Tiefe Trauer um Pfarrer Winfried Klein

Wir bitten um Ihr Gebet
Unser früherer Pfarrer GR Winfried Klein ist am Freitag, den 25. Juli 2025 in Mainz im Alter von gerade 70 Jahren friedlich eingeschlafen.
Weiterstädter Pfarrer von 1992 bis 2019

Ich bin der "Ich bin da" - besser hätte man die Worte Gottes an Moses nichts in Heute übersetzen können: Für Pfarrer Klein waren das keine leeren Worte, sondern sein Leben. Mit seiner Herzenswärme und Großzügigkeit berührte er viele Menschen.
In Weiterstadt war er 27 Jahre lang Pfarrer, von 1992 bis 2019. Hier schuf er eine Heimat, ein Zuhause für alle, die ihn brauchten.
Wir verdanken ihm vieles: Vor allem eine lebendige, junge und vielfältige Gemeinde, die er mit viel Vertrauen, Offenheit und Freude leitete.
Für ihn war es egal, ob der Papst persönlich oder ein Obdachloser an die Tür klopfte: Er hieß jeden gleichermaßen herzlich willkommen. Seine Gastfreundschaft und seine offene Tür waren legendär. Er war auch ein begnadeter Erzähler und konnte gut unterhalten; an seinem Küchentisch konnte man die Besucher bei so manchem Schwank aus seinem Leben lachen hören.
Für viele war er einfach "ihr Pfarrer" - der Pfarrer ihrer Kindheit und Jugend. Unzählige Menschen bekamen von ihm ein Sakrament gespendet, und immer wurder er auch von Menschen außerhalb der Pfarrei angefragt, ob er Zeit hätte für eine Taufe, eine Trauung, eine Beerdigung. Einmal ist er dafür sogar bis Dänemark gefahren.
Aber sein Engagement reichte viel weiter: Zahlreichen Zivildienstleistenden war er ein zuverlässiger Begleiter; solange er hier war hat er auch vielen ermöglicht, ihre Arbeitsstunden hier in der Pfarrgemeinde abzuleisten und nicht zuletzt hat er vielen Geflüchteten neben der Unterstützung auch einen Platz angeboten, an dem sie ein Stück Zuhause fanden.
Pfarrer Klein war ein allseits geschätzter begnadeter Seelsorger, fest in seinem Glauben verwurzelt und lebensnah und authentisch in der Verkündigung. Er hat jedem geholfen, der ihn brauchte. Auch nach seiner Zeit hier als Pfarrer kamen lange Menschen vorbei, die sich bedanken wollten, weil er ihr Leben wieder in die richtigen Bahnen gelenkt hatte.
Für sein umsichtiges, zugewandtes und frohes Wirken sagen wir ein herzliches "Vergelt's Gott". Wir legen ihn vertrauensvoll in die Hände Gottes, von dessen Liebe zu uns Menschen er so oft gepredigt hat. Er möge ihn behüten und beschützen. Wir verneigen uns vor seinem Wirken und vor ihm als Menschen.
Nachfolgend finden Sie einige ältere Beiträge, die Ihnen und euch vielleicht ein wenig aus dem Leben von Pfarrer Klein erzählen

Abschiedsgottesdienst für Pfarrer Klein in Weiterstadt am 22.9.2019 (Beitrag von September 2019)
Die ersten waren schon am Altar, die letzten bückten sich noch, um die großen Fahnen sicher durch die Kircheneingangstür zu bekommen: 34 Messdiener zogen mit ein, als die Glocken vergangenen Sonntag (22.9.) um 11 Uhr zum Verabschiedungsgottesdienst von Pfarrer Winfried Klein läuteten. Pfarrer Jude Nnanna und Pfarrer Josef Chamik zelebrierten mit ihm; die Menschen standen bis vor der Kirchentür, um „ihren“ Pfarrer zu verabschieden und mit ihm Gottesdienst zu feiern.
Die Vorbereitung – auch für den anschließenden Empfang – hatte der Pfarrgemeinderat übernommen. Abrahams Berufung (Gen 12,1 f) und der Abschied Jesu (Joh 13,12-20) waren als Texte zu Lesung und Evangelium ausgewählt worden. Stefan Caspari, Mitglied des Pfarrgemeinderates, übernahm die Aufgabe sie auszulegen. „Wir haben eben zwei Geschichten aus der Bibel gehört,“ sagte er. „Diese beiden Geschichten scheinen zunächst nicht viel miteinander zu tun zu haben. Da ist auf der einen Seite Abraham. Das Buch Genesis beschreibt ihn als einen alten Mann … Er könnte zufrieden sein, hofft gesund zu bleiben und noch ein paar schöne Jahre zu verbringen. Dort, wo er wohnt, ist er angesehen. Er wird gerne um Rat gefragt, seine Meinung wird gern gehört. Wahrscheinlich hat er einen differenzierten Blick auf die Dinge, bedenkt Vor- und Nachteile und bildet sich eine Meinung, ohne dogmatisch zu sein. Stammtischparolen sind ihm fremd. Er wird gern zu Festen eingeladen, kann schöne Geschichten, kleine Schwänke aus seinem Leben erzählen und eine Festgemeinschaft zum Lachen bringen. Abraham hat auch gerne Gäste in seinem Haus. Der Eingang seines Zeltes steht für alle offen. Für jeden hat er ein freundliches Wort oder einen Becher Wein….“
Ja, die Gemeinsamkeiten mit Pfarrer Klein sind stellenweise schon verblüffend. In dieses gut eingerichtete Leben bricht Gott hinein und sagt ihm, dass er in ein fremdes Land ziehen solle. Er muss alles verlassen, Freunde, die ihm ans Herz gewachsen sind, muss überlegen, was er mitnehmen kann. Aber er vertraut Gott und weiß sich von ihm getragen.
Jeder wurde gesehen (Fortsetzung des Beitrags von September 2019)

Der zweite Text, die Fußwaschung, verdeutlicht die dienende Haltung Jesu. Auch er weiß sich von Gott gehalten, weiß, dass er ihm vollkommen vertrauen kann. Er ist für alle da, nicht von oben herab, sondern mitten unter uns Menschen.
Auch Pfarrer Klein holte jeden ab, da wo er in seiner Lebenssituation gerade war, ohne zu werten oder zu maßregeln. Manchen kam dabei wohl auch der Gedanke, ob es wirklich sein muss, dass man Ausgegrenzte aufnimmt oder Asylbewerbern ein Dach über dem Kopf bietet und sich dann vielleicht noch ausnutzen lässt.
Aber genau das war es, was Pfarrer Klein ausmachte – Hilfestellung ohne eine Gegenleistung zu erwarten. Gerade eben, beim Schreiben dieser Zeilen, kam eine Familie aus London ins Pfarrbüro. Sie wollte sich anlässlich eines Deutschlandbesuchs bei Pfarrer Klein für die Unterstützung vor einem Vierteljahrhundert bedanken, die ihnen sehr geholfen hat in Weiterstadt Fuß zu fassen. Und so hört man ganz viele Erzählungen, von Begegnungen, bei denen er sich vorurteilsfrei um die unterschiedlichsten Anliegen gekümmert hat. Er ist ein begnadeter Seelsorger und hat vielen Menschen Wurzeln und einen Halt im Glauben gegeben, vielen auch dazu verholfen, Wurzeln im Leben zu schlagen oder in einer ausweglosen Situation wieder Licht am Ende des Tunnels auszumachen. Auch beim Blick auf die Gottesdienstbesucher entdeckte man einige, die der Pfarrer beim Studium oder auf dem Weg ins Berufsleben unterstützt hat, egal, woher sie kamen und ob sie zur Gemeinde gehörten oder nicht.
Er verstand es, trotz aller Verschiedenheiten Menschen wirklich zusammenwachsen zu lassen. Er gab ihnen viele Freiheiten mit allen Vor- und Nachteilen, und in dieser Vielfalt wurde auch sein Abschiedsgottesdienst gestaltetet. Fürbitten, Dankgebete – überall waren unterschiedliche Gruppierungen eingebunden und Mitglieder des Frauenkreises wurden kurzfristig zu Messdienerinnen, die die Gaben zum Altar brachten.
Sogar eine professionelle Sängerin, Gundula Braum, ließ es sich nicht nehmen, Pfarrer Klein zu verabschieden, und CREscenDO unter der Leitung von Stefanie Englert, Martin Sedlatschek und die Kindergartenkinder gestalteten den Gottesdienst musikalisch mit.
David Meyer und Carolin Wehrle überreichten Pfarrer Klein den Georgs-Pin, eine Auszeichnung der Pfadfinder auf Bundesebene für seine besonderen Verdienste als Kurat (geistlicher Begleiter) für die DPSG Weiterstadt.
Diakon Alexander Rudolf überbrachte seine Wertschätzung im Namen der JVA Weiterstadt. Wahrscheinlich ist Pfarrer Klein nun der einzige Priester, der eine Stola hat, die aus alten Hemden der Gefängnisinsassen genäht wurde.
Nach den Segensworten der ev. Pfarrerin Inka Gente überreichte Dr. Winfried Bulach, der Vorsitzende des Pfarrgemeinderates, das Geschenk der Pfarrgemeinde – eine große Kiste, in der sich viele Grußworte von zahlreichen Pfarrmitgliedern befanden, viele schöne Erinnerungen, wie er sagte. Sie können Pfarrer Klein auch auf eine der Reisen begleiten, dem Geschenk, das er von der Pfarrgemeinde erhielt. Viele steuerten dazu kleine und große Beträge bei und ein lang gehegter Wunsch des Pfarrers kann nun in Erfüllung gehen: eine Reise nach Ägypten, einem Land, das ihn schon seit seiner Kindheit fasziniert. Es blieb auch noch Geld übrig für eine Reise in die Mönchsrepublik Athos, wo ihm der Eintritt vor Jahren verwehrt war - die maximale Zahl von 10 Besuchern pro Tag war erreicht. Und ausruhen kann er sich dann im Kloster Arenberg – auch dafür war noch Geld da. Reiseleiter ist Winfried Bulach, der mit Pfarrer Klein die genauen Reisedaten zusammenstellt und darauf achtet, dass die Fahrten wirklich ihm selbst zugutekommen.
Bei seiner späteren Rede im Pfarrgarten stellte Winfried Bulach dann fest, dass Pfarrer Klein während seines Wirkens in Weiterstadt von 1992 bis 2019 über 1.100 Kinder und Erwachsene getauft, mehr als 250 Paare getraut und mehr als 850 Menschen auf dem letzten Weg begleitet hat.
Er bedankte sich auch bei allen, die gekommen waren, viele langjährige Wegbegleiter waren da, auch Vertreter der politischen Gemeinden wie der frühere Büttelborner Bürgermeister Andreas Rotzinger.
Dank vom Bürgermeister und der evangelischen Gemeinde (Fortsetzung des Beitrags von September 2019)

Der Weiterstädter Bürgermeister Möller wies in seinen Worten darauf hin, welche wertvolle Stütze Pfarrer Klein schon seit Beginn im ökumenischen Arbeitskreis Asyl war und dankte ihm herzlich für sein Engagement. Vieles hätte man in dieser guten und vertrauensvollen Zusammenarbeit zwischen Stadt und den kirchlichen Gemeinden gut regeln und voranbringen können.
Für die langjährige gemeinsame Arbeit im Arbeitskreis Asyl bedankte sich auch Pfarrer Hartmut Stiller für die evangelischen Gemeinden. In allen Bereichen der Ökumene sei Pfarrer Klein ein treuer Mitstreiter, mit dem er schon viele ökumenische Gottesdienste, Andachten wie beispielsweise im Braunshardter Altenheim, Feste und Dienstgespräche auf den Weg gebracht und gestaltet hätte. Bei gemeinsamen Trauungen musste man nicht mehr groß planen, jeder wusste, dass er auf den anderen zählen konnte. Er wäre fast gleich lang hier in Weiterstadt tätig wie Pfarrer Klein und hätte gerne noch ein paar Jahre mit ihm zusammengearbeitet.
Im Pfarrgarten hatten viele fleißige Helfer unter der Regie von Luiza Rico ein tolles Buffet gezaubert. Zahlreiche Pfarreimitglieder und Gäste hatten es sich nicht nehmen lassen und leckeres Fingerfood dafür mitgebracht. So sagten im Pfarrgarten bei prächtigem Kaiserwetter unzählige Menschen persönlich „Lebewohl“, viele mit Wehmut, aber auch mit Dankbarkeit, 27 Jahren lang so einen großartigen Pfarrer gehabt zu haben.
Verabschiedung Pfarrer Klein als Dekan (Beitrag von Juli 2019)

Gleich zwei Abschiede gab es am 30. Juni für Pfarrer Klein: In Weiterstadt hielt er seinen letzten Gottesdienst als Pfarrer und am Abend dieses heißen Tages wurde er in St. Ludwig in Darmstadt als Dekan verabschiedet. In Weiterstadt waren die Messdiener in großer Zahl gekommen, um dem Pfarrer „Auf Wiedersehen“ zu sagen. Ein paar davon ließen es sich nicht nehmen auch noch in Darmstadt zu dienen. Der Pfarrer von St. Ludwig in Darmstadt und neuer Dekan Dr. Christoph Klock predigte und Pfarrer Michael Ritzert als Vertreter des Bistums sprach würdigende Worte. „Pfarrer Klein ging schon an die Ränder, lange bevor das von Papst Franziskus für die Kirche angemahnt wurde und er ist ein hervorragender Seelsorger“, sagte er. Für das Dekanat verabschiedeten ihn Erika Ochs von der Seelsorge 60+, die ihm dafür dankte, dass er diesen wichtigen Seelsorgebereich initiiert hat, für die Frauenseelsorge sagte Gisela Franzel Lebewohl, die sich an viele Dienstgespräche erinnerte, aus denen sie gestärkt herausging, für die Jugend Michael Lindner, der ihn schon seit der gemeinsamen Zeit als Messdiener in Hechtsheim kennt, und last but not least Dekanatsreferent Bernd Lülsdorf. Er war es auch, der ihm seitens des Dekanats eine „Weltreise“ schenkte: ein Wochenende in einem Hotel, in dem die Räume im Stil verschiedener Welten eingerichtet sind. Und da Pfarrer Klein dafür bekannt sei, dass er sein letztes Hemd gibt – so Lülsdorf – wäre es auch etwas, das er nicht verschenken könne. Für die evangelischen Dekanate sprachen Dekanin Ulrike Schmidt-Hesse und Dekan Arno Allmann und bedankten sich insbesondere für die tragfähige und wohlwollende Zusammenarbeit mit Dekan Klein. Deren Ziel war es immer, in guter christlicher Gemeinschaft ökumenische Gottesdienste, Kreuzwege oder auch das 500-jährige Reformationsjubiläum und viele andere Veranstaltungen auf den Weg zu bringen und gemeinsam die Nachfolge Jesu zu leben. Als Vertreter der Stadt Darmstadt bescheinigte Dr. Wolfgang Gehrke Dekan Klein ein respektvolles und konstruktives Miteinander. Und auch hier kam der „gute Geist“ zu Ausdruck, der bei jeder Besprechung und jeder Veranstaltung mit Dekan Klein herrschte.
Ein verbindendes Element von der Heilige Messe in Weiterstadt und der Verabschiedung in Darmstadt war die Orgelvariation zu „Let it be“ während der Kommunion, in Weiterstadt gespielt von Marcel Sommer, in Darmstadt war Jorin Sandau Organist. Warum „Let it be“?, wird sich so mancher fragen. „Bei meiner Priesterweihe 1981 durfte sich jeder ein Lied für den Gottesdienst aussuchen,“ löste Pfarrer Klein auf. Da damals acht Priester geweiht wurden, blieb für ihn kein Lied mehr übrig. So fragte er beim Organisten nach, ob dieser während der Kommunionausteilung „Let it be“ spielen könne. Diesen Wunsch erfüllte der Organist gerne. „Aber nach dem Gottesdienst in der Sakristei erkundigte sich der Kardinal Volk, was das denn für ein unbekanntes Lied während der Kommunion gewesen wäre und zitierte dann noch den Organisten zu sich – da bekam ich dann doch einen ordentlichen Schrecken“, erzählte der Pfarrer weiter. „Eine schöne Orgelvariation war das“, bekundete der Kardinal und wollte den Komponisten wissen. „Das war von den Beatles“, bekannte der Organist und bekam von Kardinal Volk zur Antwort „Ich wusste gar nicht, dass die Beatles auch Kirchenlieder geschrieben haben“.
Pfarrer Klein - ein Leben aus dem Glauben (Beitrag aus dem Jahr 2011)

Pfarrer Klein wurde 1955 wurde in Mainz - Hechtsheim - damals noch eine eigenständige Gemeinde - geboren. Dort ist er mit seiner Zwillingsschwester und 2 jüngeren Brüdern aufgewachsen. Die Eltern und Großeltern betrieben damals einen landwirtschaftlichen Betrieb. Dort in Hechtsheim hat er die Grundschule besucht, ab der 5. Klasse wechselte er auf das bischöfliche Willigis Gymnasium nach Mainz, das er 1975 mit dem Abitur abschloss.
In seiner Heimatgemeinde St. Pankratius in Hechtsheim hat Winfried Klein eine „normale“ kirchliche Sozialisation erfahren. Zurückblickend erlebt er diese als sehr prägend. Der langjährige Pfarrer, Msgr. Josef Manefeld hatte eine lebendige Gemeinde aufgebaut. In dieser war Winfried Klein viele Jahre als Ministrant und Gruppenleiter tätig. Er war Pfarrjugendleiter, als Jugendvertreter Mitglied im Pfarrgemeinderat und in vielen anderen Bereichen der kirchlichen Arbeit tätig. Diese Tätigkeit umschloss schon damals die Übernahme von Verantwortung im Dekanat (Mainz) und auf Diözesanebene. In St. Pankratius hat Winfried Klein mit vielen Freunden eine wirkliche Beheimatung und eine Hinführung zum Glauben erfahren, die – so sagt er von sich selbst – „mir geholfen hat, in eine lebendige Beziehung zu Jesus hineinzufinden und zu verstehen, was es bedeutet, Kirche zu sein“.
Studium bei Walter Kasper und Hans Küng (Fortsetzung des Beitrags aus dem Jahr 2011)

Nach dem Abitur schloss sich das bischöfliche Priesterseminar an. Zugleich nahm er das Studium der Katholischen Theologie in Mainz auf. Dazu gehörte ein Freisemester an der Fakultät in Tübingen. Walter Kasper und Hans Küng haben damals ökumenische Theologie und Dogmatik gelesen. „Das war für uns junge Studenten ein besonderes Erlebnis“ schreibt Winfried Klein über diese Zeit. Seine Wohnung lag in der Nähe des berühmten evangelischen Tübinger Stiftes, so ergaben sich wie von selbst gute Beziehungen zu evangelischen Kolleginnen und Kollegen. 1981 hat Winfried Klein das Studium abgeschlossen und wurde im Januar von Weihbischof Wolfgang Rolly zum Diakon und im Juni von Kardinal Hermann Volk zum Priester geweiht.
In zwei Gemeinden war er Kaplan gewesen, jeweils 2 Jahre in Groß-Gerau St. Walburga und in Mühlheim in den Gemeinden St. Markus und St. Maximilian Kolbe. Hier tat er seine ersten Schritte als Priester, verbunden mit sehr guten Erfahrungen, an die er gerne zurückdenkt: „Meinen beiden Pfarrern habe ich viel zu verdanken, sie haben mir viel mit auf den Weg gegeben“. Während seiner Kaplanszeit in Groß-Gerau wurde der damalige Professor Karl Lehmann Bischof der Diözese Mainz.
1985 wurde Winfried Klein Pfarrer in der Pfarrei Christkönig, Wölfersheim bei Friedberg. Kurz darauf kam die Pfarrei Heilig Kreuz, Echzell hinzu.
Ab 1988 wurde er mit der Leitung der Beratungsstelle für Kriegsdienstverweigerer im Bistum Mainz beauftragt, die er bis zur Schließung dieser Stelle Anfang 2011 innehatte.
1992 übernahm Winfried Klein die Aufgabe des Pfarrers der Pfarrei Sankt Johannes der Täufer in Weiterstadt.
Da die Justizvollzugsanstalt Weiterstadt auf dem Gebiet der Gemeinde liegt, nimmt Pfr. Klein seit 1996 auch verschiedene Aufgaben der Gefängnisseelsorge wahr.
Von 2003 bis 2011 war er stellvertretender Dekan des Dekanates Darmstadt, von 2011 bis 2019 Dekan.
(Bernd Lülsdorf)
Pfarrer Klein als Dekan des Dekanates Darmstadt (Beitrag von Herbst 2011)
Zum 1. September 2011 ernannte Bischof Karl Kardinal Lehmann unseren Pfarrer Winfried Klein für eine Periode von fünf Jahren zum neuen Dekan des katholischen Dekanates Darmstadt. Pfarrer Rudolf Moche aus St. Fidelis, Darmstadt stand nach drei Amtsperioden nicht mehr zur Verfügung. Unser Bischof folgte mit dieser Ernennung dem Votum der Dekanatsversammlung, die Pfarrer Klein zuvor schon gewählt hatte. Leider fand sich kein Kandidat für den Stellvertreter, daher wurde dem Dekan vom Bistum zum Ausgleich Josef Chamik als Pfarrvikar zur Seite gestellt. Josef Chamik ist unsere Pfarrei nicht fremd: Er war in den Jahren 1998 und 1999 als Kaplan hier. Anders als im evangelischen Dekanat ist der katholische Dekan nicht freigestellt. So wird Pfarrer Klein weiterhin Pfarrer in Weiterstadt bleiben, ein Amt, das er seit 1992 bekleidet. Schon seit 2003 war er stellvertretender Dekan, weiß also schon, was ihn erwartet. Das Katholische Dekanat Darmstadt-Stadt umfasst 57.818 Katholiken in Darmstadt und Gemeinden im Westkreis Darmstadt-Dieburg, das sind 21% der Einwohner. Diese sind in 19 Pfarreien und 4 Pfarreien anderer Muttersprachen (italienisch, kroatisch, portugiesisch und spanisch) organisiert. Das Dekanat Darmstadt gibt es seit 1830. Zu dieser Zeit war der Zuschnitt allerdings ein anderer; in der heutigen Form besteht es seit 1951. Seit 1830 gab es 12 Dekane, wovon mehr als die Hälfte aus der Darmstädter Pfarrei St. Ludwig kam. Pfarrer Klein ist der erste Dekan aus Weiterstadt und auch der erste aus dem Landkreis. Einer der früheren Dekane wurde später zum Bischof ernannt, zwei weitere zum Generalvikar. Auch der damalige Mainzer Weihbischof Dr. Werner Guballa war von 1992 – 1996 Darmstädter Dekan. Neben dem seelsorgerlichen Angebot in den Pfarreien gibt es eine ganze Reihe von katholischen Seelsorgerinnen und Seelsorgern in verschiedenen Einrichtungen: Cityseelsorge, Frauenseelsorge, Gefängnisseelsorge, Krankenhausseelsorge, Schulseelsorge, Telefonseelsorge. Die im Katholischen Dekanat Darmstadt liegenden Einrichtungen der Katholischen Kirche sind: Caritasverband Darmstadt e.V., Edith-Stein-Schule, Katholisches Bildungszentrum und Marienhospital Darmstadt.Die Leitung des Katholischen Dekanates Darmstadt obliegt nun Dekan Klein. Ihm zur Seite steht der Dekanatsrat unter der Leitung des Dekanatsratsvorsitzenden Heiner Klas. Zur Unterstützung der vielfältigen Aufgaben des Dekans arbeitet seit 1992 ein Dekanatsreferent im Katholischen Dekanatsbüro. Drei Pastoralreferenten waren bisher damit betraut; seit dem 1. September 2011 ist dies Bernd Lülsdorf, der aus Gräfenhausen kommt. Das Katholische Dekanat Darmstadt arbeitet in der Ökumene zusammen mit den Evangelischen Dekanaten Darmstadt-Stadt und Darmstadt-Land. Es ist Gründungsmitglied der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen und sucht den interreligiösen Dialog über Beauftragte des Dekanatsrates. Delegierte des Dekanatsrates arbeiten in vielen städtischen Ausschüssen mit. Sowohl Pfarrer Klein als auch Dekanatsreferent Bernd Lülsdorf wurden am Dienstag, 25. Oktober 2011, von Generalvikar Dietmar Giebelmann in ihr Amt eingeführt. (Bernd Lülsdorf)
Amtseinführung Pfarrer Klein als Dekan (Beitrag von Oktober 2011)

Am 25. Oktober 2011 kam Generalvikar Dietmar Giebelmann zu uns, um Pfarrer Klein und Dekanatsreferent Bernd Lülsdorf in ihre Ämter einzuführen. Während der Vesper in der bis zum letzten Platz besetzten Kirche sagte er, dass das Dekanat auch zukünftig an seiner missionarischen Aufgabe festhalten werde. In einer Wissenschaftsstadt wie Darmstadt brauche Kirche Wegbegleiter, Menschen, die für andere da sind. Das Dekanat wolle sich der Seelsorge in „ökumenischer Offenheit“ und aus katholischem Geist widmen. Besonders eingeladen seien auch diejenigen, die „wegen ihrer Lebensbrüche keinen Platz mehr in der Kirche sehen“. Es gäbe in der Gesellschaft eine wachsende Sehnsucht nach „neuen Formen der Vergemeinschaftung“. Als solchen Ort sieht der Generalvikar die Kirche. Angesichts der vielfältigen Aufgaben des Dekans brachte er seine Hoffnung zum Ausdruck, „vielleicht in einem Jahr“ einen Stellvertreter einführen zu können.
Die Vesper wurde musikalisch vom Chor „CREscenDO“ unter der Leitung von Stefanie Englert sowie von Marcel Marquardt an der Orgel gestaltet.
Im Anschluss waren alle zu einer Begegnung ins Gemeindezentrum eingeladen. Dort hatten Frauen der Gemeinde ein reichhaltiges Buffet vorbereitet. Viele Vertreter aus Politik und Kirche wünschten Dekan Klein alles Gute für seine Aufgaben. Der Vorsitzende des Dekanatsrates, Heiner Klas, überreichte ihm einen Korb voller Blumenzwiebeln mit den Worten, dass man „wie bei diesen Blumenzwiebeln auch im Leben oft nie so genau wisse, was aus dem wird, was man anpflanzt und sät“, aber er hoffe, „dass bei der Tätigkeit als Dekan viel Gutes herauskomme“.