Dennoch wollte man der Kirche ihren Ehrentag nicht nehmen und so zelebrierte Pfarrer Grigutis gemeinsam mit den Anwesenden des regulären Sonntagsgottesdienstes das Jubiläum im kleinen Kreis und unter Einhaltung der AHA-Regeln. Die große Feier soll 2021 nachgeholt werden.
Obwohl wegen der begrenzten Personenzahl keine Ehrengäste eingeladen wurden, erreichten die Kirche einige Glückwünsche – allerdings auf digitalem Weg: Etwa 20 bekannte Gratulanten, darunter auch der Lampertheimer Bürgermeister Gottfried Störmer, der evangelische Pfarrer Reinald Fuhr und der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf würdigten die Herz Jesu Kirche über Videobotschaften, die während des Gottesdienstes über eine Leinwand gezeigt wurden. Das Video kann man sich außerdem weiter unten auch ansehen.
Für viele Gemeindemitglieder ist das Jubiläum etwas ganz Besonderes, haben sie doch die gesamten 25 Jahre ihrer noch recht jungen Kirche miterlebt. Zwei, die schon vor dem Bau für die Gemeinde aktiv waren, sind Walter Keuker und Rudolf Schäfer. Anlässlich des Jubiläums beschlossen die beiden, die Geschichte der Herz Jesu Kirche in einem Kirchenführer niederzuschreiben.
Das Büchlein mit seinen vielen Bildern soll ein kleiner Wegweiser durch die Kirche sein. Es erzählt außerdem die Geschichte des Kirchbaus und enthält Auszüge aus der Chronik von Herz Jesu. Dabei wird vor allem eins klar: Ohne den unermüdlichen Einsatz der aktiven Hüttenfelder Katholiken, würde es die Kirche heute nicht geben. Der Weg bis hin zur Grundsteinlegung im Jahr 1992 war ein langer und oft steiniger. Bereits 1973 stellte der Pfarrgemeinderat an das Bistum Mainz den ersten Antrag für einen Bebauungsplan des kircheneigenen Geländes in Hüttenfeld. Damals stand dort noch eine kleine Kapelle. Über mehrere Jahre wurde der Neubau geplant bis Architekt Prof. Ulrich Beck 1981 den endgültigen Entwurf vorstellte. Bis 1983 wurde im ersten Bauabschnitt das Pater-Delp-Zentrum fertiggestellt. Daraufhin konnte man sich auf den Kirchbau konzentrieren, wobei der kleinen Gemeinde dafür noch Befürworter und vor allem Geld fehlten. Nur durch die Unterstützung einiger hochrangiger Geistlicher und einer großzügigen Spende eines Unternehmers konnte der Traum der Hüttenfelder Katholiken schließlich in die Tat umgesetzt werden.
Weitere Details zum Konzept des modernen Backsteingebäudes sowie Innengestaltung kann man dem Kirchenführer entnehmen. Die gedruckten Exemplare liegen ab sofort zum Mitnehmen im Foyer der Kirche aus. Pfarrgemeinderatsvorsitzender Rainer Brauksiepe bedankte sich im Rahmen des Festgottesdienstes bei den beiden Autoren für ihre große Mühe. Er habe dadurch selbst noch viel mehr über die Kirche erfahren.
Nach dem Jubiläumsgottesdienst lud Rainer Brauksiepe noch zu einem kleinen Umtrunk auf dem Vorplatz der Kirche ein, wo die Gemeinde ein weiteres Geburtstagsgeschenk erwartete. Anlässlich der Kirchweihe wurde dort 1995 ein „Ginkgo biloba“ gepflanzt. Da er vor allem für die Urgesteine der Kirche eine tiefe Bedeutung hat, sollte er eine Infotafel seiner Geschichte erhalten. Dank der großzügigen Unterstützung der Bürgerstiftung Lampertheim und Steinbildhauer Boris Boxheimer konnte dieses Projekt realisiert werden. Der schwarze „Liegekissenstein“ wurde im Rahmen der kleinen Feier schließlich von Rudolf Schäfer gemeinsam mit Boxheimer und Altbürgermeister Erich Maier als Vertretung der Bürgerstiftung enthüllt und kann nun vor dem Ginkgo-Baum auf dem Kirchenvorplatz bewundert werden.