Die Gleichstellungsbeauftragte des Kreises, Petra Karg, betont die Wichtigkeit dieser Aktion: „Jede vierte Frau in Deutschland erlebt im Laufe ihres Lebens Gewalt durch ihren Partner“. Insbesondere in Bezug auf das Thema Femizid mahnt sie zu mehr Aufmerksamkeit: „Gewalt in Partnerschaften und Familien ist keine Privatsache. Die extremste Form ist die Tötung von Frauen. Alle 72 Stunden wird in Deutschland eine Frau von ihrem (Ex-)Partner ermordet.“
Diese Tatsache soll Passanten mit drei Aktionen ins Bewusstsein gerückt werden: Mittels einer realistisch anmutenden Skizzierung eines Tatorts sowie Informationsständen wird am 25. (Erbach, Werner-von-Siemens-Straße), 26. (Höchst i. Odw., Montmelianer Platz) und 29. November (Reichelsheim, Bereich vor der Volksbank) jeweils von 10 bis 12 Uhr auf das Thema aufmerksam gemacht. Als Ansprechpartner*innen vor Ort klären verschiedene Mitglieder unterschiedlicher Institutionen des Arbeitskreises „Gegen häusliche Gewalt“ auf.
Karg dankt den rund 20 Bäckereien, die sich auch in diesem Jahr an der Brötchentüten-Aktion beteiligen, die sich zum fünften Mal jährt: „Wir freuen uns über die gute Zusammenarbeit mit allen Beteiligten sowie über die finanzielle Förderung durch das Land Hessen“. Auch wenn die Kampagne aufgrund der Pandemie wie schon im vergangenen Jahr nicht im gewohnten Umfang mit besonderes Verkaufsaktionen mit politisch Verantwortlichen vor Ort stattfinden könne, wolle der Arbeitskreis das Thema „Gewalt in der Partnerschaft“ ins Bewusstsein bringen. Gerade in Pandemiezeiten sei es aktueller und wichtiger denn je, die Betroffenen und das Umfeld zu sensibilisieren. „Unser erklärtes Ziel ist, mehr Aufmerksamkeit des Umfelds zu schaffen und betroffene Frauen zu ermutigen, sich aktiv Hilfe zu holen.“
Wichtige Anlaufstellen seien etwa Frauenberatungsstelle und Frauenhäuser, die Zuflucht bieten. „Leider werden die Auswirkungen von Häuslicher Gewalt von der Gesellschaft noch immer nicht ausreichend wahrgenommen“, erklärt Kathy Trautmann. „Umso wichtiger sind daher öffentliche Kampagnen.“ Trautmann ermutigt Frauen, trotz der aktuellen Krise Hilfe zu suchen und in Anspruch zu nehmen. Weitere Informationen gibt es auf der Seite www.frauenberatung-erbach.de.