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Die 2. Phase des Pastoralen Wegs beginnt:Große Anstrengungen stehen bevor um die Kirche zukunftsfähig zu machen

Online-Konferenz zur Vorbereitung der ersten Pastoralraum-Konferenz. Pfarrer Poggel (rechts) ist der neue Leiter des Pastoralraumes Odenwald
Mit einem „Richtfest“ auf dem Mainzer Liebfrauenplatz Mitte Juni wurde durch Bischof Peter Kohlgraf unter dem Motto „Mit dem Wind des Geistes im Rücken in die Zukunft gehen“ die zweite Phase des Pastoralen Weges begonnen. Der 2019 angestoßene Prozess eines gemeinsamen Pastoralen Weges hin zu einer zukunftsfähigen Kirche geht mit dem ersten August in die nächste Runde. Dazu fand dieser Tage eine Online-Konferenz zur Vorbereitung für den Odenwald statt.
Datum:
2. Aug. 2022
Von:
Christiane Raabe

Fakt ist, dass sich das Gesicht des Bistums Mainz verändern wird. Aus derzeit 303 Pfarreien sollen bis spätestens 2030 46 Pfarreien werden. Auch die Zahl der Katholiken geht merklich zurück. Gleiches gilt für die Zahl der hauptamtlichen Mitarbeiter – allein bei den Priestern von 198 im Jahr 2018 auf 104 im Jahr 2030.

Konkret heißt das nach dem Beschluss der Dekanatsversammlung im April letzten Jahres, dass im katholischen Dekanat Erbach nur ein Pastoralraum geschaffen wird und bis 2026 aus den bisher 12 Pfarreien eine neue Pfarrei gegründet wird.
So wurden bereits zu Ostern 46 Pastoralräume errichtet, die in den nächsten Jahren zu Pfarreien zusammenwachsen sollen. Dazu wurden die bestehenden Dekanate – auch das katholische Dekanat Erbach – aufgelöst und die neuen Pastoralräume installiert.
Der Pastoralraum Odenwald wird am 1. August unter Leitung von Pfarrer Harald Poggel, der aus Bensheim gekommen ist, mit Unterstützung durch den Koordinator des Pastoralraumes Cyriakus Schmidt (ehemals Dekanatsreferent) seine Arbeit beginnen. Den beiden steht das neue Gremium der Pastoralraumkonferenz aus Hauptamtlichen und Ehrenamtlichen zur Seite.

Die Pastoralraum-Konferenz ist das umfassendste Beratungs- und Beteiligungsgremium. Sie fördert die Vernetzung, berät die Entwicklung des Pastoralkonzeptes und bereitet die Gründung der neuen Pfarrei vor. Sie nimmt die Ergebnisse und Entwürfe der Projektgruppen entgegen, berät, entwickelt weiter und verabschiedet diese. Dieses neue Gremium wird um die 60 Personen umfassen. Im Rahmen der Online-Konferenz zur Vorbereitung der zweiten Phase wurde durch die Teilnehmer festgelegt, dass jede zurzeit bestehende Pfarrei oder Pfarrkuratie je einen Vertreter des Kirchenverwaltungsrates und einen Vertreter des Pfarrgemeinderates in das neue Gremium entsendet. Die konstituierende Sitzung der Pastoralraumkonferenz ist für Mitte September geplant. In dieser zweiten Phase ist neben weiteren Themen wie Sozialpastorale, Verwaltung und Ressourcen teilen auch zu sprechen über die Feier von Gottesdiensten. Alltagssprachlich denken katholische Christen dabei oft an die „Messe“.

Dieses Verständnis greift nach Auffassung der Verantwortlichen jedoch zu kurz. Es geht bei Gottesdiensten um einen Gesamtblick und Perspektivwechsel auf ein gottesdienstliches Leben hin zu einer neuen Gottesdienstkultur und -qualität sowie um die Wertschätzung und Akzeptanz einer Vielfalt von Gottesdienstformen. Auch das Vermögen wird man in den Blick nehmen müssen. So heißt es in der Handreichung zur zweiten Phase: Die Gebäude im Bistum Mainz, insbesondere die Kirchen, sind ein wertvoller Schatz. Bei den Pfarrheimen ist ein grundlegender Perspektivwechsel von dem Vorhandenen zu dem Benötigten notwendig. Der Gebäudebestand bzw. die Baulast müsse insgesamt um 50 Prozent reduziert werden.

Neben der Pastoralraum-Konferenz wird es eine Steuerungsgruppe geben, deren Aufgabe es unter anderem sein wird einen Prozessplan zu erstellen, die Steuerung und Ergebnis-Entgegennahme von Projektgruppen sowie die Vorbereitung und Durchführung der Pastoralraum-Konferenzen. So soll bis 2026 der Pastoralraum zu einem lebendigen Netzwerk von Gemeinden und Kirchorten zusammenwachsen und zukunftsorientiert die Vielfalt des kirchlichen Lebens fördern.

Der neue Pastoralraum besteht zurzeit noch aus 12 eigenständigen Pfarreien, die in 5 Pfarrgruppen zusammenarbeiten. In diesem Pastoralraum, der fast deckungsgleich mit dem Landkreis Odenwaldkreis ist, leben derzeit 15472 Katholiken. Für 2030 geht man von einer Zahl von 12377 Katholiken aus. In den 12 Pfarreien gibt es derzeit 17 Kirchen, 14 Orte mit Gemeindesälen/-häusern und 7 Pfarrbüros.