Das Kirchenjahr endet:Christkönig
Es scheint so, als sei das Bild aus Fest Christkönig der Zeit gefallen:
Jesus, als Herrscher auf einem Thron sitzend, ein allmächtiger Himmelsfürst, der zur Erde zurückkehren wird, um über die Menschen zu herrschen. Im heutigen Zeitalter von Demokratie und Gewaltenteilung kann diese Vorstellung schnell missverstanden werden: Hat uns die Geschichte nicht gelehrt, dass die Herrschaft eines Einzelnen nur selten friedlich endet?
Eingeführt wurde das Fest von Papst Pius XI. im Jahr 1925. In politisch unruhigen Zeiten wollte Pius die Katholiken an den Herrschaftsanspruch Jesu erinnern und ihnen auf diese Weise Hoffnung auf eine bessere Zukunft schenken.
Wie wichtig das Christkönigsfest nur ein Jahrzehnt später werden sollte, konnte Pius XI. freilich nicht ahnen. In der Zeit des Nationalsozialismus entwickelte sich der Tag zu einem wichtigen Widerstandssymbol: Junge Katholiken nutzten die Feier, um sichtbare Zeichen gegen den Führerkult zu setzen. Im Rahmen des "Bekenntnistags der Jugend" zogen katholische Jugendverbände mit eigenen Fahnen und Uniformen durch die Städte.
Seit der Liturgiereform des Zweiten Vatikanischen Konzils wird Jesu Königswürde am 34. Sonntag im Jahreskreis gedacht, eine Woche vor dem ersten Advent. So endet das Kirchenjahr für alle Gläubigen mit einer optimistischen Botschaft: Egal, wie schlimm es auf Erden auch zugeht, die Aussicht auf die Herrschaft des "guten Königs" Jesus bleibt.
Impuls zum Fest Christkönig
Was bist Du für ein Gott?
Was bist du für ein Gott,
dass du dich als der Höchste
so tief zu uns Menschen
herabneigst, um uns nahe
zu sein als einer von uns?
Was bist du für ein Gott,
dass du als der Größte
ein kleines Kind wirst,
um uns zu lehren, dass
wir alle deine Kinder sind?
Was bist du für ein Gott,
dass du als der Stärkste
so viel Schwäche zeigst,
damit wir uns der eigenen
Schwächen nicht schämen?
Was bist du für ein Gott,
dass du als der Mächtigste
so wehrlos und ohnmächtig
auftrittst, um uns den Weg
gewaltloser Liebe zu weisen?
Was bist du für ein Gott,
dass du als der Reichste
eine solche Armut wählst,
damit wir deinem Beispiel
folgen, um als Kirche der
Armen zu leben?
Paul Weismantel
aus: Folge dem Stern. Abendlicher Adventskalender 2013. www.paul-weismantel.de In: Pfarrbriefservice.de