-Sitzungen, in der schriftlichen Kommunikation und voraussichtlich auch bei weiteren Pfarrversammlungen aufgreifen. Wenn Sie Interesse am Mitwirken haben, wenden Sie sich gerne an Mitglieder des Pfarrgemeinderats oder die Hauptamtlichen.

Der Pastorale Weg ist mehr als nur die Neuerstellung von Konzepten. Er ist auch ein geistlicher Weg, bei dem wir uns immer wieder bewusst machen dürfen, dass uns unser Glaube trägt und der Herr, unser Gott, auch in Zeiten des Umbruchs an unserer Seite steht. Um in dieser Beziehung auch gemeinsam unterwegs zu sein, lädt das Geistliche Team, welches den Prozess begleitet, zum Geistlichen Tag am 22. November unter dem Motto „Gott sucht ein Zuhause“ ein. Plakate und Flyer sind in den Kirchen zu finden.