Zum Inhalt springen

Pastoralraum Dreieich-Isenburg in der neuen Region Mainlinie

Unterwegs zu neuen Pfarreien
Datum:
29. Apr. 2022
Von:
Dietmar Thiel

Auf dem Weg zu einer neuen Pfarrei - Wir verbinden uns zu einem Pastoralraum

Die Aufteilung in 20 Dekanate des Bistum Mainz endete am 31. Juli 2022. Ab dem 01. August gibt es nur noch eine Unterteilung in 4 Regionen. Diese sind ihrerseits in 46 neue Pastoralräume aufgeteilt. Die Gründung der Pastoralräume fand am 28. April 2022 statt.

Pastoralraum Dreieich Isenburg
Ein Pastoralraum ist ein Netzwerk von vielen Pfarrgemeinden, die auf dem Weg sind, eine neue gemeinsame Pfarrei zu gründen. Für das Zusammenwachsen braucht es diese Übergangsphase. Die ersten Neugründungen von Pfarreien, die daraus resultieren werden, wird es im Bistum Anfang 2024 geben.

 

Der Pastorale Weg – Warum und was?

Die katholische Kirche verändert sich: die Zahl der Kirchenmitglieder sinkt, es gibt weniger Priester, Diakone, Pastoral- und Gemeindereferent(inn)en, die Einnahmen werden zurückgehen. Bischof Peter Kohlgraf hat 2019 daher den „Pastoralen Weg“ ausgerufen, um die Kirche im Bistum Mainz weiter zu entwickeln und zu erneuern. Seine zentrale Frage lautet:

         Wie können und wollen wir heute und 2030 unser Christsein leben?“

Ausgehend von dieser Frage werden die Seelsorge und die Strukturen der Pfarreien neugestaltet. Der Begriff Pfarrei wird künftig für eine größere Einheit verwendet werden, innerhalb derer es mehrere Gemeinden gibt. Das aktive Gemeindeleben soll weiterhin vor Ort stattfinden. Dabei wird die Gemeinde vom Seelsorgeteam der Pfarrei unterstützt und begleitet. Neben der Gemeinde sind auch Kirchorte Teil der künftigen Pfarreien. Dies sind Orte und Gruppierungen, an denen Glauben öffentlich gelebt und vermittelt wird, zum Beispiel Kitas, Krankenhäuser und Altenheime.

 

Entscheidungsfindung der Pfarreistruktur im Dekanat Dreieich

In der Dekanatsversammlung am 23.09.2021 in der Kirche St. Christoph in Gravenbruch haben die Delegierten aus den kath. Pfarreien des Dekanates Dreieich über die zukünftige Pfarreienstruktur votiert. Hier fiel die Entscheidung zu einer Zwei-Pfarreienlösung, welche nun ihre Umsetzung finden wird.

In einem fast einjährigen Prozess, in der ersten Phase des Pastoralen Weges, wurden Argumente gesammelt und ausgetauscht, Überlegungen angestellt und miteinander um eine gute Lösung gerungen. Die Pfarrei St. Martin Dietzenbach entschied sich hierbei für eine Zusammenarbeit mit der im Dekanat Rodgau liegenden Pfarrei Heusenstamm.

Die Delegierten erarbeiteten ein Pastoralkonzept, welches die Situation der Kirchen und Gemeinden im Dekanat beschreibt. Kern des Konzeptes sind die zukünftigen Aufgaben und pastoralen Schwerpunkte, wie beispielweise: Familienpastoral, Sozialpastoral oder „Glauben leben“. Am Konzept beteiligt waren u.a. das Dekanats-Projektteam des Pastoralen Weges, sowie die Mitglieder aus vier Themengruppen.

Somit ergab sich eine zwei Pfarreien Lösung. Diese führt zu den Pastoralräumen:

„Dreieich-Isenburg“ bestehend aus den Gemeinden St. Josef, Zum Heiligen Kreuz und St. Christoph Neu-Isenburg, St. Marien, ital. Gemeinde und St. Laurentius Dreieich

„Langen Egelsbach“ bestehen aus den Gemeinden St. Jakobus Langen und St. Josef Egelsbach/Erzhausen

 

Leitung des neuen Pastoralraums

Mit Pfarrer Martin Berker hat Bischof Kohlgraf einen Leiter für den Pastoralraum Dreieich-Isenburg ernannt, welcher der Region Mainlinie zugehörig sein wird.  Der Leiter eines Pastoralraums ist nicht der Pfarrer für alle Pfarreien, die in unserem Pastoralraum zusammengeschlossen sind. Seine besondere Aufgabe ist es, das Zusammenwachsen zu einer neuen Pfarrei im Auftrag des Bischofs mit allen haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern umzusetzen. Unterstützt wird der Leiter des Pastoralraums außerdem von einer Koordinatorin oder einem Koordinator. Die Koordinatorin für Dreieich-Isenburg ist Frau Susanne Mohr.

 

Pastoralraumkonferenz und Projektgruppen

Eine Pastoralraumkonferenz wird hierfür das zentrale Beteiligungsgremium sein: hier sind alle Priester und Diakone, Pastoral- und Gemeindereferent(inn)en und viele weitere kirchliche Mitarbeiter(innen) Mitglied. Alle Pfarrgemeinderäte und Kirchenverwaltungsräte sind vertreten. Hinzu kommen Vertreter(innen) der Kirchorte.

Zudem gibt es verbindlich arbeitende Projektgruppen zu Grundthemen der Pastoral- (Gottesdienste, Katechese, Sozialpastoral) und der Organisationsstruktur (Vermögen, Pfarrbüros und Gebäude). Ein Team Öffentlichkeitsarbeit soll für eine breite Information sorgen; ein geistliches Team dafür, dass die geistliche Dimension des Prozesses leitend ist.

Die Pastoralräume bleiben im Dialog mit der Bistumsleitung und werden in vielfältiger Form beraten und unterstützt. Am Ende des Pastoralen Weges wird dann auch für unseren Pastoralraum der Gründungstag in eine neue Pfarrei stehen - spätestens bis zum Jahr 2030.

 

Sich auf Veränderungen einlassen

In einem Brief, vom 10.01.2022, an die Kirchenverwaltungsräte des Bistums Mainz, schreibt Bischof Kohlgraf:

Der Pastorale Weg kann nur gelingen, wenn wir ihn gemeinsam gehen, und er kann nur gelingen, wenn wir ihn als geistlichen Weg verstehen. Um aus einzelnen Gemeinden und anderen Kirchorten zu einer Pfarrei zusammenzuwachsen, ist es notwendig, in Offenheit aufeinander zuzugehen, aufeinander zu hören und Konflikte in Wertschätzung und Respekt auszutragen. Es ist notwendig zuzulassen, dass es nicht nur (m)einen Weg gibt, sondern auch andere ihre Berechtigung haben. Entscheidend ist, nicht aus den Augen zu verlieren, dass es nicht um mich oder um uns geht, sondern um die Menschen und das Reich Gottes.

Sich auf Veränderungen einzulassen, aufeinander zuzugehen, Vielfalt zuzulassen – dazu braucht es Mut. Wir dürfen diesen Mut haben, denn wir können auf den Herrn hoffen.“

 

„Die Welt braucht uns, die Kirche Jesu Christi.“

Wort von Bischof Peter Kohlgraf zur Zweiten Phase des Pastoralen Wegs

In den vergangenen drei Jahren sind wir im Bistum Mainz auf dem Pastoralen Weg vorangeschritten und nun an der Grenze zwischen Phase eins und Phase zwei angelangt. Mit den neuen Pastoralräumen bereiten wir derzeit die zukünftige Gestalt der Pfarreien vor. Es ist eine bleibende Herausforderung für uns alle, auch für mich als Bischof, gut hinzuschauen, was an Bewährtem in die Zukunft geführt werden muss, aber auch zu erkennen, was dem Reich Gottes in dieser Zeit nicht mehr dient. Die Kirche hat sich immer verändert – dafür ist uns der Geist Gottes zugesagt.

Mir ist bewusst, dass viele Menschen Veränderungen mit Skepsis, manchmal mit Trauer sehen. Dennoch: Ich nehme immer wieder wahr, dass die Gläubigen im Bistum Mainz durchaus realistisch sind. Ein „Weiter so“ dient niemanden – davon bin ich überzeugt. Natürlich wird manches Liebgewordene anders, Manches wird wegbrechen. Dafür wird aber auch Neues wachsen. Und ich hoffe für uns alle auf gute Erfahrungen, die wir ohne diese nötigen Veränderungsschritte nie hätten machen können. Dass da und dort Emotionen hochkommen, zeigt mir: Wir reden nicht über Nebensächlichkeiten. Sondern wir reden über eine Botschaft, eine Kirche und ihre Strukturen, die allen Unkenrufen zum Trotz zahlreichen Menschen eine wirkliche Herzensangelegenheit und Heimat ist.

Ich danke allen von Herzen, die diesen notwendigen Weg mitgehen. Mir ist wichtig: Es muss ein geistlicher Weg bleiben, der Gott und sein Wort zum Maßstab nimmt. Wir müssen die Scheu überwinden, über unseren persönlichen Glauben Auskunft zu geben. Wir müssen gemeinsam zu beten, nicht nur Gebete aufzusagen. Und: Der Pastorale Weg ist ein gemeinsamer Weg von uns allen, von Haupt- und Ehrenamtlichen und von vielen gläubigen Menschen in unserem Bistum Mainz. Jesus schickt seine Jünger immer zu zweit auf den Weg. Einzelkämpfer bringen das Reich Gottes nur schwer voran.

Ich bitte Sie alle: Setzen Sie sich für das Reich Gottes in dieser Zeit ein. Die Welt braucht Zeuginnen und Zeugen des Evangeliums. Bei allen Problemen, denen ich mich nicht verschließe, sage ich sehr bewusst: Die Welt braucht uns, die Kirche Jesu Christi.

Ihr Bischof Peter Kohlgraf

 

Pfarrei neu denken

Die Pfarrei der Zukunft ist bunt 

Der Glaube lebt in vielen unterschiedlichen Gemeinden und in vielfältigen Gruppen, Einrichtungen, Initiativen, Verbänden… Damit ergibt sich ein buntes Bild lebendiger Orte. Sie bieten unterschiedliche Anknüpfungsmöglichkeiten für Kinder, Jugendliche und Erwachsene - in ganz unterschiedlichen Lebenssituationen und Lebensaltern. Im Zeltlager und Seniorenkreis, in Krabbelgottesdiensten und Hauskreisen, im Krankenhaus und in Beratungsstellen teilen wir Leben und Glauben.

 

Vielfältige Orte der Kirche vernetzen sich

Mehr miteinander statt nebeneinander 

Die Pfarrei der Zukunft im Bistum Mainz ist als Netzwerk zu denken, in dem diese Glaubensorte sich miteinander verbinden. Kirchliches Leben entfaltet sich in unterschiedlichen Ausprägungen. Jede Gemeinde und jeder Kirchort erfüllt eine je eigene, besondere Aufgabe für die Menschen. Der gemeinsame Auftrag ist es, dass in unserem Handeln und Reden die Liebe Gottes erfahrbar wird. Unser Ziel ist ein engmaschiges und stabiles Netz, das die Menschen trägt, besonders wenn sie in schwierigen Lebenssituationen sind.