Pastoralraum Mainz-Nordwest:Interview mit Francisco Payán Barrio
Welche Rolle hast du im Pastoralraum Mainz-Nordwest?
Ich bin unter anderem stellvertretender Verwaltungsratsvorsitzender im Kirchenverwaltungsrat der Kirchengemeinde St. Nikolaus in Mainz-Mombach. In dieser Funktion vertrete ich die Kirchengemeinde Mombach in der Pastoralraumkonferenz sowie in der aktiven Mitarbeit der Projektgruppen Immobilien, Finanzen, Verwaltung und Öffentlichkeitsarbeit.
Des Weiteren bin ich seit Jahren bei den Messdiener und der Mombacher Erstkommunion- und Firmkatechese aktiv.
Welche Tätigkeit macht dir auf dem Weg zur Pfarreigründung bisher am meisten Spaß und auf was könntest du auch gerne verzichten?
Spaß ist relativ 😉
Der Veränderungsprozess in unserem Bistum und unseren Gemeinden war und ist nicht wirklich eine freiwillige Entscheidung der Gemeindemitglieder, sondern ein notwendiger Prozess um überhaupt für die Zukunft noch eine katholische Gemeinde zu gewährleisten. Damit eingeschlossen, was mir auch besonders am Herzen liegt, die Gemeindegottesdienste an denen wir gemeinsam das Brot des Lebens und die Kraft Jesus in uns spüren dürfen sowie das gemeinsame Gemeindeleben.
Hier würde ich den Begriff Spaß lieber durch das Wort Faszination für mich ersetzen. Bei der Entwicklung der Veränderungen für ein gemeinsames Wir als neue Großpfarrei fasziniert es mich wie Menschen, soweit der Wille und die Möglichkeiten da sind, Umgestaltungen aktiv angehen, umsetzen und zulassen. Ohne dabei die vorhandene Historie, Identität und Leben in der existierenden Gemeinde und den darin lebenden Menschen zu Verleugnen und zu vergessen. Stets mit dem Bewusstsein, dass uns der christliche Glaube als Getaufte auf diesem Weg stütz, begleitet, ermutigt und Kraft gibt dies mit allen unseren vorhandenen Talenten umzusetzen.
Sehr gerne verzichten würde ich auf die „Verletzungen und Ängste“ die leider bei diesem Veränderungsprozess bei den Menschen geschehen. Hier kann man nur versuchen diese zu lindern und zu reduzieren in dem wir so gut es geht alle bei den bevorstehen Veränderungen mitnehmen. Hierbei ist Kommunikation, Offenheit, Ehrlichkeit und Transparenz gegenüber uns allen ganz wichtig.
Wenn du unendlich viel Zeit hättest: in welcher Projektgruppe oder welchem Team wärst du (noch) gerne dabei und warum?
Aktuell wünsche ich mir keine aktive Arbeit in den weiteren vorhandenen Projektgruppen.
Aber ich wünsche mir in der neuen Großpfarrei St. Elisabeth für die Zukunft viel Zeit für die pastoralen Themen, die in den letzten Monaten etwas einstecken mussten, da nun mal erst organisatorische Entwicklungsarbeit für die Neugründung notwendig waren und sind.
Gibt es eine Gewissheit oder grundlegende Erkenntnis in deinem Glauben, die dich persönlich auf diesem Weg antreibt?
Den Stadtteil Mombach den meine Frau und ich bewusst vor sehr vielen Jahren als unser Lebensmittelpunkt auserwählt haben, die Kirchengemeinde St. Nikolaus, einfach den vielen verschiedenen Menschen in Mainz-Mombach. Die inspirierende Kraft die ich aus dem „Brot des Lebens“ in unseren regelmäßigen gemeinsamen liturgischen Gottesdiensten erleben darf.
Wovor hast du Angst?
Wovor ich Angst habe, sehr intime Frage, die ich in Bezug auf unsere Arbeit im Pastoralraum aber gerne beantworte.
Das wir in Vertretung für die Gemeinden vor lauter Veränderungsprozess, vielen organisatorischen Arbeiten, Entscheidungen sowie persönlichen, vielleicht egoistischen Wünschen bei dem gemeinsamen Prozess die Menschen um uns herum in den betroffenen Gemeinden vergessen und/oder sogar verletzten.
Welche Superheldenkraft könntest du auf dem Pastoralen Weg gut gebrauchen?
Superheldenkraft wünsche ich mir nicht.
Aber wenn ich mir was wünschen dürfte, wäre es vielleicht nicht immer so sehr mit dem Herzen und meinen südländischen Emotionen zu agieren.
Aber dann wäre ich nicht der Francisco der ich nun mal auch gerne bin 😊
Wenn du dir ein Lied aussuchen dürftest, das jedes Mal laut gespielt wird, wenn du eine Kirche betrittst, welches wäre es?
Die Messdiener aus St. Nikolaus wüssten sofort welches Lied, auch wenn es nicht mehr gespielt werden darf, es ist „Laudato si´“.
Bei jeder Erstkommunionfeier in St. Nikolaus als Messdiener konnte ich es nicht lassen mit vollem Herzen und aller Grausamkeit meiner nicht vorhandenen Gesangstimme dies laut mitzusingen, falls man dies wie gesagt singen nennen kann.
Vielen Dank für dieses Interview und alles Gute für deine vielfältige Arbeit.