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Ausgeschwärmt und eingesammelt – mit Gottes Segen durch den Sommer:Der Hahnenschrei zur Sommerzeit

„Der Herr hat aus der Erde Heilmittel erschaffen, der Kluge verachtet sie nicht.“ (Sirach 38,4) Wenn die Sommerhitze über den Feldern flimmert, die Insekten summen und die Kräuter ihren Duft verströmen, ist es, als würde die Schöpfung ihre ganze Kraft und Fülle zeigen. Im August stehen viele Sommerblumen in voller Blüte: Schafgarbe, Dost, Johanniskraut, Kamille, Rainfarn, Minze, Beifuß, Königskerze, Ringelblume …
Datum:
Mi. 6. Aug. 2025
Von:
Dr. Lisa Dennebaum

Früher wussten die Menschen genau, welche Pflanzen heilten, würzten, schützten. Sie sammelten diese Heil- und Gewürzkräuter rund um den 15. August, dem Fest Mariä Himmelfahrt, und banden sie zu kunstvollen Kräutersträußen, die in der Kirche gesegnet wurden. 

Mit der Kräuterweihe erinnern wir an die legendäre Grabesöffnung Mariens. Statt des Leichnams fanden die Apostel dort Rosen und Lilien, vor dem Grab wuchsen die Lieblingskräuter der Gottesmutter.

Traditionell gilt es hierbei einiges zu beachten. Die Zahl der Kräuter soll "magisch" sein, mindestens sieben Kräuter sollten es sein. Aber auch neun (drei mal drei), zwölf (für die Apostel) oder gar 77 sind möglich. Nach der Weihe findet der „Würzwisch“ Platz im Haus, früher im sogenannten "Herrgottswinkel". Fast jede einzelne Pflanze hat übrigens dabei eine bestimmte Bedeutung:

Die Mitte bilden Rose (Maria) und Lilie (Josef). Rosmarin soll zum guten Schlaf verhelfen, Salbei zu Wohlstand, Weisheit und Erfolg. Wermut verspricht Kraft, Mut und Schutz, Minze Gesundheit. Arnika schützt gegen Feuer und Hagel. Für Glück und Liebe steht die Kamille und Getreide für das tägliche Brot.

Auch in unserer Pfarrgruppe werden die Kräutersträuße an Mariä Himmelfahrt geweiht  – sie sind ein Symbol für unsere Dankbarkeit gegenüber der Schöpfung und die Bitte um Schutz und Heil.

Ein alter Brauch neu entdeckt

Vielleicht ist gerade jetzt, mitten im Sommer, ein guter Moment, um sich neu mit der Natur zu verbinden. Gehen Sie doch mal ganz bewusst raus – allein, mit der Familie Freunden – und entdecken Sie, was am Wegesrand wächst. In unserer Umgebung (z. B. in der Alten Ziegelei oder in den Bohlen Richtung Draiser Senke) gibt es viele wild wachsende Kräuter zu entdecken!

 

Beim Sammeln gilt:

  • Nur bekannte Pflanzen pflücken – keine gefährdeten Arten oder in Schutzgebieten!
  • Nur so viel nehmen, wie man wirklich braucht – die Natur ist keine Selbstbedienung.
  • Achten Sie auf saubere Standorte (nicht direkt an der Straße oder an Hundespazierwegen).

Segen für das, was wächst

Die Segnung der Kräutersträuße zeigt eine ganz bewusste Haltung:

  • Mit Respekt und Dankbarkeit wahrnehmen, was uns umgibt.
  • Nicht alles steht im Supermarktregal – vieles wächst direkt vor unserer Haustür.
  • Gottes Schöpfung ist verschwenderisch schön – und heilsam

Wer Kräuter sammelt, sammelt nicht nur Blätter – sondern auch Aufmerksamkeit, Achtsamkeit und Verbindung.

In diesem Sinne wünschen wir Ihnen viel Freude beim ganz bewussten Spaziergang durch unsere grünen Wiesen!

 

Quelle:

Haase, Julia:  "Sieben Kräuter müssen es sein", abgerufen am 05.08.2025 von https://www.katholisch.de/artikel/10110-sieben-kraeuter-muessen-es-sein,