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St. Bartholomäus Oppenheim

Katholische Pfarrkirche St. Bartholomäus

Sehr geehrte Damen und Herren,

wir begrüßen Sie herzlich in der katholischen Bartholomäuskirche in Oppenheim und freuen uns über Ihren Besuch.

In Kürze:

Wir sind mit ca. 2100 Katholiken eine der größeren Gemeinden innerhalb der Pfarrgruppe Oppenheim. Unsere Kirche – eine ehemalige Klosterkirche der Franziskaner – ist dem Apostel Bartholomäus geweiht und liegt mit ihrem schönen Pfarrgarten und dem Gemeindezentrum („Sebastianshaus“) sowie der integrativen Kindertagesstätte mitten in der historischen Altstadt von Oppenheim, in unmittelbarer Nähe des Marktplatzes.

Details:

St. Bartholomäus ist anders! Dieses „Anders“ ist natürlich im Hinblick auf unsere wunderschöne Katharinenkirche gesagt. Dieses gotische/neugotische Juwel oben auf der Anhöhe in ihrem warmen Sandsteinton mit ihren vielen Türmen, Pfeilern, Rosetten, wunderschönen Fenstern wird von Kennern mit Recht als die schönste gotische Kirche entlang des Rheins gelobt.

Das Anderssein der katholischen Kirche ist evident, wenn man sie anschaut. Für mich wird dies besonders intensiv erlebbar, wenn ich einige Zeit auf dem Marktplatz stehe, zur herrlichen Katharinenkirche empor schaue und dann die relativ enge Kirchgasse sehr langsam hinunter gehe. Und dann liegt sie da, die Batholomäuskirche, in voller Länge, wie eine Halle, die nicht unbedingt sofort an eine Kirche denken lässt, wären da oben nicht zwei Türmchen, Dachreiter, die sie als Kirche erkennen lassen. Sie präsentiert sich weiß, ohne Pfeiler und ziehrenden Beirat. Allein die Form der Fenster weisen sie aus als gotissches Gebäude. Es könnte sonst eine Sporthalle oder Versammlungsgebäude sein. Dann schaue ich mich um und sehe, dass die Nachbarhäuser, in denen Menschen wohnen, dieser Kirche sehr nahe sind. Besonders deutlich ist die dichte Bebauung im Bereich des Chors. Eine Kirche, sehr nahe bei den Menschen. Und es kommt in mir die Frage auf, wie kann das sein? Denn beide Kirchen sind in ihrer Planung und ursprünglichem Baubeginn in die Jahre um 1250 zurück zu verfolgen.

Nun muss man sich die Konzepte anschauen, die hinter den beiden Bauwerken standen. Die Katharinenkirche stand von Anfang an unter der Schirmherrschaft der Mainzer Erzbischöfe. Diese sahen in dieser Zeit die Kirche als das „neue Jerusalem, die Stadt auf dem Berg, die Wohnung Gottes unter den Menschen“ (Offenb. des Johannes), zu der das gläubige Volk unterwegs ist. Eine andere Facette der Sicht von Kirche finden wir bei den Gründern von St. Bartholomäus. Als die Franziskaner um 1250 nach Oppenheim kamen, muss der Geist ihres Gründers, des hl. Franziskus, noch ganz „frisch“ gewesen sein. Denn nach seinem Tod (1226) und seiner 2 Jahre später erfolgten Heiligsprechung, waren erst rund 30 Jahre vergangen. Franziskus, der in seinem Leben einen totalen Wandel vollzogen hat, liebte die Armut. Mit dem armen Jesus arm sein, ganz nahe bei den Menschen, die Hilfe brauchen, im Einklang mit der Schöpfung. In diesen wenigen Worten liegt das Grundkonzept seiner Ordensgemeinschaften. Es drückt sich aus in ihrer Lebensweise bis hin zu den Kirchen, die sie erichteten. Das Generalkapitel der Franziskaner in Narbonne legte 1260 Regeln fest, die man zusammenfassen kann: einfach, ehrlich, bescheiden, zweckmäßig.

Genau das ist die geistige Grundlage, die von Anfang an für den Bau von Kloster und Kirche stand. Etwa 600 Jahre wirkten die Minoriten in Oppenheim, allerdings mit einigen Unterbrechungen. Die Erstbesiedelung erfolgte wohl mit einer geringen Zahl, mit 2-3 Mönchen und Brüdern. In ihrer bedeutenden Phase jedoch umfasste der Konvent wohl 24 Mitglieder. Es muss ein richtig großes Kloster auf dem Areal in der Kirchgasse gewesen sein. Sie waren nicht nur zuständig für Oppenheim sondern auch für Dienheim, Dexheim, Nierstein, Schwabsburg, Hahnheim, Rudelheim,Undenheim, Weinolsheim. Das erinnert an heute, eine richtig große Pfarrgruppe. Der Unterschied zu heute liegt jedoch auf der Hand. Nicht nur ein Priester war für alle diese Orte zuständig, sondern eine Ordensgemeinschaft.

1802 wurde das Kloster im Zuge der Säkularisation aufgehoben. Die Mönche verlassen Oppenheim und die Seelsorge übernahm ein Weltpriester. In der Folgezeit wurde das Innere der Kirche mehrfach umgestaltet, renoviert und dem jeweiligen Zeitgeschmack angepasst. (Dr. Anita Reinhard, 2020)

Die nachfolgende Zeittafel soll Ihnen eine Orientierungshilfe über unsere Kirche geben.

Zeittafel:

um 1250

Die Franziskaner kommen nach Oppenheim und beginnen mit dem Bau von Kloster und Kirche;

um 1450

Die Figuren der hl. Barbara und des hl. Valentin stammen aus dieser Zeit;

um 1500

wird der Corpus des großen Kreuzes im Chor geschaffen;

1561

Aufhebung des Franziskanerklosters;

1686

Rückkehr der Franziskaner. Sie übernehmen die Kirche, das Kloster und die Seelsorge für die Katholiken in Oppenheim, Dexheim, Dienheim, Hahnheim, Nierstein, Rudelsheim, Schwabsburg, Undenheim und Weinolsheim;

1689

brennt auch die Franziskanerkirche bei der Zerstörung Oppenheims durch die Franzosen aus;

1718

wird dem Orgelbaumeister Johann Anton Ignaz Will der Auftrag für die zur Zeit vorhandene Orgel erteilt;


um 1720

werden Kommunionbank, Kanzel, Beichtstühle und Chorgestühl geschaffen;


um 1750

die in der Kirche befindlichen Barockfiguren stammen aus dieser Zeit;

1802

Aufhebung des Franziskanerklosters durch die Säkularisation;

um 1870

die Fenster werden neu verglast;

um 1900

aus dieser Zeit stammt der Kreuzweg;

von 1939 bis 1942

wird die Marienkapelle von dem Malermönch Notker Becker aus Maria Laach ausgemalt;

von 1990 bis 1991

wird die Kirche renoviert; Altar, Ambo, Retabel, Tabernakel, Leuchter, Sedilien und der Osterleuchter werden nach den Entwürfen von Prof. Hubert Elsässer geschaffen.

Wir laden Sie ein zu Besinnung und Gebet und wünschen Ihnen einen angenehmen Aufenthalt in unserer Stadt.