WEIHNACHTSBUCHAUSSTELLUNG IM DORN-ASSENHEIMER PFARRHEIM UNTER VERÄNDERTEN VORZEICHEN

Bücherei nun stadtweit aktiv

Das Organisationstandem der Buchausstellung: Büchereileiterin Andrea Stiefmeier (l.) und Margret Mengel zeigen Exemplare der hauseigenen Bestsellerliste. (c) @hh
Das Organisationstandem der Buchausstellung: Büchereileiterin Andrea Stiefmeier (l.) und Margret Mengel zeigen Exemplare der hauseigenen Bestsellerliste.

Dorn-Assenheim – „Wir haben diesmal alles selbst ausgesucht. Quer
durch die Bestsellerlisten und mit Blick auf das, was unsere Besucher
wirklich lesen wollen“, sagt Büchereileiterin Andrea Stiefmeier. Wer die
Weihnachtsbuchausstellung der Katholischen Öffentlichen Bücherei in
Dorn-Assenheim besuchte, spürte erst auf den zweiten Blick, was sie
meinte: vertrautes Ambiente, neue Vorzeichen. Statt der bisherigen
Standardausstattung aus dem Borromäus-Verbund hatte Stiefmeier
gemeinsam mit Margret Mengel die Auswahl erstmals eigenständig
zusammengestellt. Mit der Buchhandlung am Park in Bad Nauheim
fanden sie einen Kooperationspartner mit individueller Titelauswahl.
Gänsehaut statt Gemütlichkeit
Was aber landete vom Ausstellungstisch auf den Bestelllisten des
Büchereiteams? Schon beim Stöbern zeigen sich klare Trends.                                                                                                                          Während im Fernsehen Krimis mit Lokalkolorit wie Pilze aus dem
Boden schießen, greifen die Besucher lieber zu Thrillern mit
psychologischem Tiefgang. Eberhofer und Kluftinger ade, jetzt heißt es
Gänsehaut statt bayrischer Gemütlichkeit. Namen wie Andreas
Winkelmann, Freida McFadden und Charlotte Link stehen für diese
Linie. „Vielleicht“, meint eine Besucherin, „mögen die Leute in
unruhigen Zeiten einfach den Nervenkitzel – solange er zwischen zwei
Buchdeckeln bleibt.“
Auch Humor war gefragt, bissig und dennoch vielschichtig. Stiefmeier
zeigt auf zwei Bücher: „Das Leben ist kein Ponyhof“ von Torsten Fiedler
und „Mami braucht einen Drink“ von Jill Sims. Fiedler ist Loriot mit
Offenbacher Dialekt, Sims überführt den Familienwahnsinn à la Bridget
Jones in britischen Humor. Der eine überzeichnet die Welt lokal, die
andere dokumentiert ihren Zusammenbruch mit trockenem Witz.
Dazwischen sorgt Miss (Angela) Merkel in „Mord unterm
Weihnachtsbaum“ für Krimistimmung aus der Uckermark samt der
Frage, wie Veganer auf Milchzähne reagieren.
Bei den Kinderbüchern greifen Eltern zu Titeln, die nicht nur
unterhalten, sondern Kinder in Bewegung bringen – zum Lesen,
Lauschen, Nachdenken. Solche Bücher sind alles andere als von der
Stange. Mit pfiffigen Ideen lösen sie Neugier und Staunen aus.
Silbengeschichten erleichtern den Lesestart. Der sprechende „SAMi“-
Lesebär schenkt durch seine Stimme Geborgenheit und macht das
Vorlesen zum gemeinsamen Moment. Im neuen Weihnachtsbuch zu
Engelbert Humperdincks „Hänsel und Gretel“ führen Musikmodule
Kinder spielerisch an klassische Klänge und Fantasien heran. Und
„Training für den Mond“ weckt Forschergeist, weil junge Leser sich mit
echten Astronautenträumen identifizieren können.
Berührende Momente bot die Lesung der Büdinger Autorin Steffi
Dinges. Rund 45 Kinder lauschten gebannt der Geschichte vom Hasen
Hatschipuh, dessen Fell sich je nach Gefühl verfärbt – Rot für Freude,
Blau für Ruhe, Schwarz für Traurigkeit. Mit viel Empathie las Dinges
über Gefühle, Selbstwert und das Anderssein. „Muss man sich für
Gefühle schämen?“, fragte Hatschipuh und bekam viele nachdenkliche Blicke.                                                                                                      Die Kinder trugen ihre Eindrücke später in bunte Bastelarbeiten
mit weihnachtlichen Motiven weiter. Solche Formate, sagt Stiefmeier,
„öffnen die Tür zur Bücherei. Wenn Kinder hier lachen, zuhören und
staunen, kommen sie wieder.“
Hinter all dem steht ein spürbarer Strukturwandel. Der Abschied von
der zentralen Belieferung bringt zwar mehr Aufwand, schafft aber neue
Freiheiten in der Titelauswahl. Gleichzeitig baut Stiefmeier die
Reichweite aus: Mit Vorlesestunden in den Kitas und dem Programm
„Ich bin Bibfit“ werden Kinder früh an Bücher herangeführt. Das
Ergebnis: neue Nutzer aus der ganzen Stadt.

Qualitätssiegel
Die Katholische Öffentliche Bücherei in Dorn-Assenheim trägt
inzwischen das Qualitätssiegel in Gold – verliehen für vorbildliche
Arbeit bei Bestand, Programm und Service. „Gold gibt’s nicht fürs
Nettsein, sondern für nachweisbar gute Arbeit“, bekräftigt
Büchereileiterin Andrea Stiefmeier – und das, so scheint’s, trifft hier
den Kern.
HH

 

 

 

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KÖB St. Maria Magdalena Dorn-Assenheim

Kirchplatz 1
61203 Reichelsheim
Handy: 0178 1693996
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10.45 - 12.15 Uhr

Donnerstag:
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