„Im Märzen der Bauer…“:Der Hahnenschrei im März 2024
„Was können wir zu Hause für die Natur tun?“
Was ist eigentlich das Problem?
Der Garten soll „ordentlich“ aussehen und möglichst wenig Arbeit machen. Wie das geht? Mit möglichst wenigen und pflegeleichten Pflanzen und möglichst wenig Fläche mit Erde. Wie man seinen Garten gestaltet und bepflanzt, hat große Auswirkungen auf die Umwelt.
- Versiegelung von Flächen: Auf betonierten und asphaltierten Flächen wächst nichts. Tiere finden weder Nahrung noch Unterschlupf. Wasser kann nicht versickern und somit auch nicht das Grundwasser auffüllen. In heißen Sommern kommt es zu Wassermangel. Versiegelte Böden tragen zur Verschärfung der Hitze im Sommer bei, da sie kein Wasser verdunsten können. Das Regenwasser läuft direkt in die Kanalisation. Bei Starkregen kann es zu Überschwemmungen kommen, weil die Kanalisation die Menge an Wasser nicht fassen kann.
- Torferde: Viele Blumen- und Gartenerden enthalten Torf aus Hochmooren. Sein Abbau zerstört empfindliche Ökosysteme und setzt große Mengen CO2
- Exotische Pflanzen: Thuja, Bambus oder Forsythie – Pflanzen aus fernen Ländern sieht man in vielen Gärten. Für die hiesige Tierwelt sind sie aber meist nutzlos, da sie ihnen weder Lebensraum noch Nahrung bieten.
- Chemische Dünger: Diese können Pflanzen und Tiere schädigen und das Grundwasser belasten.
- Insektizide, Herbizide und Fungizide: Der Einsatz von chemischen Mitteln zur Schädlings-, Unkraut- und Pilzbekämpfung sorgt dafür, dass die Bestände vieler Insektenarten seit Jahren schrumpfen. Dies hat fatale Folgen, da Insekten eine wichtige Nahrungsquelle für Säugetiere, Amphibien, Reptilien und Vögel sind. Gibt es nur noch wenige Insekten, ist also auch der Fortbestand anderer Tierarten gefährdet. Und letztlich sind auch wir Menschen betroffen. Sterben Hummeln und Bienen, fällt auch unsere Ernte deutlich geringer aus. Laut Umweltbundesamt hängen 85 % der Erträge im Pflanzen- und Obstbau von der Bestäubung durch Bienen ab!
- Kunststoffgefäße und -möbel
In vielen Gärten finden sich ausrangierte Pflanzgefäße, Werkzeuge oder auch Möbel aus Kunststoff. Kunststoff ist nicht abbaubar. Weltweit wird eine zunehmende Anreicherung von Kunststoffen an Stränden und im Meer beobachtet.
Was können wir tun? Ein paar Tipps für Vielfalt für Garten und Balkon
Grundsätzlich gilt:
Lenken statt aufräumen!
- Möglichst wenige Flächen versiegeln
- Auf Torf verzichten: Dies trägt zum Schutz der Moore und des Klimas bei.
- Heimische und insektenfreundliche Pflanzen anpflanzen:
Heimische Pflanzen bieten mit Beeren, Samen, Pollen und Nektar vielen Vögeln und Insekten Nahrung. Die Pflanzen sollten zum Standort passen, denn diese kommen mit den lokalen Klima- und Bodenverhältnissen zurecht und sind weniger anfällig für Krankheiten. Heimische Pflanzen locken darüber hinaus nützliche Helfer wie Marienkäfer, Igel, Florfliegen und Laufkäfer in den Garten, die zur natürlichen Schädlingsbekämpfung (wie z.B. Blattläusen und Schnecken) beitragen. - Organisch düngen: Organische Dünger verwenden oder selbst kompostieren. Auf dem eigenen Kompost lassen sich Küchenreste und Gartenabfälle in hochwertigen Dünger verwandeln, der nicht nur die Pflanzen mit Nährstoffen versorgt, sondern auch den Boden verbessert.
- Regenwasser sammeln: Regenwasser hat einen sauren ph-Wert und ist damit besser für die Pflanzen geeignet als das oft sehr kalkhaltige Leitungswasser. Zudem kommt es kostenlos vom Himmel.
- Schädlingen natürlich vorbeugen: Natürliche Barrieren wie Netze, Vliese oder spezielle Zäune anbringen, um Raupen und Schnecken in Schach zu halten. Auch Aromen können eingesetzt werden: Nacktschnecken meiden Thymian und Rosmarin, Blattläuse meiden Pflanzen mit ätherischen Ölen wie Lavendel, Kapuzinerkresse und Zwiebeln. Gegen Blattlausbefall können z.B. gezielt Marienkäfer oder Florfliegen oder selbst angesetzter Brennnesselsud eingesetzt werden.
- Unkraut natürlich stoppen: Regelmäßiges Jäten, Mulch unter Bäumen, Sträuchern und Rosen und das Anpflanzen von Bodendeckern sind die umweltfreundliche Alternative zu chemischen Unkrautvernichtungsmitteln.
- Quartiere für Insekten und Tiere schaffen: Insektenhotels und Trockenmauern bieten Brutplätze und Unterschlupf für Insekten, Nistkästen bieten Vögeln und Fledermäusen ein Quartier.
- Den Ordnungsdrang zügeln:
Totes Holz, Reisig und Laub in Form eines Haufens im Garten lassen: Dieser dient Igeln als Winterquartier.
Verblühte Stauden und Samenstände über den Winter stehen lassen: sie bieten Vögeln Nahrung und Insekten Unterschlupf. Darüber hinaus schützen die vertrockneten Stängel und Blätter die bereits für das kommende Frühjahr angelegten Knospen.
Laub zusammenrechen und kompostieren, einen Teil in den Beeten liegen lassen: es fungiert als natürlicher Frostschutz und Dünger und bietet Insekten einen Lebensraum. - Kunststoff vermeiden
Statt Pflanzgefäßen aus Kunststoff können Jungpflanzen in abbaubaren Töpfen aus Pflanzenfasern gezogen werden oder in einer Pfandkiste nach Hause transportiert werden. Garten- und Balkonmöbel aus heimischen Hölzern sind eine nachhaltige Variante zu Kunststoffmöbeln.
Zum Schluss: Ein Buchtipp
Eine Welt ohne Bienen – nicht auszudenken? In Die Geschichte der Bienen, dem ersten Teil ihres literarischen „Klima-Quartetts“, verknüpft Maja Lunde die Geschichte von drei Familien, getrennt durch Jahrhunderte, mit der Geschichte der Bienen und reflektiert die Folgen unseres Handelns für die Natur. Sie stellt einige der drängendsten Fragen unserer Zeit in einem ergreifenden Roman: Wie gehen wir um mit der Schöpfung und ihren Geschöpfen? Welche Zukunft hinterlassen wir unseren Kindern? Wofür sind wir bereit zu kämpfen?
© Die Idee für das „grüne Jahr“ stammt von Jennie Sieglar, ehemalige Moderatorin der logo!-Kindernachrichten. Sie hat ihre Erfahrungen in dem Buch Umweltliebe: Wie wir mit wenig Aufwand viel für unseren Planeten tun können (Piper, 20 19) niedergeschrieben.
Weitere Quellen:
Eigner, Christian: Grüner leben nebenbei: Was jeder für Klima und Umwelt tun kann. Berlin: Stiftung Warentest, 2021
Kontakt: Umweltteam Pfarrgruppe Zaybachtal, Pastoralraum Mainz-Mitte-West |