Wer hoch hinaus will, muss zuerst tief hinab.
Ein Reisender, der Pflanzenplantagen in Israel besuchte, berichtet:
„Wir gingen durch eine Palmenplantage. Auf jeder dieser kleinen Pflänzchen in der kleinen Krone, war ein kleiner Kieselstein.
Verwundert fragte einer der Reisenden: „Was soll denn das?“
Die Antwort: Das wird deshalb so gemacht, damit die kleinen Pflanzen nicht zuerst in die Höhe schießen, sondern in die Tiefe wachsen.“ Diese kleine Pflanze wurde belastet, nicht um sie kaputt zu machen, sondern damit sie in die Tiefe wächst. Je höher eine Pflanze wächst, desto tiefer muss die Wurzel gehen.
Die gleiche Erfahrung hat auch der „verlorene Sohn“ mit seinem Vater gemacht. Er hat schmerzhaft erleben müssen, wie weit er ohne den Vater kommt. Von nun an ging´s bergab, bis er bei den Schweinen angekommen ist. Tiefer geht es nicht. Für den Hörer damals war das eine furchtbare Vorstellung: Auf dem Niveau von Schweinen angekommen zu sein.
Der Vater wird später sagen: Mein Sohn war verloren, mein Sohn war tot. Erst inmitten der Schweine heißt es: „Da ging er in sich.“ Da begann die Umkehr.
Es folgt der Weg zum neuen Leben, der Weg zur Auferstehung.
Der Satz „Wer hoch hinaus will, muss zuerst tief hinab.“ gilt in seiner Vollen-dung für das Leben Jesu Christi. Das beschreibt der Philipperbrief:
Er (Jesus) war Gott gleich, hielt aber nicht daran fest, wie Gott zu sein, sondern entäußerte sich, wurde wie ein Sklave und den Menschen gleich.
Sein Leben war das eines Menschen. Er erniedrigte sich und war gehorsam bis zum Tod am Kreuz. Darum hat ihn Gott über alle erhöht.
Wer also in das endgültige Leben gelangen will, der muss bis in den Tod hinab.
Ostern bedeutet deshalb für uns: Karfreitags-Erfahrungen im Leben annehmen in der Zuversicht, dass sich alles Leid in Leben und Freude verwandeln wird.
Jesus ist mit all unseren Karfreitags-Erfahrungen vertraut und er zeigt uns durch seine Auferstehung, dass das ewige Leben das letzte Ziel unseres Lebens ist.
In diesem Sinn wünsche ich Ihnen und Ihren Angehörigen ein gesegnetes
Osterfest. Der Herr ist auferstanden. Halleluja.
In herzlicher Verbundenheit
Ihr Pfarrer Willi Gerd Kost