husch husch

Kulinarisch-literarisches Ereignis 2008

Husch Husch (c) Bücherei St. Sophia/WW
Husch Husch
Datum:
So. 20. Jan. 2008
Von:
KÖB-Team
Heiß geliebt von Kleinen und Großen, gefürchtet als fauchende Ungeheuer mit glühenden Augen, stampfend und huschend, hart wie Stahl und anschmiegsam, oft schwarz und selten bunt, zum Wohlfühlen und auf-den-Arm-nehmen...? Der Bahnwärter liebt nicht nur TEE und Adler, auch Stanislaus, Alf und Akif lieben sie, wenn auch etwas anders. Geschichten und Ereignisse in fünf Zügen rund um zweimal husch-husch hielt das kulinarisch-literarische Ereignis 2008 wie versprochen.
husch husch im Gleisabschnitt (c) Bücherei St. Sophia /WW
husch husch im Gleisabschnitt

Was haben Katzen mit Zügen zu tun? Musicalfreunden fällt da sofort „Skimpleshanks", der Eisenbahntramp aus „Cats", ein. Der gestreifte Kater durfte nicht fehlen am Samstag beim neunten kulinarisch-literarischen Abend der katholischen öffentli­chen Bücherei St. Sophia. Wenigs­tens musste er erwähnt werden.

Zum Thema „Husch husch, ins Körbchen" stimmte Biblio­theksleiter Willi Weiers die Gäste mit Anekdoten über diese Haus­tiere und den wohl bekanntesten Katzenliebhaber ein. Die Rede war von Alf, der Katzen bekannt­lich zum Fressen gerne hat.

Husch, husch verschwanden die Mini-Tiger im Körbchen, denn gleich darauf ging es zum ernste­ren Teil der Veranstaltung über. Genauer gesagt, erst einmal durch verqualmten Tunnel. Dem Ver­nehmen nach wurde dort gerade ein Zug überfallen, die Passagiere flüchteten in eine Bahnhofsgast­stätte. Die entpuppte sich als Pa­lais des Büchereigebäudes, wo an vier Gleisabschnitten am Tisch Platz nehmen durfte, wer zuvor ein Billet gelöst hatte. Von nun an drehte sich alles um Züge, die auf jedem Tisch in Form einer Holzei­senbahn präsent waren.

Fotos von historischen wie hochmodernen Lokomotiven und Eisenbahnen aus aller Welt auf den Tischen, an den Wänden und als Tischsets stimmten auf den kulinarischen und literarischen Hauptteil des Abends ein. Die Menuekarte des „TEE-Husch-Husch" für die Strecke Erbach-Welt-Er­bach kündete nicht nur von einer sechszügigen Speisefolge, sie bot auch einen Überblick über das Mitnahmeangebot der musikali­schen und literarischen Reise­möglichkeiten. Auf die „gefüllten Körbchen von Paddington Stati­on" (Körbchennudeln mit Hähnchenfleisch, Pilzen und Tomaten in einer Dill-Käse-Sauce) folgte „Fast Food vom Bahnsteig" (Pommes frites, rot-weiß, Ham­burger und Hot Dog), und als zweite Vorspeise gab es eine „Suppe vom Kugellagergemüse aus Kötschenbroda" (Erbsensup­pe mit geräucherten Lachsstreifen auf Creme fraiche Inseln). Was im Bücherraum mit einer Schale Milch seinen Anfang genommen hatte, wurde als Wein der Marken St. Laurent 2005 und Großer Veltliner „Alte Bergen" Classic 2006 zu den Gängen gereicht.

„Es freut uns, wenn wir als Bahnhofslokal mit einem Vier-Sterne-Restaurant mithalten kön­nen", bedankte sich Weiers für das Lob an die Küche. Auch die Hauptgänge entsprachen nicht nur dem Geschmack der gut 40 Gäste, sondern auch dem Thema: Omelette stand früher nicht nur in Bahnhofsrestaurants auf jeder Speisekarte. Recherchen zufolge wird in den Zügen auch heute noch am häufigsten Tafelspitz mit Dillkartoffeln verspeist, der am Samstag als „Hauptgang aus dem TEE" serviert wurde. Den Abschluss bildeten „Tafelobstvaria­tionen aus dem Sonderzug nach Pankow" (Apfel und Birne als Strudel, Kompott, Joghurt sowie Sorbet in der Schnapsglasklasse). Udo Lindenbergs Hommage an Erich Honecker war nur einer von vielen musikalischen Zugbe­gleitern, die Weiers zusätzlich in Versform zum Besten gab. Beim Schlager „Es fährt ein Zug nach Nirgendwo" von Christian Anders wollte sich besagte Maria jedoch nicht zeigen. Textauszüge zwi­schen den Mahlzeiten entführten in die Welt von Agatha Christie. mit „16 Uhr 5O ab Paddington" bis zum Sambaexpress, in den 1949 der Zug namens Reichelsheimer „Lieschen verwandelt wurde.