Der Treppenaufgang zur Bücherei diente als Talstation. Die angebliche Fahrt endete bereits an der ersten Station, dem Gebäudeeingang. „Es gibt Probleme mit der Seilbahn“, forderte Willi Weiers die Besucher dazu auf, selbst Hand anzulegen. Wie Bergsteiger hangelten die Angekommenen sich am stramm gespannten Seil durch die Bücherei und den Flur in das ehrwürdige Palais, das an diesem Abend als Berghütte dienen sollte. Die Tischgruppen standen für Kantone, eine Schweizer Fahne zierte die Theke. Auf gefühlten 2333 Metern schweifte der Blick auf das festlich beleuchtete Matterhorn und so manch anderen Berg, der in Plakatgröße die Wände zierte.
Das Motto des Abends hätte ebenso gut „Die Schweizer, unser unbekannter Nachbar“ lauten können. Zur Einstimmung auf das Quiz waren auf dem Billet „Weltnachrichten aus der Schweiz“ zu lesen, beispielsweise, dass vom 11. bis 21. Oktober in St. Gallen die OLMA stattfindet und Walter und Wilhelm sich seit 1307 getraut haben. Dieses Wagnis erneut auf sich zu nehmen bildete den abschließenden Höhepunkt, vom Dessert einmal abgesehen. Hunger leiden mussten die Hüttenbewohner jedenfalls nicht. Im Gegenteil: Bereits die Vorspeise fiel mit einem bunten Spargelsalat, hauchdünn geschnittenem Bündner Fleisch, einem Käse-Scheiterhaufen und rustikalem Brot recht üppig aus.
Nach dem Kanton-Quiz servierte das Büchereiteam einen Berner Teller, der keine Wünsche offen ließ. Rösti, Sauerkraut, Cervelatwurst, ein Hähnchen-Unterschenkel und ein OLMA-Würstchen (hier die Auflösung: OLMA steht für Schweizer Messe für Landwirtschaft und Ernährung) bedeckten die Teller. Im zweiten Hauptgang durften die Hüttengäste vor dem Raclette-Ofen anstehen und sich von Ursula Weiers eine Portion des beliebten Nationalgerichts abzuholen. Eine Stunde später erfreute die Gaumen zu später Stunde eine Auswahl an Schweizer Schokoladen, Vermicelles und Vanilleeis, Bircher Müsli, Schümli-Kaffee und Ovomaltine. Die legendäre Aargauer Rüblitorte durfte da nicht fehlen. Auch an Getränken hat die Schweiz so manche Köstlichkeit zu bieten, die über Enzian-Schnaps, Evian-Wasser und Rivella-Limonade hinausgeht.
Einwanderer aus der Schweiz in den Odenwald gab es zuhauf. Schmucker ist nur einer der geläufigsten Namen, stellte Willi Weiers klar, weshalb die bekannte Biermarke aus Ober-Mossau zum Thema des Abends passte. Mit mäßigem Erfolg gekrönt fiel der Ausflug in die Jodel-Schule, frei nach Loriot, aus. In verteilten Rollen versuchten sich Herr Dr. Südermann, Herr von Lilienkron und Frau Hoppenstett mit dem Erzherzog-Johann-Jodler. Das Publikum hatte seine Freude daran, wie bereits zuvor beim Brettl-Ski-Rennen. Schließlich kam es zum Rütli-Schwur. Wer genau hingesehen hatte, bemerkte, dass Wilhelm Tell einen Pfeil mit einem Fonduegabelschweif auf die Armbrust spannte. In mehreren Spielszenen arbeiteten die Figuren aus Schillers Drama sich an den Höhepunkt heran und tatsächlich landete der Gummipfropfen auf dem überdimensionierten Apfel, der in Form eines Luftballons eine größere Zielfläche bot. Gefallen hatte bestimmt jeder an dem Abend, auch wenn es bei dem einen oder anderen zum Jodel-Diplom doch nicht gereicht hatte. Wer fleißig üben möchte, probiert es mal damit: Holleri du dödel di diri diri dudel dö!