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Weiterstadt: Fronleichnam oder: Mahl-Zeit!

WST Fronleichnam 2025 Gottesdienst
Bei Kaiserwetter konnten am 19. Juni viele Menschen aus unserer Gemeinde und zahlreiche Gäste miteinander Fronleichnam feiern. Es ist eng mit der Einsetzung der Eucharistie am Gründonnerstag verbunden und erinnert an das letzte Mahl Jesu mit seinen Jüngern.
Datum:
19. Juni 2025
Von:
Maria Lorenz

Das Mahl war auch der rote Faden der Predigt von Pfarrer Dr. Eckstein:

Fronleichnam 2025 - Gottesdienst mit Pfarrer Eckstein

Es mag ein wenig profan klingen – aber wenn wir nach einer einfachen Antwort suchen, worum es an Fronleichnam geht, könnten wir sagen: ums Essen! Nicht ganz so salopp könnte es werden, wenn wir weiter fragen: Und worum geht es beim Essen?

Eine Nahrungsaufnahme – sicherlich! Aber wenn das schon alles ist….! Wie essen Sie zuhause? Was gehört für Sie alles dazu? Gehören auch Dinge dazu, die nicht auf dem Tisch stehen?

Selbstverständlich: Zunächst einmal heißt essen: Pause machen! Verschnaufen! Aktivitäten unterbrechen! Rasten! Schon hier wird deutlich: Nicht nur der Mund, nicht nur der Magen sollte beteiligt sein, sondern auch die Seele! Zwischen „essen“ und „zwischendurch reinstopfen“ gibt es einen Unterschied.

Wenn die Seele nicht mitessen kann, kann man den Magen vollstopfen wie man will … am Ende steht eine Erschöpfung, die der Erschöpfung durch Hunger in nichts nachsteht.

In Bayern gibt es einen schönen Ausdruck für eine Essenspause: Brotzeit! Zum Brot gehört Zeit. „Mahlzeit!“ sagen gelegentlich in unseren Breiten. Zu einem Mahl gehört Zeit. Das vergessen wir oft.

In den romanischen Ländern nimmt (vielleicht muss man heute sagen: nahm) man sich Zeit. In Frankreich kann/konnte ein Essen durchaus drei Stunden dauern. Erst recht im alten Orient! ….

„Lasst die Leute sich lagern“ ist auch in der Bibel, in Johannes 6,10, die Aufforderung Jesu an die Jünger: Hier spielt Zeit eine tragende Rolle – bei dem ganzen Geschehen. Warum kommen diese vielen Leute überhaupt zu ihm in diese „einsame Gegend“? Weil sie Hunger haben. Seelischen Hunger! Religiösen Hunger. Und Jesus speist sie nicht ab. Er nimmt sich Zeit für sie.

Zu dem geistlichen Hunger gesellt sich zum Tagesende auch der leibliche. Kaum jemand hat Proviant mitgebracht – sie hatten offenbar nicht geplant, dass sie so viel Zeit mit Jesus verbringen würden.

Und jetzt? Was tun in einer Zeit, die keinen Supermarkt kennt und in der man alles, was man zum Leben braucht, direkt beim Erzeuger kaufen muss?

Die Dörfer und Gehöfte sind weit weg.

In dieser Notlage machen die Zwölf einen sehr vernünftigen Vorschlag: „Schicke die Leute weg, damit sie sich etwas zu essen kaufen können.“ Aber Jesus will die Gelegenheit nutzen um zu zeigen, mit wem sie es hier zu tun haben. Er steigert die Verlegenheit: „Gebt ihr ihnen zu essen!“ – „Dann müssen wir weggehen und essen kaufen, denn wir haben nur 5 Brote und 2 Fische.“ Das reicht bestenfalls für ein karges Abendmahl der Zwölf mit Jesus. „Lasst die Leute sich lagern.“

Der Proviant der Zwölf sind nur 5 Brote und 2 Fische. Aber es ist Jesus, der den Segen darüber spricht und dieses Wenige dann austeilen lässt. Und es reicht nicht nur für alle, es bleiben noch 12 Körbe übrig.

Jesus mehrt das Wenige, das wir zu geben haben, wenn wir es ihm überlassen – und Zeit mitbringen.

Wie oft ist es ein kleines Wort, ein Erlebnis am Rande, das in uns eine ungeahnte Wirkung entfalten kann – weil hier Gott am Wirken ist – und wir uns die Zeit nehmen, das wirklich in uns aufzunehmen, es zu „verinnerlichen“, es „durchzukauen“, wie wir manchmal sagen.

Das kann öfter geschehen als wir denken, wenn wir nicht vergessen, dass „mit Jesus Mahl halten“ auch bedeutet, Zeit mit ihm zu verbringen – sich Zeit für ihn zu nehmen.

 

Altar im Schatten der Bäume

WST Fronleichnam 2025 Pfadfinderaltar

Für den Gottesdienst hatten die Pfadfinder den ersten Altar schön schattig unter großen Bäumen aufgebaut. Und auch das Kreuz fand seinen Platz. 

Pfadfinder

WST Fronleichnam 2025 Pfadfinder

"Allzeit bereit" ist nicht nur ein Slogan - sondern unsere Pfadfinder leben das und sind immer da, wenn sie in der Gemeinde gebraucht werden. 

Für den Gottesdienst hatten sie die große Runde immer wieder mit Bänken erweitert - so viele Leute kamen! 

Prozession durch den Schlosspark

WST_Fronleichnam 2025 Prozession

Die anschließende Prozession ging ein schönes Stück Weg durch den Schlosspark. Dabei wurde Jesus, der nach unserem Glauben in den geweihten Hostien – dem Brot – gegenwärtig ist, in einer Monstranz mitgetragen. Gut geschützt wurde er dabei durch den so genannten Himmel, der abwechselnd von vielen Gemeindemitgliedern getragen wurde.

WST Fronleichnam 2025 Prozession durch den Schlosspark

Auch Bewohnerinnen und Bewohner des Altenheims waren dabei, und auch manche Erstkommunionkinder zeigten sich in ihren festlichen Gewändern.

WST Fronleichnam 2025 Indische Schwestern

Und natürlich durften auch unsere indischen Schwestern nicht fehlen!

Minis gestalteten den zweiten Altar

WST Fronleichnam 2025 Altarbild

Bald war auch schon der zweite Altar zu sehen – wieder von Jugendlichen aufgebaut, von den Messdienern und Messdienerinnen. Er war genauso beeindruckend und farbenprächtig wie der erste.

WST Fronleichnam 2025 Messdiener

Und nicht nur bei der kreativen Gestaltung des Altarbildes machten die Minis mit, sie waren den ganzen Tag auf den Beinen und natürlich auch als Messdienerinnen und Messdiener präsent. 

Musikalische Begleitung einer Abordnung der SG Weiterstadt

WST Fronleichnam 2025 Bläsergruppe der SG Weiterstadt

Wir sind dankbar, dass eine Bläsergruppe der SG Weiterstadt unter der Leitung von Thomas Schäfer unsere Fronleichnamsprozession und den Gottesdienst schon seit vielen Jahren unterstützt! Das ist eine schöne Tradition, die das Fest noch feierlicher macht.

 

Und ganz zum Schluss hieß es: Wir essen gemeinsam und teilen, was wir mitgebracht haben.

WST Fronleichnam 2025 Picknick auf der Wiese

Da wurden Picknickdecken ausgebreitet ... 

WST Fronleichnam 2025 Picknicktisch

... und die Tische zu langen Tafeln zusammengestellt. 

„Schön und feierlich war's“ ...

WST Fronleichnam 2025 - Prozession durch den Schlosspark Braunshardt

... und "Es ist einfach wohltuend, im Braunshardter Schlosspark Fronleichnam zu feiern" ... so und ähnlich waren die Rückmeldungen. 

Dies ginge nicht ohne die vielen freiwilligen Helfer, die sich überlegt hatten, welche Altarbilder sie gestalten und das dann auch umgesetzt hatten, die Tische und Bänke geschleppt und gestellt hatten, für den Transport des Himmels und allem, was benötigt wird, gesorgt hatten und die einfach halfen, wenn sie gebraucht wurden. Vergelt's Gott.