Wie alles begann

Aus der Presserklärung:
Förderung der Dorferneuerung in Trebur-Geinsheim
Sanierung der katholischen Kapelle und Einrichtung einer Bücherei „Lesekapelle St. Ulrich“
Information zur Einweihung am 13.05.2006

Dorf- und Regionalentwicklung
Rheinstr. 94 
64295 Darmstadt

 

Bauhistorisches

Die St. Ulrichskirche wurde 1859 im historischen Ortskern als Nachfolgebau der alten Klosterkirche des St. Jakobsklosters errichtet. Diese größere Klosterkirche wurde 1844 aufgrund ihrer Baufälligkeit abgerissen. Die kleine Kirche war ursprünglich ein einschiffiger Backsteinbau mit drei Fensterachsen und Chor. Statt eines Glockenturms wurde ein leicht abgetreppter Giebel als Glockentürmchen ausgebildet. Der Holzaufbau dahinter kam später hinzu, ebenso 1930 der Anbau seitlich des Chores. In den 50iger Jahren wurde dann das Sichtmauerwerk mit einem Aussenputz versehen.

Im Jahre 1966 wurde die Kapelle ausgesegnet und später als Künstleratelier verpachtet. Es wurde die Inneneinrichtung entfernt und die Kapelle auch sonst umgestaltet. Zuletzt wurde die Kapelle als Lager genutzt, bzw. stand leer.

Das denkmalgeschützte Gebäude stellte sich im Jahr 2004 in einem baulich schlechten Zustand dar.

 

Projektentwicklung

Am Beginn des Dorferneuerungsprogramms werden die Bewohner aufgerufen, gemeinsam Ideen und Konzepte zu entwickeln, Defizite zu benennen und Lösungsmöglichkeiten aufzuzeigen. In dieser ersten Phase wird unter der aktiven Mitarbeit der Bevölkerung ein Dorfentwicklungskonzept aufgestellt, zu dem auch eine Liste der Projekte gehört, die in den folgenden Jahren realisiert werden sollen.
Das Projekt „Erhalt der Katholischen Kapelle mit Zuführung einer würdevollen Nutzung zur kulturelle Bereicherung“ wurde hier mit hoher Priorität genannt.

Ursprünglich war der Verkauf der Kapelle an die Gemeinde Trebur für den symbolischen Wert von 1 € geplant; es sollte ein kulturelles Zentrum entstehen. Letztlich blieb die Kapelle Eigentum der Kirche.

Das von der Kirche entwickelte Nutzungskonzept sieht vor, dass die sanierten Räumlichkeiten vorrangig als Bücherei genutzt werden, die Anziehungspunkt für junge Familien mit Kindern aus dem gesamten Ort sein wird. Der Betrieb erfolgt in Kooperation der katholischen und der evangelischen Kirche in Geinsheim sowie der kommunalen Bücherei in Trebur mit der Unterstützung von vielen ehrenamtlichen Mitarbeitern. Weiterhin wird die Kapelle für weitgestreute Aktivitäten, die Menschen in allen Altersklassen ansprechen, genutzt werden. Möglich sind Lesungen, Buchvorstellungen, musikalische Darbietungen, Diskussionsforen bis hin zu der Arbeit mit modernen Medien (z.B. Computer und Internet) und vieles mehr.

Die katholische Pfarrgemeinde St. Ulrich hat nach der Zusicherung der finanziellen Unterstützung von 75.000 € durch die Gemeinde Trebur im Mai 2004 den Förderantrag bei der Abteilung Dorf- und Regionalentwicklung gestellt, der kurz darauf auch bewilligt werden konnte. Knapp zwei Jahre später ist nun die Maßnahme fertiggestellt.

 

Sanierungsmaßnahmen

Die Umbau- und Sanierungsmaßnahmen bezogen sich auf die Innen- und Außenbauteile. Außerdem wurde ein Anbau mit behindertengerechter Toilette geschaffen sowie die zur Nutzung erforderlichen Innenausstattungen, wie eine Empore mit Bücherregalen, eingebaut. Der durch den Toilettenanbau entstandener „Innenhof“ wurde zur Mitnutzung gepflastert. Verschiedene Arbeiten wurden in vielen Stunden von freiwilligen Helfern durchgeführt.

Alle Baumaßnahmen wurden mit der zuständigen Denkmalbehörde abgestimmt.

 

Heutige Nutzung

Im Rahmen der Dorferneuerung und einer vorbildlichen Zusammenarbeit mit der Kommune Trebur wurde die Kapelle so zu einem Ort der Begegnung der Geinsheimerinnen und Geinsheimer aller Altersstufen und Konfessionen.

Am 13. Mai 2006 erfolgte die feierliche Eröffnung der St. Ulrichs Lesekapelle.