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Und das Wunder von der Brotvermehrung geht weiter. (MK 6,30-44):Der Brotkorb Mainz-Gonsenheim, ein Kirchort der Leben ermöglicht.

Die vier Brotkörbe in den Pfarrgemeinden von Mainz-Kastel, Mainz-Laubenheim, Mainz-Weisenau und Mainz-Gonsenheim sind Woche für Woche Anlaufstelle, wo Menschen, die von der Grundsicherung leben, sich Lebensmittel abholen können.
Logo Brotkorb Gonsenheim
Datum:
27. Dez. 2023
Von:
Anette Schaefer, Gemeindereferentin Mainz-Gonsenheim
Die vier Brotkörbe teilen sich ein Kühlfahrzeug und sind beim Caritasverband angesiedelt.
Die vier Brotkörbe arbeiten mit der Mainzer Tafel und den Foodsharern gut zusammen.
 
Der Brotkorb Gonsenheim wurde vor 17 Jahren von den christlichen Gemeinden (katholisch, evangelisch, freikirchlich, Baptisten) ins Leben gerufen. Es wurde der Stadtteiltreff Gonsenheim gegründet, der die Gemeinwesenarbeit für den Stadtteil organisiert.
Zusammen mit einer Sozialarbeiterin vom Stadtteiltreff leite ich als Gemeindereferentin den Brotkorb, ein Netzwerk aus unterschiedlichen Teams.
 
Der Unterschied zur Tafel ist, dass unsere Kunden sich nicht nur Lebensmittel abholen können, sondern dass drei Sozialarbeiter:innen auch den ganzen Menschen in seiner Not sehen. Ein zeitaufwendiger Arbeitsschwerpunkt ist die soziale Beratung, die Hilfe beim Ausfüllen von Anträgen usw. Es geht also immer um die Ermöglichung eines besseren Lebens.
 
Viele der ca. 60 Ehrenamtlichen, die Woche für Woche Lebensmittel von den Märkten abholen, diese sortieren und dann an die ca. 180 Personen ausgeben, machen dies aus ihrer christlichen Haltung heraus.
 
Das Gemeinschaftsgefühl und der Zusammenhalt ist groß, denn jede Woche ist es eine neue Herausforderung, weil die Mengen der gespendeten Lebensmittel so unterschiedlich sind. Mal ist es mehr, mal ist es weniger.
 
Hier arbeiten Schüler im Praktikum, Studierende, berufstätige Frauen, Hausfrauen, Senioren Hand in Hand zusammen.
 
Ein großer Gewinn sind für unsere „Brotkorb-Familie“ auch die geflüchteten Menschen aus Syrien, aus der Türkei, aus dem Iran, Irak und Afghanistan, die bei uns mitarbeiten. Beim Sortieren der Lebensmittel lernen sie die deutsche Sprache immer besser, denn viel wird miteinander erzählt.
 
Es ist ein gegenseitiges Geben und Nehmen in Offenheit und Toleranz auf der Basis der christlichen Nächstenliebe.
 
Seit dem Ukrainekrieg kommen auch viele ukrainische Mütter mit ihren Kindern zum Brotkorb. So arbeiten deutsche MitbürgerInnen Hand in Hand mit geflüchteten Menschen für andere geflüchtete Menschen zusammen.
Und das Wunder von der Brotvermehrung geht weiter. (MK 6,30-44)
Nach jeder Ausgabe holen die Foodsharer noch von den übrig gebliebenen Lebensmitteln ab und wir fahren noch wöchentlich Lebensmittel in die Housing Area zu einer Obdachlosen-Einrichtung der Stadt Mainz.
 
Da die Tafel in Mainz schon seit Monaten Aufnahmestopp hat, verteilen wir auch einmal im Monat Lebensmittel an die ca. 500 geflüchteten Menschen, die auch dort leben. Dies sind im Moment vor allem auch ukrainische Mütter mit ihren Kindern.
 

Der Brotkorb Gonsenheim ist ein wunderbarer Kirchort:

Er bringt Menschen unterschiedlichen Alters zusammen und schafft Gemeinschaft, weil sich die HelferInnen aus dem christlichen Geist heraus für arme, bedürftige Menschen in Gonsenheim einsetzen.
 
Der Brotkorb ist praktizierte ökumenische Zusammenarbeit, Woche für Woche.
 
Im Brotkorb spüre ich viel vom pfingstlichen Geist, weil aus Fremden Freunde werden.
 
Geflüchtete Menschen lernen die ersten Deutschkenntnisse und bereichern unser Miteinander.
 
Und das Wunder von der Brotvermehrung geht von Woche zu Woche weiter und viele werden satt, weil die Taschen voll sind mit Lebensmitteln, weil Menschen aus den verschiedensten Nationaltäten, Kulturen, Religionen miteinander ihre Zeit, ihre Gespräche, ihre Sorgen und Freude miteinander teilen.