(brube) Dies war wieder ein Fest für die Eule-Orgel! Matthias Mück aus Magdeburg bot ein wunderbar auf die Orgel in St. Bonifatius abgestimmtes Programm der deutschen und englischen Romantik.
Zu Beginn erklang Edgar Elgars "Imperial March" op. 32, ein pompöser Marsch, der von Matthias Mück majästetisch und klanglich ausgewogen dargeboten wurde. Es folgte vom gleichen Komponisten aus den "Enigma-Variationen" die 9. Variation "Nimrod", ein zunächst langsames Stück, welches sich allmählich steigert zu einem großen Höhepunkt. Schließlich endet das Stück in ein strahlendes Fortissimo über ein schnelles Decrescendo schließlich zu einem leisen Verklingen des Stückes, sehr präzise und einfühlsam vom Organisten vorgetragen.
Es folgte ein ruhiges und meditativ vorgetragenes Stück von Max Reger, der "Melodie" aus op. 59, eine sich immer weiter fortspinnende Kantilene. In einem bemerkenswerten Kontrast folgte danach Percy Whitlocks Stück, das "Scherzetto", dem 3. Satz aus "Organ Sonata c-minor", ein flüchtiges dahinfließendes Stück im Scherzo-Charakter.
Felix Mendelssohn-Bartholdys "Thema mit Variationen" in D-Dur wird mit einer eingängigen Melodie eröffnet, die dann immer stärker verfremdet und paraphrasiert schließlich zum Schluss wieder orginal im schlichten Satz wiederkehrt, einfühlsam vom Organisten vorgetragen.
Die ganze Klangfülle der Eule-Orgel entfaltete sich in August Gottfried Ritters "3. Orgelsonate in a-Moll, op.23", die er seinem Zeitgenossen Franz Liszt gewidmet hatte. Beginnend mit einem wahren sinfonischen Klangrauschen über leise Abschnitte bis hin zum Schlusssatz ("Entschlossen") mit einer Vielzahl musikalischer Charaktere, angefangen mit straff punktierten Motiven eines Marsches, über ein Moll-Thema im Stile eines ungarischen Tanzes á la Brahms, welches schließlich mit mächtigen Akkorden in Moll endet.
Es folgte eine "Improvisation" von Matthias Mück, der ein Thema aufgriff, welches ihm zu Beginn des Konzertes unser Kantor Michael Gilles bei seiner Begrüßung vorgesummt hatte. Es entstand daraus ein kleines einfühlsames Stück.
Den Schluss des Konzertes bildete wieder ein Stück eines englischen Komponisten, Herbert Brewer, das "Marche héroique", ein typisch britischer "triumphal song" mit vollgriffigem Fortissimo und einem marschartigen Thema. Das Stück endet in einem mäjestisch-erhabenen Schluss, very british.
Das Publikum bedankte sich mit langanhaltendem, stehenden Applaus. Der Organist wiederum bedankte sich mit einer kleinen Variation des "Abendsegens" aus Engelbert Humperdincks Oper "Hänsel und Gretel".