77. Mittwochskonzert als Orgelkonzert auf zwei Orgeln
(brube) Die Zuhörer konnten beim 77. Mittwochskonzert einem anspruchsvollen Konzertes lauschen, welches sich mit Werken barocker Orgelmusik beschäftigte von Girolamo Frescobaldi bis Jean Langlais, der sich mit der Musik Frescobaldis höchst kreativ auseinandersetzte.
Zunächste spielte Jan-Martin Chrost eindrucksvoll auf der großen Eule-Orgel Fantasie und Fuge in c-moll von Johann Sebastian Bach.
Es folgte ein Wechsel zur kleinen Hopkins-Orgel. Während dieser Wechselpausen las Pfr. Wehner Texte zum einen über Bach und sein Werk und zum anderen über Max Reger, sein Werk und seine innere Verbundenheit zu Bach und Franz Liszt.
Auf der Hopkins-Orgel spielte Chrost zunächst ein Orgelstück von Jean Langlais, der mit seiner "Prelude au Kyrie" eine Homage auf Frecobaldi komponiert hat, ein ruhiges, klanglich mystisches Stück, intensiv vorgetragen vom Organisten. Der cantus firmus "Kyrie cunctipotens" wird im Padal gespielt.
Es folgte wieder auf der kleinen Orgel aus der "Messa della Madonna" von Girolamo Frescobaldi zunächst die Canzone, ein filigranes Stück mit einem langsamen und einem schnellen Teil und einem für die Canzone typisch tänzerischen Thema. Die Toccata ist locker und figurativ gestaltet. Es folgte ein Ricerars, wobei der Organist hier der Anweisung "con obligo di cantare" ("mit der Verpflichtung zum Singen") mit eindrucksvollem Stimmklang nachkam.
Mit einem ungewöhnlichen kleinen Werk von Langlais, dem "Epilogue" aus seiner Frescobaldi-Homage, wurde dieser Frescobaldi-Block beendet. Es handelt sich bei diesem Werk um ein reines, hochvirtuoses Pedalsolo, das nur in den letzten Takten mit Manualstimmen verstärkt wird. Präzise und sehr schön von Jan-Martin Chrost vorgetragen.
Nun folgte ein Orgelstück des englischen Komponisten Herbert Howells, der in diesem Stück die Musik von Thomas Tallis, einem Meister des Frühbarock, verarbeitet.
Nun wieder auf der großen Orgel der Empore zunächst ein meditatives Stück von Max Reger, der Romanze in a-moll. Dagegen beginnt die anschließende Toccata dramatisch mit einem Pedalsolo und ist von starken Kontrasten geprägt.
Am Schluss konnten die Zuhörer an diesem Herbstabend noch einmal den Sonnenaufgang erleben. Der "Sonnenhymnus" von Max Drischner ist ein Programmmusik-Werk, welches auf der Orgel in Form einer Passacaglia einen Sonnenaufgang in den Bergen Schlesiens, der Heimat des Komponisten, schildert. Vom Morgengrauen - noch verhalten und fast zögernd - steigert sich das Werk bis zum strahlenden Sonnenschein schließlich in einem sich ständig steigernden Thema bis zum Schluss die Sonne in vollem Orgelklang erstrahlt.
Das Publikum bedankte sich herzlich mit stehendem Applaus beim Organisten für das intensive und eindrucksvolle Konzert.