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Gemeinsam feiern - gemeinsam wachsen

Gemeinsamer Gottesdienst Griesheim-Weiterstadt 19.10.2025
Zusammenwachsen war das Leitwort für den Gottesdienst am vergangenen Sonntag, dem 19. Oktober 2025 in Weiterstadt, der vom gemeinsamen Pfarrgemeinderat organisert worden war.
Datum:
22. Okt. 2025
Von:
Maria Lorenz

Gemeinsam wachsen – Gottesdienst für alle Griesheimer und Weiterstädter

Gemeinsamer Gottesdienst Weiterstadt-Griesheim: Pfarrer Müller informiert über die Namen

Die beiden Pfarreien Griesheim und Weiterstadt waren nahezu gleichmäßig vertreten, und auch die Gottesdienstgestaltung war aufgeteilt: die Organistin Claudia Ihrle kam aus Griesheim, das ehrenamtliche liturgische Team aus Weiterstadt. Vor allem aber waren viele Kinder und Jugendliche dabei und es übernahmen – wie so oft in Weiterstadt – sehr viele Ministrantinnen und Ministranten den Dienst am Altar.

Pfarrer Peter Eckstein predigte über die Geschichte vom Seewandel; die vollständige Predigt können Sie weiter unten nachlesen.

Der leitende Pfarrer Engelbert Müller informierte über die zehn Pfarreinamen, von denen in der Pastoralraumkonferenz dann drei ausgewählt werden. Genaueres erfahren Sie im Beitrag von Pfarrer Müller auf dieser Seite. 

 

Aber mit dem Gottesdienst war noch lange nicht Schluss!

Empfang Griesheim-Weiterstadt am 19.10.2025: ein Teil des Buffets

Im Gemeindezentrum erwartete alle ein grandioses Buffet, zusammengestellt aus dem, was mitgebracht wurde und vor allem auch dem, was Luiza Rico zusammen mit den Helfern aus dem Pfarrgemeinderat gezaubert hatte.

Ein wahrer Augenschmaus! Das Essen stand einem professionellen Buffet in nichts nach und wurde gerne angenommen.

 

Ungezwungener Austausch und Gespräche

Empfang Weiterstadt-Griesheim 19.10.2025 - Pfarrer Müller

Ein Bingo-Spiel brachte die Griesheimer und Weiterstädter spielerisch zusammen.

Mit vielen frohen Gesprächen und Begegnungen verging die Zeit wie im Flug und schlussendlich war es dann ein Abschied von lieben Bekannten, die man gerne wiedersehen möchte.   

Predigt vom 19.10.2025 / Pfarrer Dr. Peter Eckstein

Gemeinsamer Gottesdienst Weiterstadt-Griesheim: Predigt Pfr. Eckstein

Die Geschichte vom Seewandel ist weltbekannt. Der Evangelist Matthäus hat sie aber nicht nur aufgezeichnet, um etwas Bemerkenswertes aus der Vergangenheit zu berichten, sondern deshalb, weil sich hier etwas Zeitloses zeigt.

Die Geschichte zeigt also etwas, das typisch ist – für die Welt, für die Kirche und für Jesus. Etwas, das uns in anderem Gewande immer wieder begegnen kann.

  1. Typisch für die Welt: Ruhige und aufwühlte Zeiten lösen einander ab. 70 Jahre hatte Mitteleuropa seit dem 2. Weltkrieg weitgehend Frieden. Das gab es noch nie! Seit 2014 ist das vorbei, seit die Krim besetzt wurde. Was jahrzehntelang als unumstößlich galt, gilt nicht mehr. Emily Haber, die langjährige deutsche Botschafterin in Washington, spricht ungeschminkt von einer „Erosion der globalen Ordnung“. Auch im Inneren ist längst Sturm aufgezogen. Unser demokratisches System wird zunehmend bedroht – von extrem rechts und extrem links. Der gesellschaftliche Zusammenhalt bröckelt. Gemeinschaftsstiftende Institutionen – etwa die Vereine – stehen unter Druck, keineswegs nur die Kirchen. Große Volksparteien mit Ergebnissen von 40% + x – das war einmal. Verunsicherungen allerorten.
  2. Typisch für die Kirche: Sie musste und muss immer wieder durch Gegenwind fahren. Sie wird hin- und hergeschaukelt – durch unterschiedliche Strömungen im Äußeren wie im Inneren. Wohin die Reise geht, kann im Moment noch niemand prognostizieren. Anstelle einer Statistik ein konkretes Beispiel von hier: Wie viele Leute an den Sonntagen in die Kirche kommen ist sehr unterschiedlich – und zwar unabhängig von der jeweiligen Gottesdienstgestaltung. Mal sind es merkwürdig wenig – dann wieder überraschend viel. Woran liegt das? Ein Hauptgrund dürften die wechselnden Stimmungslagen vieler Gläubiger sein. Also auch hier ein Auf und Ab! Angesichts der Krisensymptome geben viele auf. Nicht wenige verlassen das Boot. Als Begründung wird zumeist angegeben: In dieses Boot investiere ich nicht mehr, oder: Hier drin gibt es zu viele schwarze Schafe. Angesichts solcher hochmoralischer Begründungen muss die Frage erlaubt sein: Die, die von Bord gehen, sind das wirklich ausnahmslos weiße Schafe? Mit welcher Begründung sind die, die bleiben, unter Generalverdacht zu stellen? Und die See, in die sie springen – wird die deshalb ruhiger? Allein durch die stürmische See zu schwimmen – ist das ein Fortschritt? Einsamkeit, soziale Kälte, weltanschauliches Nirgendwo – das ist die Wirklichkeit, in der viele Menschen heute leben. Wir leben in einer Zeit der aufgewühlten Seelen – schauen Sie nur ins Internet.
  3. Und Jesus – was ist typisch für ihn? Er ist nicht wie ein Marionettenspieler, der im Hintergrund die Fäden zieht. Unfreiheit und Zwang machen echte Nachfolge unmöglich. Und Nachfolge heißt aber zugleich: Jesus geht vor. Vielleicht hören Sie den wunderbaren Doppelsinn heraus, der in diesem Satz liegt. Es ist ihm nicht egal, was läuft! Wenn es drauf ankommt, läuft er sogar übers Wasser. Die Elemente mögen noch so toben. Ihm können sie nichts anhaben. Seine Jünger, die doch schon so viel von ihm gesehen und gehört haben, glauben, sie sähen Gespenster! Wie wir gelegentlich auch, wenn wir uns wirklich um den Glauben bemühen. Petrus in seiner impulsiven Art will es genau wissen: „Herr, wenn du es bist, befiehl, dass ich zu dir komme!“ Das, was sich im Unwetter ereignet, wird so für ihn zu einem ganz persönlichen Ereignis. Gerade hiervon lässt sich nun vieles ablesen: Unter ihm: das Chaos! Vor ihm; der Herr! Was wird passieren? Den Schlüssel dafür hält Petrus in der Hand. Worauf lenkt er sein Augenmerk?

 

Wert – Sinn – Gott – Gemeinschaft – ewiges Leben ….

Gemeinsamer Gottesdienst Weiterstadt-Griesheim am 19.10.2025: Altar mit Pfarrern und Ministranten

Der pfeifende Wind, die tobende See können mächtig in unsere Sinne dringen. Und in keiner Fortbildung, auf keiner Konferenz kann man lernen, übers Wasser zu gehen.

Das Evangelium legt uns etwas anderes ans Herz: Wir müssen die Fokussierung auf Christus wieder lernen. Andernfalls drohen wir unterzugehen!

Machen wir uns Folgendes klar: Die Kirche ist im Wesentlichen eine Glaubensgemeinschaft. Das unterscheidet sie von den anderen Gruppierungen.

Die Krise, in der wir uns befinden, ist im Wesentlichen eine Glaubenskrise. Wäre es nur eine Strukturkrise, müsste es der evangelischen Kirche, die an manchen Punkten ganz anders aufgestellt ist als wir, blendend gehen.

Wenn wir es aber mit einer Glaubenskrise zu tun haben, muss es beide Kirchen bis ins Mark treffen. Und genau das ist der Fall!

Aus der Psychologie wissen wir: Man muss Krisen auf der Ebene behandeln, auf der sie stattfinden.

Daraus folgt: Geistliche Krisen wird man allein durch Strukturveränderung nicht los.

Das ist, als wollte man einem Depressiven dadurch helfen, indem man sein Zimmer umbaut. Das wird nicht funktionieren. Denn seine Depression nimmt er in das neue Zimmer mit. Man hilft ihm dann, wenn er neu erfährt, dass sein Leben einen Wert hat, dass seine Existenz zutiefst gewollt ist, dass in seinem Dasein ein Sinn liegt und das all dies seinen letzten Grund in Gott findet! Sie helfen ihm, wenn sie ihm vermitteln, dass genau das auch hier und jetzt schon erfahrbar ist!

Für uns alle gilt: Es gibt einen Weg durch das Chaos hindurch, weil der Herr uns nicht allein lässt und uns beide Hände entgegenstreckt.

Wir müssen sie nur ergreifen. 

Oder ist der Gedanke zu "gespenstisch" für Sie?

 

Wie real ist die Nähe Jesu für Sie?

Gemeinsamer Gottesdienst Weiterstadt-Griesheim: Gotteslob 'Herr du bist mein Leben'

Kirche so umzubauen, dass dafür wieder mehr Zeit und Energie ist, dies ist der Weg, der vor uns liegt: Und dieser Weg lohnt sich.

Auf diesem Weg brauchen wir einander, brauchen wir unsere gegenseitige Unterstützung. Genau dafür ist eine Kirchengemeinde da.

Wir haben füreinander, modern gesprochen, gruppentherapeutische Funktion. Die gute Nachricht ist: Wir müssen dafür nicht Psychologie studieren! Es reicht, wenn wir ins Leben übersetzen, was Jesus uns lehrt. Mit einer Kirche, die in eine neue Richtung zeigt, weil sie eben nicht mit, sondern gegen den Wind segelt.

Wie wäre es mit einer Kirche mit …

… mehr Spiritualität und weniger Geschwätz?

… mehr Hören und weniger Reden?

… mehr Verlässlichkeit und weniger Unverbindlichkeit?

… mehr Freude an dem, was ist, und weniger Jammern um das, was nicht mehr ist?

Und in allem: Vertrauen, vertrauen und nocheinmal vertrauen!

„Du Kleingläubiger, warum hast du gezweifelt?“

In unserer Antwort auf diese Frage liegt der Schlüssel für die Herausforderung der Gegenwart.