Beharrlich dranbleiben:Die Heilige Clara – Beharrlichkeit als Wegweiser

Clara wurde im ausgehenden 12. Jahrhundert in Assisi in eine adelige Familie hineingeboren. Für eine verheißungsvolle Ehe war sie vorgesehen, doch sie entschied sich für einen anderen Weg. Von den Worten und dem Leben des jungen Franziskus berührt, schlug sie einen anderen Lebensweg ein.
In der Nacht zum Palmsonntag 1212 verließ sie heimlich ihr Zuhause, ließ sich von Franziskus die Haare abschneiden und übernahm ein ärmliches Büßergewand. Gemeinsam mit ihrer Schwester Agnes und weiteren Frauen gründete sie eine Gemeinschaft, die später als die Klarissen bekannt wurde. Wie Franziskus schaffte sie mit ihrer Gemeinschaft ein Gegengewicht zu höfischer Repräsentation und weltlichem Überfluss. Clara übernahm die Leitung des Ordens und verfasste 1216/17 eine Lebensregel, die Evangeliumsnähe, Klausur und radikale Armut in den Mittelpunkt stellte – eine „Ordensregel von Frauen für Frauen“, die bemerkenswerte demokratische Elemente enthielt und Achtung vor individueller Verantwortung zeigte. In einer Zeit, in der Frauen kaum eigene Entscheidungen treffen durften, setzte sie konsequent ihren Weg durch: Sie verließ ihr Elternhaus, um radikal nach dem Evangelium zu leben, sie widerstand familiären und kirchlichen Widerständen und ließ sich nicht beirren, bis sie den Lebensweg gefunden hatte, den Gott für sie vorgesehen hatte.
Bei ihrer Ordensregel blieb Klara beharrlich dran. Erst am 9. August 1253 bestätigte Papst Innozenz IV. mit der Bulle Solet annuere die Ordensregel der Damianitinnen (später Klarissen), in der das „Privileg der Armut“ festgeschrieben wurde. Zwei Tage später, am 11. August 1253, stirbt sie.
Bis zum Schluss setzte sie sich beharrlich ein und hielt an ihrer Regel, die sie schon 36 Jahre vorher verfasst hatte, fest. Diese Beharrlichkeit ist auch für uns heute ein starkes Vorbild. Claras Beispiel erinnert uns: Ein gemeinsamer Weg braucht Ausdauer, Vertrauen und die feste Hoffnung, dass Gott uns führt.
So wie Clara unbeirrt an ihrer Berufung festhielt, dürfen auch wir beharrlich den Weg der Veränderung gehen – Schritt für Schritt, im Vertrauen darauf, dass unser Einsatz Früchte trägt. Ihre innere Stärke ermutigt uns, nicht beim ersten Hindernis stehenzubleiben, sondern mit Geduld, Mut und gegenseitiger Unterstützung die Zukunft der neu zugründenden Pfarrei zu gestalten.
Denn Clara könnte auch stehen für
Christus nachfolgend,
lichtvoll,
armutsliebend,
rücksichtsvoll und
aufmerksam.
Die Heilige Clara zeigt uns: Beharrlichkeit ist nicht Sturheit, sondern Treue – zu Gott, zu unserer Berufung und zu den Menschen, die mit uns unterwegs sind.
Ann-Kathrin Weber, Praktikantin