„Und sie bewegt sich doch! Was sich durch den Synodalen Weg in der Kirche verändert“
Am 11. November 2024 begrüßte Pfarrer Martin Berker im Gemeindezentrum St. Stephan Pfarrer Dr. Werner Otto zu dessen Vortrag „Und sie bewegt sich doch! Was sich durch den Synodalen Weg in der Kirche verändert.
Der Vortrag, der zahlreiche Interessierte aus allen Gemeinden des Katholischen Pastoralraums Dreieich-Isenburg anlockte, behandelte die aktuellen Entwicklungen und Herausforderungen des Synodalen Weges und beleuchtete, wie dieser den Wandel innerhalb der katholischen Kirche vorantreiben kann. Pfarrer Dr. Werner Otto gab dabei tiefgehende Einblicke in die Perspektiven und praktischen Erfahrungen der Bewegung und regte die Zuhörer dazu an, über die Zukunft der Kirche nachzudenken und aktiv mitzugestalten.
Der Synodale Weg der katholischen Kirche in Deutschland wurde als gemeinsamer Suchprozess initiiert, um Schritte zur Stärkung des christlichen Zeugnisses zu finden. Besonders im Fokus steht dabei die Aufarbeitung der systemischen Ursachen sexuellen Missbrauchs sowie die Suche nach Wegen für eine tiefgehende innere Erneuerung der Kirche in Deutschland.
Pfarrer Dr. Werner Otto erläuterte die Rolle des Synodalen Ausschusses, der als Arbeitsgremium ins Leben gerufen wurde, um die Synodalität als Grundvollzug der Kirche weiter zu stärken. Der Ausschuss soll die Umsetzung der Beschlüsse der Synodalversammlung evaluieren und weiterentwickeln. Zudem wird er Texte beraten, die noch nicht abgeschlossen werden konnten und auf die nächste Synodalversammlung im Jahr 2026 vorbereiten. Der Synodale Ausschuss hat auch die Aufgabe, ein dauerhaftes, synodales Gremium für die Kirche in Deutschland zu entwickeln, das sich überdiözesanen Grundsatzfragen widmet und den kirchenrechtlichen Vorgaben entspricht. Dabei werden auch die Erfahrungen der Weltsynode berücksichtigt.
Im Verlauf des Vortrags behandelte Pfarrer Dr. Werner Otto zentrale Themen und Beschlüsse des Synodalen Weges. Besonders hervorgehoben wurden die Texte zu „Macht und Gewaltenteilung in der Kirche“, die für die katholische Kirche grundlegende Veränderungen in den Strukturen fordern. So wurde die Notwendigkeit betont, Macht als Dienst zu begreifen, die überprüft und gegebenenfalls wieder entzogen werden kann, sowie das Ziel, den Zugang zu kirchlichen Ämtern und Diensten für alle Gläubigen zu öffnen, unabhängig von Geschlecht oder Lebensstand.
Ein weiteres zentrales Thema war die Forderung nach Geschlechtergerechtigkeit, insbesondere die Frage nach der Teilnahme von Frauen an kirchlichen Ämtern und Diensten. Zitate aus dem Galaterbrief, der von der Gleichwertigkeit aller Menschen spricht, wurden als Grundlage für die Forderungen nach einer stärkeren Teilhabe von Frauen in der Kirche angeführt.
Darüber hinaus wurden auch Fragen der Anerkennung sexueller Orientierungen und geschlechtlicher Vielfalt behandelt. Pfarrer Dr. Werner Otto wies darauf hin, dass die Kirche in Zukunft trans- und intergeschlechtlichen Personen mehr Anerkennung und Unterstützung bieten müsse.
Die Zuhörer zeigten sich sehr interessiert und nutzten die Gelegenheit, Fragen zu stellen und in eine lebhafte Diskussion einzutreten. Pfarrer Dr. Werner Otto konnte den Dialog mit seiner fundierten und leidenschaftlichen Darstellung bereichern und machte deutlich, wie wichtig es ist, den Synodalen Weg als Chance für eine zukunftsfähige Kirche zu begreifen.
Mit seinem Vortrag trug Pfarrer Dr. Werner Otto dazu bei, die komplexen und oft kontrovers diskutierten Themen des Synodalen Weges verständlich zu machen und den Zuhörern eine Orientierung zu geben, wie sie selbst in den Veränderungsprozess der Kirche einbezogen werden können.
Beschlüsse des Synodalen Weges der katholischen Kirche in Deutschland
„Die katholische Kirche in Deutschland macht sich auf einen Weg der Umkehr und der Erneuerung“, so beginnt die Satzung des Synodalen Weges der katholischen Kirche in Deutschland. Mit dieser Publikation tritt der Weg, der die systemischen Ursachen von Missbrauch und seiner Vertuschung in der katholischen Kirche überwinden will, in eine neue Phase.
Der vorliegende Band versammelt alle Beschlüsse, die auf dem Synodalen Weg im Rahmen der fünf Synodalversammlungen von 2020 bis 2023 gefasst wurden. Den Beschlüssen liegen die Beratungen und Vorarbeiten in den vier Synodalforen zugrunde. Auf dieser Grundlage wurden die Beschlusstexte in zwei Lesungen von der Synodalversammlung beraten und schließlich mit einer Zwei-Drittel-Mehrheit beschlossen. Mit diesem Band nun werden die Beschlüsse des Synodalen Weges satzungsgemäß bekannt gegeben. All denen, die in unterschiedlichster Weise an der Erarbeitung dieser 15 Beschlüsse beteiligt waren, gilt unser aufrichtiger Dank!
Während mit der fünften Synodalversammlung im März 2023 die erste Arbeitsetappe des Synodalen Weges zu Ende gegangen ist, gilt dies in keiner Weise für den Synodalen Weg insgesamt. Die zahlreichen gemeinsam beschlossenen Reformvorhaben und Veränderungsaufgaben kennzeichnen viel mehr eine Kirche, die im Aufbruch begriffen ist. Es geht jetzt um nichts weniger als um die Umsetzung dieser sehr anspruchsvollen, aber als notwendig erkannten Reformschritte, die – ganz im Rahmen des Synodalen Weges der Weltkirche – in Deutschland zu einer immer synodaleren Kirche führen sollen.
Beschlüsse, deren Themen einer gesamtkirchlichen Regelung vorbehalten sind, werden satzungsgemäß Papst Franziskus als Votum des Synodalen Weges übermittelt. Mindestens ebenso wichtig ist aber all das, was wir in Deutschland, in den Pfarreien, den Diözesen, den Verbänden, den Orden, der Bischofskonferenz und dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken, selbst umsetzen können. Hier sind nun alle Verantwortlichen gefordert, die Beschlüsse auszuwerten, sie auf ihre jeweilige Situation hin zu adaptieren und mit Leben zu füllen, jeweils in synodaler Verständigung mit einander.
Lassen Sie uns gemeinsam danach suchen, wie wir das Evangelium Jesu Christi in den Mittelpunkt stellen und es als glaubwürdige Zeugen neu verkünden können.
Frankfurt, 11. März 2023
Bischof Dr. Georg Bätzing Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz
Dr. Irme Stetter-Karp Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken
INHALT
Die katholische Kirche in Deutschland hat sich mit dem Synodalen Weg auf einen Weg der Umkehr und der Erneuerung begeben. Gemeinsam soll nach Antworten auf die gegenwärtige Situation gesucht werden, um die systemischen Ursachen für sexuellen Missbrauch und seine Vertuschung in der katholischen Kirche zu überwinden. Der Synodale Weg wird von der Deutschen Bischofskonferenz und dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) getragen.
Der Sammelband enthält alle Beschlüsse, die auf dem Synodalen Weg im Rahmen der fünf Synodalversammlungen von 2020 bis 2023 gefasst wurden. Die satzungsgemäße Veröffentlichung initiiert die nächste Arbeitsetappe des Synodalen Weges: die Umsetzung der Beschlüsse auf dem Weg zu einer immer synodaleren Kirche.