Liebe Leserinnen und Leser,
der Titel dieser zweiten Ausgabe der #blickpunkte hat es in sich. Dass wir zusammenwachsen (müssen), liegt irgendwie auf der Hand. Was bleibt den Schülern und Schülerinnen auch übrig, die in die ersten oder fünften Klassen kommen. Oder den Teams, die sich in Banken oder Firmen neu zusammensetzen. Oder auch den Gemeinden in Heusenstamm und Dietzenbach, die zu einer Pfarrei fusionieren.
Ganz freiwillig ist das selten, sondern eher gesetzt: das Zusammenwachsen. Aber ob das auch ein zusammen Wachsen bedeutet? In dem Sinn, dass es bereichert, verändert, neu motiviert, herausfordert? Das liegt sehr oft am Handeln und der Einstellung der einzelnen Akteure. In Freundschaften und Partnerschaften ist das Zusammenwachsen etwas, das zuerst da ist. Durch gemeinsame Erlebnisse und geteilte Erfahrungen. Je früher und selbstverständlicher, desto intensiver. Sandkastenund Schulfreundschaften halten oft länger als später geschlossene Freundschaften, weil da so viel Verbindendes ist. Partnerschaften und Ehen blicken auf eine gemeinsame Geschichte zurück, auf ein gebautes Haus, auf Kinder und auf den „Zauber des Anfangs“. Aber wenn in all dem nicht auch ein zusammen Wachsen ist – und einer oder eine „zurückbleibt“ –, ist das oft der Anfang vom Ende. Das Zusammenwachsen zerbricht.
Vom Zusammenwachsen berichten diese #blickpunkte. Wie die Gemeinden von Heusenstamm und Dietzenbach gemeinsam den Pastoralen Weg des Bistums gehen, um schließlich eine Pfarrei zu werden. Diakon Oliver Schäfer erzählt davon. Und wenn es dann soweit ist, wollen wir einen gemeinsamen Namen tragen. Dieser Name der neuen Pfarrei – es ist in der Regel der Name eines Heiligen, einer Heiligen – wird noch gesucht. Sie sind eingeladen, Vorschläge zu machen. Ich bin gespannt, bei welchem Namen wir am Ende dieses Prozesses „landen“ werden. Wichtiger aber wird es sein, dass wir wirklich zusammenwachsen, und – im gemeinsamen Voneinanderlernen und im Hinschauen auf Christus, den Herrn der Kirche – zusammen wachsen.
Wenn Sie diese #blickpunkte in Ihren Händen halten, stehen Advent und Weihnachten schon vor der Tür. Wenn es dann so weit ist, heißt es oft: Wie schnell die Zeit vergeht! Wie hektisch doch alles wieder gewesen ist! Deshalb mein Tipp: Versuchen Sie, ein wenig vom Zauber des Advents zu verspüren. Es ist eine stille Zeit, voll mit schönen Symbolen und Liedern. Eine Zeit der Sehnsucht und Erwartung. Feiern Sie Weihnachten, wenn es so weit ist. Nicht vorher schon, nicht wie in Venezuela, wo Präsident Maduro Weihnachten kurzerhand in den Oktober gelegt hat. Was für ein Wahnsinn! Wir können Weihnachten nicht machen, erst recht nicht vorverlegen, nur empfangen, wie ein wunderschönes Geschenk. Für uns Christen liegt dieses Geschenk aber nicht unter dem Christbaum, sondern in der Krippe. Es ist niemand anderes als das Kind von Bethlehem. In ihm kommt der große Gott zu uns. In ihm sind Gott und Mensch „zusammengewachsen“. Das ganze Team der #blickpunkte wünscht Ihnen viel Freude beim Lesen. Und freut sich über Rückmeldungen, sei es nun Lob oder Kritik.
Ich wünsche Ihnen eine gesegnete Advents- und Weihnachtszeit und uns allen ein friedlicheres Jahr 2025!
Pfr. Martin Weber