E-Books in Bibliotheken
Gesetzliche Regelung für den Verleih von E-Books durch Bibliotheken
© dbv/Thomas Mayer/Ostkreuz
Leere E-Regale
Datum:
Mo. 25. Okt. 2021
Immer mehr Bücher werden heute als E-Book digital veröffentlicht und gelesen. Der digitale Zugang ist eine wichtige Möglichkeit für viele Bürger*innen, an Bücher, Informationen und Medien heranzukommen. Bibliotheken müssen auch mit digitalen Angeboten ihrer Aufgabe nachkommen und ihre Nutzer*innen in geeigneter Weise mit Informationen und Medien versorgen.
Damit würde es den Bibliotheken erlaubt, sofort nach Erscheinen aus allen auf dem Markt erhältlichen Werken auszuwählen und dafür Lizenzen zu angemessenen Bedingungen zu erwerben. Restriktives Lizenzgehabe der Verlagskonzerne steht dem derzeit entgegen. Deshalb haben wir einen Brief mit der Bitte um Unterstützung an die Bundestagsabgeordneten im Wahlkreis "Odenwald", Frau Lips, Herr Krämer, Herr Dr. Zimmermann gerichtet.
Koalitionsverhandlungen –
Bitte um gesetzliche Regelung für den Verleih von E-Books durch Bibliotheken
Sehr geehrte Frau Lips, Herr Krämer, Herr Dr. Zimmermann,
gerne möchte ich Ihnen herzlich zu Ihrer Wahl im Wahlkreis Odenwald für den Deutschen Bundestag gratulieren. Ich wünsche Ihnen viel Erfolg und alles Gute.
Angesichts der derzeit stattfindenden Koalitionsverhandlungen möchte ich Sie gerne auf ein für unsere Bibliothek fundamental wichtiges Thema aufmerksam machen: dem noch ungeregelten Verleih von E-Books durch Öffentliche Bibliotheken.
Zum Hintergrund:
Der freie Zugang zu Wissen und Informationen, unabhängig von Bezahlschranken, ist ein Grundrecht Ihrer Wähler*innen. Bibliotheken haben den Auftrag, diese informationelle Grundversorgung sicherzustellen. In der digitalen Welt ist dies aktuell aber nur bedingt möglich. Denn: eine in Deutschland gängige Lizenzbedingung ist eine Sperrfrist der Verlage, das sogenannte „Windowing“, bei dem neue E-Books für die Bibliotheken erst nach einer Wartezeit von bis zu einem Jahr angeboten werden. Auch in unserer Bibliothek können E-Books zum größten Teil nur verzögert angeboten werden. Wir sind die einzige Bibliothek im Odenwaldkreis, die die Onleihe anbietet. Rund ein Drittel der über 20.000 Ausleihen im Jahr machen E-Books und andere E-Medien aus. Insofern trifft unsere Leser*innen diese Lizenzbedingung.
Unser Anliegen:
Der Bibliotheksverband setzt sich seit Jahren dafür ein, dass eine gesetzliche Grundlage für das E-Lending geschaffen wird. Damit würde es den Bibliotheken erlaubt, sofort nach Erscheinen aus allen auf dem Markt erhältlichen Werken auszuwählen und dafür Lizenzen zu angemessenen Bedingungen zu erwerben, um sie unter weiterhin geltenden restriktiven Bedingungen zu verleihen. Hierzu gibt es eine Textvorlage des Deutschen Bundesrates vom März 2021.
Aus Sicht des Bibliotheksverbandes kann nur auf Grundlage einer solchen gesetzlichen Regelung die von allen Seiten geforderten „angemessenen Bedingungen“ miteinander verhandelt werden. Das Bundeskartellamt hatte auf Anfrage des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, unterstützt vom Deutschen Bibliotheksverband, im Sommer dieses Jahres bestätigt, dass der Börsenverein des Deutschen Buchhandels als Vertreter der Verlage sowie der Deutsche Bibliotheksverband als Vertreter der Bibliotheken über Lizenzbedingungen für den digitalen Verleih keine Rahmenvereinbarungen aushandeln dürfen.
Wir bitten Sie daher, in der kommenden Legislaturperiode die seit zwei Bundesregierungen zugesagten verbesserten Zugänge der Bevölkerung zu E-Books durch Bibliotheken mit einem Gesetz wie dem des im Bundesrat vorgelegten Entwurfes zu ermöglichen. Dafür muss das Thema unbedingt im Koalitionsvertrag eine Grundlage haben.
Fragen und Antworten zum Thema E-Lending finden Sie hier: https://bit.ly/3AVyycf
Gerne erläutere ich weitere Details. Für eine Terminvereinbarung kontaktieren Sie bitte info@KoebErbach.de .
Gutes Gelingen!
Mit freundlichen Grüßen
Für das Team der
Kath. Öffentlichen Bücherei St. Sophia in Erbach
Mitglied im Deutschen Bibliotheksverband – LV Hessen