Digitale Veranstaltung.
Im 19. Jahrhundert werfen deutsche Juden einen völlig neuen Blick auf den Koran und erfinden die Islamwissenschaft
Im Rahmen der Kooperation mit dem Jüdisch-muslimischen Bildungswerk Maimonides und seines Projektes „Unerzählte Geschichten“ anlässlich des Jubiläums „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ spricht die international renommierte Islamwissenschaftlerin Angelika Neuwirth über eine wichtige Phase europäischer Geistesgeschichte, in der Judentum, Christentum und Islam einander in befruchtender Weise begegnet sind.
„Über Jahrhunderte hinweg war der Koran für die Gebildeten Europas ein Phantom. Gewiss, es hatte hier und da Übersetzungen und sogar Kommentare gegeben, kaum je aber ohne polemische Absicht. Der Koran galt schlicht als gefährlich. Kirchenvater Johannes von Damaskus (um 650–754) hatte ihn als "100. Häresie" verurteilt, und zwar bereits ein knappes Jahrhundert nach seiner Entstehung. Für Christen war der Koran damit als feindliche Schrift gebrandmarkt, die angeblich zur Zersetzung ihres Glaubens verfasst worden war. … Erst Mitte des 19. Jahrhunderts wagte es Abraham Geiger, ein junger Rabbiner aus Frankfurt, den Koran wissenschaftlich in den Blick zu nehmen. … Der Koran gehörte für Juden nicht "ins ferne Morgenland", sondern in die Mitte ihrer eigenen Herkunft und Kultur. … Abraham Geigers Werk war nichts anderes als revolutionär: Er befreite den Koran von dem Malus, ein destruktiver, schädlicher Text zu sein, der keinen Anspruch auf transzendente Inspiration erheben könne.“ (zitiert aus: Angelika Neuwirth, Das muslimische Testament. Im 19. Jahrhundert werfen deutsche Juden einen völlig neuen Blick auf den Koran und erfinden die Islamwissenschaft, ZEIT Geschichte Nr. 4/2017, 17. Oktober 2017)
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