Erntedank
Veränderte Bedeutung des Festes
Die ersten Erntedankfeste in der katholischen Kirche wurden laut Überlieferung bereits im dritten Jahrhundert nach Christus gefeiert. Aber schon bei vorchristlichen Religionen, bei Griechen und Römern, waren solche Feste bekannt und im Jahresablaufes ihren festen Platz.
Inzwischen hat sich die Bedeutung von Erntedank, besonders in den letzten Jahren stark verändert: Denn mit der industriellen Massenherstellung von Lebensmitteln sowie dem weltweiten Handel wurde das Bewusstsein für die Abhängigkeit von der heimischen Ernte inzwischen immer geringer - womit auch ein Bedeutungsverlust des Festes verbunden ist. Mit dem heute in weiten Teilen der Gesellschaft gestiegenen Umweltbewusstsein bekommen die Worte von der "Bewahrung der Schöpfung" eine völlig neue Bedeutung.
Heute im Fokus: Klimawandel und Umweltschutz
Aufgrund der Erkenntnisse der letzten Jahre stehen immer mehr Umweltschutz, Nachhaltigkeit, Fairer Handel und der Klimawandel im Fokus. Dabei spielen im Jahr 2022 der Krieg in der Ukraine, die langanhaltende Trockenheit, Wassermangel, Unwetter und die damit verbundenen Ernteausfälle eine gewichtige Rolle. Nicht nur in unserem Land oder auf unserem Kontinent, besonders in den Ländern des globalen Südens, die darunter leiden.
Unser tägliches Brot...
"Unser tägliches Brot gib uns heute", beten wir im Vaterunser. Im Grunde ist so in jedem Gottesdienst ein Hauch Erntedank gegenwärtig. Dabei wollen wir aber auch die Hungernden nicht vergessen. „Jesus lehrt uns ausdrücklich, nicht für "mein", sondern für "unser" tägliches Brot zu beten. Wenn wir diese Bitte aussprechen, muss uns immer bewusstwerden, dass wir verpflichtet sind, alles zu tun, damit alle Menschen das tägliche Brot haben. Diese Pflicht muss sich verwirklichen im Bemühen um Gerechtigkeit, Frieden und die Bewahrung der Schöpfung…“, so der emeritierte Bamberger Erzbischof, der von 2006 bis 2021 Vorsitzender der Kommission Weltkirche der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) war.
Impuls zum Erntedankfest
Danken – Denken – Tun
Danken:
Für die Früchte der Erde,
von denen wir leben.
Es ist genug für alle da.
Denken:
Wir haben viel mehr,
als zum Leben notwendig ist.
Es ist genug für alle da.
Tun:
Teilen mit denen,
die hungern müssen.
Es ist genug für alle da.
Danken:
Für den Wohlstand,
in dem wir leben.
Es ist genug für alle da.
Denken:
Unser Reichtum an Gaben
bedeutet Verantwortung.
Es ist genug für alle da.
Tun:
Teilen mit denen,
die in bitterer Armut leben.
Es ist genug für alle da.
Gisela Baltes, www.impulstexte.de, In: www.pfarrbriefservice.de