Pfarrei, Pfarrer, Kirche
Chronik der Pfarrei „Hl. Dreifaltigkeit“ und ihrer Kirche
Die Gemeinde ist aus der Pfarrei St. Marien hervorgegangen und wurde am 1. Mai 1965 durch den Mainzer Bischof Hermann Volk zur eigenständigen Pfarrei erhoben. Die neue Pfarrei existierte zunächst nur auf dem Papier. Eine Kirche gab es zu diesem Zeitpunkt noch nicht, sodass die Einführung des ersten Pfarrers in der Turnhalle der Ursulinen-Schule stattfand.
Mit der Gründung der neuen Pfarrei war es nach der Satzung des Bistums Mainz erforderlich, einen Kirchenstiftungsrat einzuberufen und zu besetzen, denn bis zu diesem Zeitpunkt war juristisch der Kirchenstiftungsrat der Pfarrei St. Marien zuständig gewesen. Die Gründung des neuen Kirchenstiftungsrates war auch die erste Tätigkeit des neuen Pfarrers. Die Hauptaufgabe bestand vor allem darin, die neue Kirche zu bauen.
Endlich: Der Spatenstich
„Am 11. 6. 1966 versammelten sich die Gläubigen von Hl. Dreifaltigkeit um 19.30 Uhr auf dem Baugelände und erwarteten freudig den Augenblick des ersten Spatenstiches“, schrieb Emmy Soler in ihrer Chronik. Der Spatenstich erfolgte genau an der Stelle des Baugrundes, an der später der Altar des neuen Gotteshauses stehen würde.
Die Grundsteinlegung fand am ersten Adventssonntag 1966 statt. Schon kurze Zeit später, im Juni 1967, stand der Rohbau der neuen Kirche und die Gemeinde konnte Richtfest feiern. Die Gemeinde hoffte damals sehr, schon die Christmette im fertig gestellten Gotteshaus feiern zu können.
„Die verzierten Glasfenster der Kirche waren noch nicht fertig“, erinnerte sich Joachim Drosdeck, der erste Vorsitzende des Pfarrgemeinderates, „die Kirche war zum Teil noch Rohbau und nur zu etwa 75 Prozent vollendet.“ Der Fußboden habe beispielsweise noch gefehlt, so Drosdeck. Die Gemeinde feierte daher das Weihnachtsfest ein weiteres Mal in der Turnhalle der Marienschule. Der Pfarrer drängte auf eine baldige Fertigstellung, weil die Kapelle der Marienschule nicht genug Gläubige fassen konnte.
Kirchweih am 20. Oktober 1968
Am 20. Oktober war es endlich soweit: Der Mainzer Bischof Hermann Volk weihte die lang ersehnte Kirche auf dem Buchhügel. „Am Weihetag war die Kirche komplett fertig – bis auf die Bänke. Die hatten wir von der früheren St. Peter Kirche bekommen. Die halbrunde Bestuhlung kam erst später“, erzählte Pfarrer Wilhelm Scherbaum rückblickend.
Im ersten Bauabschnitt wurden Kirche, Sakristei und das Pfarrhaus gebaut. Geplant waren neben einem 43 Meter hohen Glockenturm, der als Campanile links des Haupteingangs zur Grenzstraße errichtet werden sollte, auch ein Kindergarten und ein Jugendzentrum.
„Leider musste vorerst auf einen Turm verzichtet werden“, bedauerte der Architekt in seinem Beitrag zur damaligen Festschrift, „der ebenfalls aus dem Beton zu fertigende Turm besteht aus drei, diesmal konkav angeordneten Scheiben und soll durch seine Dreiheit vielleicht hier einmal ein Anklingen an die Dreifaltigkeit spüren lassen.“
An der Stelle, an der der Kindergarten auf den Bauplänen vorgesehen war, wurden zehn Jahre nach der Kirchweih das heutige Pfarrzentrum gebaut. Im Jahr 2012 wurde es komplett umgebaut, baulich verändert und energetisch saniert. Es beherbergt heute zudem das zentrale Verwaltungsbüro der neu gegründeten Pfarrei St. Franziskus, in der alle Offenbacher Pfarreien zum 1. Januar 2024 aufgegangen sind. (S. Herget)
Quellen:
Werner Blum: Aus der Arbeit des Kirchenstiftungsrats. In: Festschrift zur Einweihung der Pfarrkirche Hl. Dreifaltigkeit am 20. Oktober 1968, S. 22.
Horst Schaaf: Aus der Chronik der katholischen Pfarrgemeinde Hl. Dreifaltigkeit. In: Festschrift zum 25-jährigen Bestehen des Kirchenchors. 1991, o.S.
Emmy Soler: Aus der Chronik. In: Festschrift zur Einweihung der Pfarrkirche Hl. Dreifaltigkeit am 20. Oktober 1968, S. 15-19.