Unter dem Titel „Sagenhaftes Island" präsentiert das Gastland einem nationalen und internationalen Publikum seine Kultur und gibt Einblicke in seine literarische Tradition und Gegenwart. Rund 30 isländische AutorInnen werden in Frankfurt erwartet. Unter ihnen sind Andri Snær Magnason, Guðrún Eva Mínervudóttir, Hallgrímur Helgason, Jón Kalman Stefánsson, Kristín Steinsdóttir und Sjón sowie die bekannten Krimiautoren Arnaldur Indriðason und Yrsa Sigurðardóttir und der diesjährige Preisträger des Nordischen Literaturpreises Gyrðir Elíasson.
Rund 177 Titel erscheinen im Rahmen des Ehrengastauftritts und geben einen Eindruck von der Erzählkunst und dem Formenreichtum der isländischen Literatur. Der Großteil der Übersetzungen stammt mit rund 80 Titeln aus der Belletristik. Rund 20 Anthologien bezeugen ein großes Interesse an der isländischen Literatur. Zentral sind hier die Neuübersetzungen der Isländersagas im S. Fischer Verlag. Die Liste der Neuerscheinungen wird unter www.buchmesse.de/ehrengast und www.sagenhaftes-island.de ständig aktualisiert und steht dort zum Download bereit. Juergen Boos, Direktor der Frankfurter Buchmesse, kommentiert die Aktivität der deutschsprachigen Verlage: „Der Hunger nach guten Geschichten steckt tief in uns Menschen. Kaum ein Land ist so ein guter Beweis dafür wie Island. Denn die Isländer leben in ihren Geschichten, sei es in den mittelalterlichen Sagas oder in der jetzigen multimedialen Kulturszene. Offensichtlich teilt das deutsche Publikum diese Lust nach guten Geschichten, wie die Fülle an Neuerscheinungen zeigt."
Wie kaum eine zweite Nation lebt Island mit seiner Literatur. Jeder der rund 318.000 Isländer kauft im Durchschnitt acht Bücher pro Jahr. Es gibt kaum ein Land mit prozentual gesehen so vielen AutorInnen und in Reykjavík haben die Buchhandlungen länger geöffnet als die meisten anderen Geschäfte. Die isländische Literatur und Sprache sind das bindende Glied der Inselnation. Seit dem Mittelalter hat sich die Sprache kaum verändert, sodass alle IsländerInnen die ersten Schriften des Landes - darunter die Isländersagas, die Einblicke in die Landnahmezeit geben - im Original lesen und ihre Geschichte bis zum Tag null zurückverfolgen können. „Fest ruht der Anker der isländischen Sprache in der Tiefe der isländischen Literatur des Mittelalters und der Gegenwart", wie es Vigdís Finnbogadóttir, die ehemalige isländische Präsidentin (1980 bis 1996) und Schirmherrin des Fördervereins „Sagenhaftes Island e. V." formuliert.
Auf der Frankfurter Buchmesse bekommen BesucherInnen auch einen ganz privaten Einblick in die literarischen Vorlieben der Literaturnation Island: Im Pavillon des Gastlandes im Forum/Ebene1 werden unter anderem mehrere hundert Fotos sowie Videoporträts von IsländerInnen in ihren privaten Bibliotheken gezeigt. Die Fotos haben isländische BürgerInnen im Rahmen der Kampagne „Komm mit nach Frankfurt" auf Facebook eingestellt (www.facebook.com/sogueyjan.island) oder per Post und Mail an das Büro von „Sagenhaftes Island" in Reykjavík gesendet. Anfang Juni 2011 waren es bereits über 2.000 Einsendungen. „Die meisten isländischen Haushalte haben ihre eigene, kleine Bibliothek. Ohne dieses lebhafte Interesse an der Literatur könnte sich ein selbstständiges Verlagswesen mit rund 30 Verlagen in einem so kleinen Land gar nicht halten", sagt Halldór Guðmundsson, Direktor von „Sagenhaftes Island". „Wir bringen die Tradition der Heimbibliotheken und mit ihr die isländischen LeserInnen im Herbst nach Frankfurt und laden die Menschen im doppelten Sinne in unsere Bücherwelt ein."