St. Paul Offenbach:Stolpersteine vor St. Paul für Pfarrer Griesheimer und Kaplan Münch
Die Geschichtswerkstatt Offenbach lud am 21. November zur Verlegung von Stolpersteinen vor den Eingang der katholischen Kirche St. Paul ein. Die Verlegung der Stolpersteine durch den Künstler Gunter Demnig erfolgt auf Anregung von Schülerinnen und Schülern des Leibnizgymnasiums und des Friedrich-Ebert-Gymnasiums Mühlheims, der Gemeinde St. Paul und Bürgerinnen und Bürgern aus Offenbach. Mit 13 Stolpersteinen insgesamt und einer Gedenkveranstaltung für die Opfer des Regimes der Nationalsozialisten soll daran erinnert werden, dass durch deren Taten das Leben von jüdischen Mitbürgern, kranken Menschen, christlich und politisch Aktiven im Widerstand in Offenbach beeinträchtigt wurde und für einige bis zur Deportation und Tod führte.
Mit Worten von Herrn Burkart, die Frau Gabriele Hauschke-Wicklaus von der Geschichtswerkstatt stellvertretend verlas, wurde an die beiden katholischen Geistlichen gedacht: „In ihrem 1988 erschienenen Buch Zeugnisse – Offenbach 1933 bis 1945 schreiben die beiden Verfasser Adolf Mirkes und Karl Schild, dass man davon ausgehen könne, dass es Stadt und Kreis Offenbach keinen Priester gegeben habe, der nicht in Opposition zu den Nazis gestanden hätte. Sie heben aber hervor: Die St.-Paul-Pfarrei war dabei eine Art Zentrum des katholischen antifaschistischen Widerstands“.
Für zwei Priester, Pfarrer Ernst Griesheimer und Kaplan Dr. Albert Münch, kreuzten sich hier ab 1934 für vier Jahre Abschnitte ihrer Lebenswege. Lebenswege, die zutiefst von ihrer antifaschistischen Praxis geprägt waren. Die Trennung der beiden erfolgte 1938 am Ende monatelanger Haft in Frankfurt und Darmstadt – für Dr. Albert Münch sogar in einer abenteuerlichen Flucht in das Exil im Vatikan.
Zum Gedenken an diese beiden aufrechten Männer verlegen wir heute hier "Stolpersteine wider das Vergessen“
Pfarrer Andreas Puckel bedankte sich bei den Aktiven der Geschichtswerkstatt und den anwesenden Interessierten im Namen der Gemeinde St. Paul und erinnerte daran, wie wichtig das Vorbild aufrechter Christinnen und Christen sei, um Anfeindungen, Respektlosigkeiten und Intoleranz auch heute entgegenzutreten.
Andreas Puckel