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„Lieber guter Nikolaus, ich stell Dir meinen Stiefel raus …“

Nikolaus-Schuhe
Datum:
30. Nov. 2023
Von:
Silvia Wenzel

Stand der Dinge im Pastoralraum MainWeg

Ein gutes Jahr sind wir im Pastoralraum MainWeg nun miteinander unterwegs: in unseren Gemeinden und an den unterschiedlichen Kirchorten – mit bereits vertrauten Menschen und mit solchen, die wir neu kennenlernen durften, über Höhen und Tiefen, auf krummen und geraden Wegen.

Angesichts der Adventszeit und all ihren besinnlichen Bräuchen, und am Ende dieses Jahres, wagen wir den Blick zurück … und fragen uns: Welche Schuhe stellen wir denn nach diesem gemeinsamen Jahr auf dem „Pastoralen Weg“ am Nikolausabend vor unsere Türen?

Unsere Schuhe wählen wir ja aus je nach Anlass oder Witterung, aber auch nach der Beschaffenheit des Weges, den wir zu bewältigen haben: Welches Profil ist gefragt? Muss der Knöchel eigens geschützt werden? Sind die Schuhe für heute warm genug? Reichen Sandalen? Oder sind Sportschuhe angesagt?

Sicherheitsschuhe

In unseren verschiedenen Projekt- und Arbeitsgruppen gab es ganz unterschiedliche Anforderungen, die der Weg bereithielt, und so war die Projektgruppe Immobilien gleichsam in Sicherheitsschuhen zur Begutachtung in den Gebäuden und Kirchen unterwegs: Sie hatte den schwierigen Auftrag, den aktuellen Zustand und mögliche Nutzungsoptionen anhand von Bewertungskriterien (z.B. pastorale Nutzung, Lage, Instandsetzungsbedarf oder Energieeffizienz) zu prüfen und auf dieser Grundlage erste Ideen zu entwickeln zu der Frage: Welche Immobilien wollen wir für die Zukunft erhalten? Denn die Fülle an Häuser kann künftig nicht mehr finanziert werden: wir werden uns von Gebäuden trennen oder sie einem anderen Nutzen zuführen müssen. (Einen Anfang hat man in Kelsterbach gemacht, wo von Seiten der Gemeinde ein Antrag auf Verkauf der Herz-Jesu-Kirche gestellt wurde – z.B. an eine Kirche, die das Gebäude erhalten und weiterhin allen Gläubigen zugänglich machen wird.) Wie auf einer Baustelle notwendig haben in der Immobiliengruppe alle Beteiligten gut und sachlich zusammengearbeitet. Es war ein faires und wohlwollendes, ja wertschätzendes Miteinander – im Bewusstsein: „Irgendwie (be-)trifft es uns ja doch alle – lasst es uns gemeinsam anpacken!“
Um im Bild zu bleiben: Ein guter Schritt in die richtige Richtung!

Die Projektgruppe Glaubensweitergabe war mutig und hat – bildlich gesehen – Siebenmeilenstiefel angezogen: Durch personelle Änderungen bei den Hauptamtlichen ist es schnell notwendig geworden, in der Katechese übergreifend zu denken und, etwa im Kommunionkurs, ein gemeinsames Konzept auszuarbeiten. Die Idee ist, dass es Wahlmöglichkeiten gibt, was Termine und Bausteine angeht, aber auch eigene Schwerpunkten vor Ort, sodass es auch weiterhin eine „Beheimatung“ für die Familien ermöglicht wird.
Perspektivisch wird es darum gehen, diesen Ansatz im kommenden Jahr auch in der Vorbereitung auf die Feier der Firmung, aber auch auf Taufkatechese und Ehepastoral umzusetzen. – All das birgt die Chance in sich, Kindern, Jugendlichen und Familien vielfältige Möglichkeiten anzubieten, um mit dem Glauben in Berührung zu kommen und in die Kirche hineinwachsen zu können.

Tanzschuhe

Die Projektgruppe Öffentlichkeitsarbeit probiert zurzeit die ein oder andere Art an Schuhen aus: Viele sind hier jedoch in ihren Tanzschuhen schon schwungvoll auf dem Internet-Parkett unterwegs – und so ist sehr schnell die gemeinsame Plattform www.katholisch-mainweg.de umgesetzt worden, die nach und nach ergänzt und professionalisiert wird. Über Gottesdienste und Aktivitäten zu informieren, sich gegenseitig dazu einzuladen und sich hinsichtlich der Darstellung in den Medien abzustimmen, das sind vielversprechende Vorboten für die gemeinsamen Projekte am MainWeg. Übrigens – wir sind jetzt auch auf Instagram: pastoralraum.mainweg – folgen Sie uns schon?

Hermes

Eine weitere Projektgruppe hat sich dem Anliegen „Kirche im gesellschaftlichen Raum“ gewidmet. Die Mitglieder dieser Gruppe hatten so etwas wie die geflügelten Schuhe des Götterboten Hermes an den Füßen. (Hermes wurde in der Antike auch als Schutzgott der Reisenden angesehen.)
Neben innerkirchlichen Themen haben wir uns der Verpflichtung verschrieben, zu den Menschen zu gehen und – nach Jeremia 29,7 – stets das „Wohl der Stadt“ im Blick zu haben. Und so suchen wir als katholische Kirche im Pastoralraum MainWeg Kontakte zu politischen und sozialen Akteur:innen, legen Wert auf ökumenische Zusammenarbeit und pflegen den interreligiösen Dialog.
Die Projektgruppe kümmert sich um die konkrete Umsetzung dieses Anliegens.

Wanderschuhe

Wanderschuhe – das wäre neben Rucksack, Landkarte und Kompass ein wichtiger Teil der Ausrüstung für die neu gegründete Projektgruppe Sozialpastoral.
Zu den Menschen zu gehen: wahrzunehmen, wo es Bedarfe und wo es Ressourcen gibt – das soll in einem ersten Schritt eruiert werden. Hier ist auch ein Kompass des Herzens gefragt!

Sneakers

AG der Religionslehrer:innen hat sich zum Ziel gemacht, eine stärkere Vernetzung zwischen Religionsunterricht / Schule und Gemeinde zu etablieren. Die Idee ist, dass jede Gemeinde eine Person bestimmt, die Anfragen aus Schulen entgegennimmt oder auch Informationen weiterleiten kann. Kindern, Jugendlichen und ihren Lehrer:innen das Erleben von Kirchenräumen zu ermöglichen – vielleicht passt da ja einfach ein Turnschuh? („Die jungen Leute tragen ja keine Sandalen mehr …“)

A propos junge Leute: Wir haben am MainWeg auch einen Jugendrat. Jugendliche aus verschiedenen Gemeinden haben sich einige Male getroffen und etwa eine Befragung zur Jugendarbeit initiiert – aber inzwischen hat es u.a. durch persönliche Veränderungen der Mitglieder hier Entwicklungen gegeben, sodass der Jugendrat nicht mehr getagt hat. Aber so ist das nun einmal in der Jugendarbeit: die „Aufs Und Abs“ sind da in schnellerer Reihenfolge möglich. –
Die Jugendlichen tragen natürlich
coole Sneaker, mit denen sie gerne durchs Leben gehen.

Die Projektgruppen zu den Themen Liturgie sowie Vermögen und Verwaltung stehen noch in den Startlöchern. Aber inzwischen hat die AG der Sekretärinnen einige erste organisatorische Dinge untereinander abgestimmt. Herr Grosse, unser neuer Verwaltungsleiter, hat seine Arbeit aufgenommen: Wir wünschen ihm von Herzen, dass sein neuer Schuh gleich passt und er sich auf den Wegen am MainWeg schnell auskennen lernt.

Eher so etwas wie Gummistiefel haben die Mitglieder der Pastoralraumkonferenz im September 2023 gebraucht – bildlich gesehen: Die Mitteilung der diözesanen Koordinierungsstelle für den Pastoralen Weg, dass die Neugründung der Pfarrei am MainWeg erst 2027 vollzogen werden kann, hatte zu einer Flut an Emotionalität geführt, durch die wir „einfach durch mussten“. Vor allem die Tatsache, dass durch diese Entscheidung die Wahl der Pfarrgremien im März 2024 verpflichtend notwendig wird, wurde als problematisch angesehen.
Inzwischen wurde eine Lösung gefunden, wie die Wahl mit möglichst wenig organisatorischem Aufwand, aber dennoch rechtskräftig, realisiert werden kann.

Hier hat die Steuerungsgruppe einen entsprechenden Vorschlag erarbeitet und mit den zuständigen Stellen des Bistums abgestimmt.
Dies ist eine Gruppe, ohne die vieles nicht laufen würde. Sie hat ist damit betraut, die Prozessgestaltung und den Zeitplan im Blick zu halten sowie die Entscheidungsfindung zu einzelnen Themen zu fördern. Sie sorgt für eine gute Kommunikation des Prozesses und für die Entwicklung eines zukunftsfähigen Pastoralkonzepts.

Die Mitglieder dieser Gruppe müssen sich manchmal ganz schön „warm anziehen“ – wie wäre es da mit schönen, gefütterten Winterstiefeln für den Weg?

 

Und nun?

Leg deine Schuhe ab; denn der Ort, wo du stehst, ist heiliger Boden!“ (Ex 3,5b)

Voller Dankbarkeit können wir diese Schuhe am Nikolausabend nun ablegen: vor unsere Tür stellen, damit sie gefüllt werden – mit Segen!

Denn: Wo immer wir am Ende des Jahres stehen, genau da ist „heiliger Boden“. Gott selbst ist es, der den Boden „heiligt“ – segnet, wo es Gelingen und Erfolge gibt, heil macht, wo Verletzungen noch schmerzen, Wege bereitet, damit wir weitergehen können.

Möge daher gelten, was schon der Beter des Psalms 121 in Aussicht stellt:
Er wird deinen Fuß nicht gleiten lassen, und der dich behütet, schläft nicht.“ (Ps 121,3a)

Silvia Wenzel, Koordinatorin Pastoralraum MainWeg