Liebe Mitchristen in Hofheim und Bobstadt!
Noch brennt die Osterkerze - 50 Tage lang feiern wir Ostern! Nicht ohne Grund, denn mit dem Kreuzesopfer ist nicht alles getan und geschehen, was zum Heil notwendig ist. Erst von der Osternacht her wird der Karfreitag verständlich! Am Kreuz tilgt Jesus die Schuld, aber erst die Auferstehung bedeutet die Erlösung des Leibes und nur deshalb haben wir überhaupt die Möglichkeit, an der Erlösung Christi teilhaben zu können: „Wenn aber Christus nicht auferweckt worden ist, dann ist euer Glaube nutzlos, und ihr seid noch in euren Sünden; und auch die in Christus Entschlafenen sind dann verloren“ (1Kor15,17-19).
Das unterscheidet den christlichen Glauben von allen anderen Religionen, und ohne diesen Glauben an die leibliche Auferstehung Jesu kann man kein Christ sein. Alles kommt also darauf an, an dieser Erlösung Anteil zu bekommen: „Amen, amen, ich sage euch: Wer glaubt, hat das ewige Leben“ (Joh 6,47).
Das Siegel von Tod und Auferstehung, das uns in der Taufe verliehen wird, kann nicht mehr ausgelöscht werden, aber wie alles in Gottes Schöpfung gibt es auch hier ein Reifen und Wachsen, d. h. je mehr Christus in uns lebt, desto mehr haben wir Anteil an seiner Auferstehung! Deshalb gehen wir auch nicht nur einmal in unserem Leben zur Kommunion - jede Beichte erneuert die Taufgnade und jede Teilnahme an der Eucharistie verstärkt sie. Die Aufgabe der Sakramente ist es also, unsere Teilnahme an der Auferstehung Christi zu bewirken und zu erneuern, und deshalb lädt uns die Kirche gerade in der Osterzeit dazu ein.
Anders ausgedrückt: wir sind berufen mitzuwirken und dann - aus einer immer stärker werdenden inneren Realität eines wirklichen Lebens mit Christus heraus - den Elan zu finden, hinauszugehen und Christus bei anderen beliebt zu machen - an die Ränder zu gehen, in den Worten von Papst Franziskus.
Dieses „Christus ganz“ ohne Abstriche - das bleibt natürlich etwas, das nur Gott selbst in uns wirken kann. Man muss darum beten mit der Gewissheit, dass Gott allen, die ihn bitten, den Heiligen Geist senden wird.
Genau das tut die Kirche wieder in der Zeit vor Pfingsten - und sie tut es zusammen mit Maria. Herzliche Einladung zu den Maiandachten! Das II. Vatikanum lehrt, dass Maria „in ihrer mütterlichen Liebe Sorge trägt für die Brüder ihres Sohnes, die noch auf der Pilgerschaft sind und in Gefahren und Bedrängnissen weilen“ (LG 62). Maria ist „Mittlerin beim Mittler“ (hl. Gertrud), Christus selbst hat sie uns ja zur Mutter gegeben! Sie allein hat schon in vollkommener Weise mit Leib und Seele Anteil an der Auferstehung Jesu. Bitten wir Maria um eine wirkliche Erlösungsfreude, die nicht abstrakt bleibt, sondern die Kraft hat, unser Leben ganz neu zu machen!
Ihr Pfarrer Adam Malczyk