dynamisch & wegweisend... und anrührend

Datum:
Termin: Mittwoch, 02.08.23 - 19:00

75. Mittwochskonzert in St. Bonifatius auf der Eule-Orgel

Melanie Jäger-Waldau, Überlingen (c) Melanie Jäger-Waldau
Melanie Jäger-Waldau, Überlingen

Das 75. Mittwochskonzert auf unserer Orgel in St. Bonifatius gestaltete die Kirchenmusikdirektorin der Erzdiözese Freiburg, Melanie Jäger-Waldau, mit einem einfühlsamen und romantischen Orgelkonzert, bestens abgestimmt auf den Charakter der Eule-Orgel.

Das Konzert begann mit Präludium und Fuge in h-moll von Johann Sebastian Bach. Dieses Werk hat Bach wahrscheinlich zum ersten Mal selbst aus Anlass eines Gedenkgottesdienst gespielt. Es ist ein Stück, das im Präludium durch ein Auf und Ab melanchonisch vorgetragener Themen beginnt. Die Fuge ist ruhiger angelegt, aber man kann auch ein ziel- und ruheloses Wandern heraushören. Dieses hervorragende Werk Bachs wurde eindrucksvoll von der Organistin vorgetragen.

Es folgte die 5. Orgelsonate von Felix Mendelssohn Batholdy, die wie alle 6 Orgelsonaten mit einem Choralmotiv beginnt (hier dem Choral "Dir, Dir, o Höchster"). Das Andante zeigt ein kreisendes Motiv, welches wie eines der "Lieder ohne Worte" von Mendelssohn wirkt. Der 2. Satz Andante con moto wechselt in die parallele Molltonart h‐moll auch wieder mit liedhaften Elementen. Aus dem Miteinander von 1. und 2. Satz erhebt sich nun der 3. Satz, der gleichzeitig der Schlusssatz ist: im Allegro maestoso entfalten sich unterschiedliche Themen. Auch diese Werke wurden von der Organisten mit allen Facetten hinreißend dargeboten.

Max Regers Te Deum (op. 59, Nr. 12) beginnt mit dem gregorianischen Choral und steigert sich gleich zum Fortissimo, der darauffolgende Mittelteil endet im Pianissimo. Sodann setzt das Te-Deum-Thema im Pedal noch einmal ein und steigert sich schließlich zum Schluss-Höhepunkt mit dem Thema in der Oberstimme. 

Gabriel Pierné's "Cantiléne" ist ein lyrisches Stück, welches mit seinem weichen und farbenreichen Klang franzöischen Orgeln quasi auf den Leib geschrieben ist. 

Es folgten kleinere Werke von Lazare Auguste Maquaire (aus der Symphonie Nr. 1, op. 20, Allegro und Andate), das g-moll-Prelude von Gabriel Pierné und von Joseph Jongen das "Pière" (aus 4 Stücke, op 37). Dieses gilt als sein schönstes Orgel-Adagio mit einem schwelgerischen Melodie-Thema.

Das Abschluss-Stück des Konzertes griff wieder das Te-Deum-Thema auf. Charles Tournemire stellt hier das gregorianische Te Deum variabel rhythmisiert dar und bietet mit einer facettenreichen Bearbeitung einen fulminanten Schluss.

Die erfreulich zahlreichen Zuhörer bedankten sich mit stehendem Applaus für das einfühlsame Konzert.