Noah gehört dazu

Erstlesebuch des Monats Oktober

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Datum:
So. 4. Okt. 2015
Von:
KÖB-Team
In der Buchempfehlungsreihe "Erstlesebuch des Monats" stellt die Kath. Öffentliche Bücherei Erbach lesenswerte vom Borromäusverein ausgewählte und erläuterte Kinderbücher vor, die sich inhaltlich und gestalterisch aus der Menge des Erstleseangebots abheben und damit einen wichtigen Beitrag zur Leseförderung leisten. Die aktuelle Empfehlung gilt dem Titel "Noah gehört dazu: Eine Geschichte mit dem Thema Inklusion".

Als Noah neu in die Grundschulklasse kommt, zeigt sich, dass Inklusion nicht so leicht ist. Das Erstlesebuch für die 2. Lesestufe aus dem Ravensburger Verlag widmet sich sehr gelungen dem aktuellen und schwierigen Thema "Inklusion". Noah, augenscheinlich ein autistisches Kind, wechselt an eine Grundschule, da seine Schule (vermutlich eine Förderschule, obwohl dies nicht ausdrücklich benannt wird), in der er zu einer 7-köpfigen Lerngruppe gehörte, geschlossen wurde. Noah fällt gleich "unangenehm" auf, lediglich Momo, die von einem Unterrichtshelfer betreut wird, verhält sich positiv ihm gegenüber. Die Aussage der Lehrerin, Noah müsse sich noch gewöhnen, bewegt die Kinder nicht, doch als Frau Wagner am nächsten Tag einen sehr unerzogenen Hund aus dem Tierheim mitbringt, erhält die Aussage ein neues Gewicht, denn auch der Hund verhält sich nicht regelkonform, sondern muss sich erst "gewöhnen".

Auch wenn man diesen zumindest im Ansatz erkennbaren möglichen Vergleich zwischen Kindern mit Beeinträchtigungen und Tieren empört kritisieren könnte, geht es in dieser Geschichte doch um etwas anderes: Kinder reagieren sehr positiv auf Tiere und erfahren hier eine unterschwellige Botschaft: alle Lebewesen haben Eigenschaften, die auch störend sein können, müssen "sich gewöhnen" und sind auf das Wohlwollen ihrer Umwelt angewiesen. Tatsächlich reagieren die Kinder im Buch (wie häufig auch Erwachsene im "echten Leben") sehr tolerant auf die Störungen durch das Tier, nicht aber auf die Störungen durch ein anderes Kind. Die Handlung zeigt auch, dass gerade Noah, aber auch Momo, durch einfühlsames Verhalten sehr schnell einen Kontakt zu dem Tier aufbauen, was natürlich auch nicht allen Kindern gefällt, letztlich aber zu einem sehr positiven Ende geführt wird. Sehr positiv ist auch, dass die Handlung von Fragen unterbrochen wird, die nicht nur auf das Leseverständnis abzielen, sondern auch zum Weiterdenken und Diskutieren anregen. Die letzten vier Seiten bieten zudem ein Leserätsel, das dem "Lesevergnügen" geschuldet ist.

Mehr zu Erstleser-Angeboten und Leseförderung im Internet bei www.KoebErbach.de und in Erbach in der Hauptstraße 42 mittwochs 10:00-11:30 Uhr und 15:30-17:00 Uhr, sowie samstags 17:00-18:00 Uhr und sonntags 9:30-11:30 Uhr.