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St. Josef Dienheim

Von den Anfängen bis nach der Reformation

Die ursprüngliche Dorfkirche ist die heutige evangelische Bonifatiuskirche. Daneben gab es eine Kapelle, die dem Heiligen Nikolaus geweiht war. Diese Kapelle war bereits vor der Reformation untergegangen.

Nach der Reformation gab es in Dienheim 3 christliche Konfessionen:

Reformierte, Lutheraner und Katholiken.

Da die Reformierten nach Anzahl der Familien die Mehrheit hatte, erhielten Sie die alte Dorfkirche. Die Lutheraner und die Katholiken von Dienheim wurden den jeweiligen Pfarreien in Oppenheim (als Filiale) zugeschlagen. Die Lutheraner unterhielten in Dienheim ein Bethaus und die Katholiken konnten neben dem Gottesdienst in Oppenheim die sonntägliche Heilige Messe in der winzigen Kapelle des Dienheimer Paterhofs (Eigenhof des Klosters Eberbach/Rheingau) besuchen. - Mit dieser Situation waren die Dienheimer Katholiken nicht zufrieden.

Der Weg zum Kirchbau

Der erste Versuch im Jahre 1748 eine eigene Kirche zu errichten scheiterte am ungeeigneten Bauplatz in unmittelbarer Nähe zur Bonifatiuskirche. 1842 gab es einen 2. Versuch, doch der Bauplatz fand nicht die Zustimmung aller Dienheimer Katholiken.

Inzwischen war der Dienheimer Paterhof (unter Napoleon) aufgelöst und zerschlagen worden, so dass die Dienheimer Katholiken auf Oppenheim angewiesen waren.

Im Jahre 1860 kauften die Dienheimer Katholiken ein Teilgrundstück des ehemaligen Paterhofs. Es wurde eifrig geplant, aber erst unter dem Oppenheimer Pfarrer Conrad Sickinger, der für die Planungen Kreisbaumeister Philipp Berdelle gewann, kam das Kirchenbauprojekt in Schwung.

Die Grundsteinlegung erfolgte am 20. Juli 1873 durch Domdekan und Generalvikar Dr. Heinrich von Mainz im Beisein von Pfarrer Conrad Sickinger von Oppenheim, dem Kaplan Bartholomäus Mischler von Oppenheim und des Alumnus Carl Forschner von Dienheim, der Kirchen- und Schulvorstände von Dienheim sowie der ganzen Gemeinde von Dienheim und Oppenheim. Kreisbaumeister Berdelle konnte wegen einer schweren Erkrankung nicht dabei sein. Zur Grundsteinlegung zogen alle Teilnehmer in einem Festzug von der Dienheimer Schule zum Kirchenbauplatz.

Der Grundstein befindet sich rechts vom Eingang zur Sakristei an der Kirchenecke (Westseite). Leider ist der Sandstein so stark verwittert, dass man die Inschrift nicht mehr lesen kann.

Die Weihe erfolgte am 19. April 1875 durch Bischof Dr. Wilhelm Emmanuel Freiherr von Ketteler auf den heiligen Josef. Da der 19. April 1875 ein Montag war, hatten die katholischen Kinder, gemäß Erlaubnis der Großherzoglichen Kreisschulkommission Oppenheim vom 15. April 1875, schulfrei.

Nach der Kirchweihe bis heute

Jetzt hatten die Dienheimer Katholiken zwar eine schöne Kirche aber sie bekamen keinen Priester. Regelmäßige Heilige Messen an Sonn- und Feiertagen fanden erst ab 1919 statt, nachdem ein Kaplan dauerhaft in Oppenheim angestellt war.

Mit Wirkung zum 1. April 1928 wurde die kath. Filialgemeinde Dienheim von der kath. Pfarrei Oppnehim getrennt und zu einer selbstständigen Pfarrkuratie mit eigenem Pfarrer erhoben.

Der erste Geistliche, der in Dienheim wohnte und wirkte, war Pfarrer Josef Valentin Krämer. Er war sehr aktiv und wurde 1933 durch die Dienheimer Nazis vertrieben.

Nachfolger wurde 1933 der seitherige Kaplan von St. Stefan in Mainz Adolf Hainz bis Februar 1937. Unter ihm wurde in der Scheune des Pfarrhauses, früher Pferdestall, das erste Pfarrheim gebaut, um Gläubige durch „Einkehrtage“ besser unterrichten zu können.

Dann kam Kaplan Johann Weil als Pfarrkurat. Ihm folgte Kaplan Hermann Wolf bis zum 16. November 1939. In die Zeit von Hermann Wolf fiel die Anschaffung der Krippe. Vom 16. November 1939 bis Januar 1940 war Dr. Ludwig Berg in Dienheim.

Danach wurde am 16.1.1940 Kaplan Franz Lang Pfarrkurat von Dienheim und blieb bis zum Ende des 2. Weltkrieges.

Ab 1. Dezember 1946 kam Wilhelm Diel und wirkte als Priester in Dienheim 34 Jahre lang. Er ging am 1.11.1980 in den (Un)Ruhestand, denn er blieb ein eifriger Helfer der Seelsorge in der Region und starb im 103. Lebensjahr 2011.

In seiner Dienheimer Amtszeit geschah die Wiederanschaffung eines Geläutes mit 5 Glocken, der Erwerb einer großen Orgel, die Errichtung eines zweiten Pfarrheims im Grundstück der Pfarrkirche auf einem Keller, der 1924 für die Mieter des Glöcknerhauses gebaut wurde und eine gründliche Außen- und Innenrenovierung der Pfarrkirche St. Josef.

Nach Pfarrer Willi Diel wurde 1980 der Oppenheimer Pfarrer Zorn gleichzeitig Pfarrverweser in Dienheim, bis er 1982 Pfarrer und Diözesan-Jugendseelsorger und später Polizeipfarrer wurde.

1982 wurde Pfarrer von Dienheim der Oppenheimer Pfarrer Heinrich Scharf.

Er wurde unter Beibehaltung seiner bisherigen Tätigkeit 1985 auch noch Pfarrer in Nierstein. In Dienheim begleitete Pfarrer Scharf den Bau des 3. Pfarrheims, das jetzt unter der Bezeichnung Glöcknerhaus bekannt ist.

Pfarrer Johannes Gans war sein Nachfolger bis 2005, danach kam kam Geistlicher Rat Pfarrer Manfred Lebisch bis 2014. Ihm folgte Pfarrer Johannes Kleene.

Unter Pfarrer Kleene wurde in die Kirche St. Josef am 10.12.2019 eine digitale Kirchenorgel eingebaut.

(Text stammt von Wigbert Faber aus Dienheim 2019)