Zwei Tage voller Erinnerungen:Allerheiligen und Allerseelen
Allerheiligen (01. November)
An Allerheiligen (1. November) gedenken wir nicht nur den vielen heiliggesprochenen Frauen und Männern, sondern vor allem der vielen Menschen, die unspektakulär und still ihren Glauben gelebt und ihr Christentum konsequent verwirklicht haben, ohne dass ihre Lebensführung einer größeren Öffentlichkeit bekannt geworden ist. Bereits im vierten Jahrhundert ist bei Johannes Chrysostomos von Antiochien ein „Herrentag aller Heiligen" bezeugt. Papst Gregor IV. setzte das Fest bereits um das Jahr 835 ein. Allerheiligen ist zunächst kein Tag des Totengedächtnisses, sondern feiert das neue Leben, das die Heiligen führen und das allen Christen verheißen ist.
Unbekannte, ungenannte Heilige
Kein kirchliches Verfahren
wurde angestrengt,
um sie heilig zu sprechen.
Keine Wunder wurden ihnen nachgesagt.
Wir wissen nicht, wie sie aussahen.
Wir kennen ihr Leben nicht
Wir flehen sie nicht um ihre Fürbitte an.
Wir kennen nicht einmal ihren Namen.
Aber es gab sie und gibt sie:
Männer und Frauen,
verheiratet oder auch nicht,
gewiss nicht fehlerlos,
aber guten Willens.
Unzählige sind längst tot.
Unzählige leben heute
mitten unter uns.
Unbemerkt.
Menschen
wie du und ich.
Wie du und ich
berufen zur Heiligkeit.
Gisela Baltes, www.impulstexte.de. In: Pfarrbriefservice.de
Allerseelen
An Allerseelen (2.November) denken wir dann an alle Verstorbenen, besonders an die des vergangenen Jahres. Dann werden die Gräber besonders geschmückt – mit Blumen, grünen Zweigen und Lichtern. Allerseelen geht auf Abt Odilo von Cluny zurück, der 998 einen Gedenktag anordnete für alle verstorbenen Gläubigen von Klöstern, die Cluny unterstellt waren. Später wurde der Gedenktag auf die ganze Kirche ausgeweitet. Gebete, Fürbitten und Eucharistie an Allerseelen sollen dazu beitragen, dass die Toten ihre Vollendung in Gott finden.
Am Grab
Wenn ich an deinem Grabe steh,
vor Tränen blind und kaum was seh’,
geh’n die Gedanken gern zurück
zu Tagen voller Lebensglück.
Ein Seelenlicht zeigt dir den Weg,
auf grünen Zweigen ausgelegt,
ein Weg, den wir noch vor uns haben,
da hilft kein Bangen oder Klagen.
Dein Lebenszeugnis spornt mich an,
beflügelt mich, doch dann –
fehlt mir der Mut, ich fühl’ mich leer.
Mein eigener Weg fällt mir so schwer!
Du bist schon ‚drüben’ angekommen,
im Haus der lichten Ewigkeit,
hast jedes Hindernis genommen
dein Ziel war die Unendlichkeit.
Als jemand, der dich stets verehrt,
steh ich hier ganz in mich gekehrt.
Ich zünde eine Kerze an
und ruf dir zu: ‚Mach’s gut, bis dann!’
Gaby Bessen, In: Pfarrbriefservice.de