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Pater Alfred Delp SJ

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Unsere Pfarrei erhält den Namen Alfred Delp. Über sein Leben schreibt Prof. Dr. Heike Grieser

Alfred Delp wurde am 15.9.1907 in Mannheim geboren und verbrachte seine ersten Lebensjahre in Hüttenfeld/Lampertheim. Nachdem die Familie Ende 1915 nach Lampertheim gezogen war, besuchte er dort die evangelische Volksschule und ab 1922 das Gymnasium in Dieburg. Am 22.4.1926, nur fünf Wochen nach dem Abitur, trat der begabte junge Mann in den Jesuitenorden ein. Auf das Noviziat, in dem die Freundschaft zu Karl Rahner SJ ihren Ausgangspunkt nahm, folgte von 1928–1931 das Studium der Philosophie am Berchmannskolleg bei München. Im Anschluss wirkte Alfred Delp als Erzieher in den jesuitischen Internaten Feldkirch (Vorarlberg) und St. Blasien im Schwarzwald. Ab Herbst 1934 nahm er in Valkenburg (Niederlande) das Theologiestudium auf. 1936 wechselte er nach Sankt Georgen/Frankfurt und beendete dort seine Studienzeit im Juli 1938 mit dem Lizentiat. Bereits zuvor, am 24.6.1937, war er in München durch Michael Kardinal von Faulhaber zum Priester geweiht worden und hatte am 4.7.1937 die Primiz in seiner Heimatgemeinde Sankt Andreas/Lampertheim gefeiert.

Alfred Delp als Redakteur

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Nach dem ordensüblichen letzten Ausbildungsjahr und der Verleihung des „Dr. phil.“ der Päpstlichen Universität Gregoriana am 15.7.1939 – die Immatrikulation an der Ludwig-Maximilians-Universität in München zum Erwerb eines staatlichen Doktorgrads war ihm verweigert worden – übernahm Alfred Delp im Juli 1939 Verantwortung in der Jesuitenzeitschrift „Stimmen der Zeit“. Als Redakteur zuständig vor allem für politische und soziale Themen veröffentlichte er auch selbst verschiedene Artikel. Seine Beziehungen zu Personen aus der Widerstandsbewegung entstanden vermutlich auch über Kontakte zur Katholischen Arbeiterbewegung. Seit Juni 1941, nach der Beschlagnahmung des Verlagshauses im April und dem Verbot der „Stimmen der Zeit“, wirkte der Jesuit mit großem persönlichem Einsatz als Kirchenrektor an Sankt Georg in München-Bogenhausen. Die Predigten, Vorträge und Publikationen aus dieser Zeit lassen sich als eine Form des geistigen Widerstands interpretieren.

Darüber hinaus engagierte sich Alfred Delp ab dem Frühjahr 1942 als Mitglied im später sogenannten „Kreisauer Kreis“. Dabei handelte es sich um eine Widerstandsgruppe um Helmuth James Graf von Moltke, in der sich Männer aus unterschiedlichen Schichten und Konfessionen zusammengefunden hatten. Vom bevorstehenden Ende des Dritten Reiches überzeugt, formulierte der Jesuit den Entwurf einer neuen Gesellschaftsordnung für ein soziales und christliches Nachkriegsdeutschland, wobei das fertige Manuskript offenbar verloren gegangen ist.

Inhaftierung und Tod

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Die als konspirativ bewertete Tätigkeit Alfred Delps führte neben seinen Kontakten zu den Attentätern des 20. Julis am 28.7.1944 zur Verhaftung nach dem Morgengottesdienst in München-Bogenhausen. Am 6./7.8.1944 wurde er in das Gestapo-Gefängnis in Berlin-Moabit gebracht und Ende September in die Haftanstalt Berlin-Tegel überführt. Neben Helmuth James Graf von Moltke war dort auch Dietrich Bonhoeffer eine Zeitlang inhaftiert, doch begegneten sich die beiden wohl nicht persönlich. Im Gefängnis legte Alfred Delp am 8.12.1944 die ewigen Ordensgelübde vor Pater Franz Graf von Tattenbach ab. Das Angebot der Freilassung unter der Bedingung des Ordensaustritts hatte er ausgeschlagen: Der Nationalsozialismus und das von ihm gelebte, jesuitisch geprägte Christentum erschienen ihm unvereinbar.

Bis heute beeindrucken seine aus dem Gefängnis geschmuggelten, weitgehend „mit gefesselten Händen“ verfassten Briefe und Aufzeichnungen (= Kassiber) aus diesen schweren Monaten der Gefangenschaft. Sie sind von einer tiefen, sich angesichts der extremen Haftbedingungen noch einmal verändernden Spiritualität geprägt. Seinen bevorstehenden, letztlich in Freiheit gewählten Tod deutete Alfred Delp als Martyrium (= Blutzeugnis). Darüber hinaus enthalten die Texte kritische Analysen der Vergangenheit und des gegenwärtigen Zustands der Kirche sowie Visionen über ihre Zukunftsfähigkeit. Sie werben eindringlich für das ökumenische Anliegen und fordern zur unverzichtbaren Praxis tätiger Nächstenliebe (= Diakonie) auf.

Der Prozess gegen Alfred Delp am Volksgerichtshof wegen Hoch- und Landesverrats und Zersetzung der Wehrkraft fand unter dem Vorsitz von Dr. Roland Freisler am 9./10.1.1945 statt. Er endete am 11.1.1945 mit der Verkündung des Todesurteils. Alfred Delp wurde am 2.2.1945 im Hinrichtungsgefängnis Berlin-Plötzensee erhängt, seine Asche auf den Feldern um Berlin verstreut.

Die Zeit in unserer Pfarrei in Lampertheim und Hüttenfeld

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Alfred Delp ist das erste von sechs Kindern der Eltern Maria Bernauer (1881–1968) und Johann Adam Friedrich Delp (1876–1951). Während die katholische Mutter aus dem Odenwald stammte, liegen die familiären Wurzeln des evangelischen Vaters in Lampertheim/Hüttenfeld bzw. in Laudenbach im Odenwald. Ihr erstgeborener Sohn wurde zwei Tage nach seiner Geburt, am 17.9.1907, auf den Namen Friedrich Alfred in der katholischen Oberen Pfarrei in Mannheim getauft; die Eltern selbst heirateten erst am 15.10.1907. Nachdem die Familie zunächst in Hüttenfeld in der Mannheimer Straße 9 (heute: Alfred-Delp-Straße) gelebt hatte, zog sie im November 1915 nach Lampertheim. Dort wohnte sie zuerst in der Alicestraße, danach im ersten Stockwerk des katholischen Vereinshauses „Zum Schwanen“, Römerstraße 98. Der Vater arbeitete als kaufmännischer Angestellter. Die konfessionsverschiedene Ehe gab zeitbedingt Anlass zu verschiedenen Auseinandersetzungen, die Alfred Delp nachhaltig prägten und sein Engagement in ökumenischen Fragen erklären. 1913 wurde Alfred Delp zunächst in die konfessionell gemischte Volksschule in Hüttenfeld geschickt. Auf den Umzug nach Lampertheim folgte, wohl auf Betreiben des Vaters, ab 1915 der Besuch der dortigen evangelischen Volksschule. Nach seiner Konfirmation am 28.3.1921 führte unter anderem ein Konflikt mit dem evangelischen Pfarrer dazu, dass der Jugendliche verstärkt Kontakt zu dem katholischen Pfarrer Johannes Unger (1868–1935) suchte. Schon am 19.6.1921 feierte er seine Erstkommunion; wenige Tage später, am 28.6., wurde er durch den Bischof von Mainz, Ludwig Maria Hugo, gefirmt. Auf Betreiben der Mutter und mit der vorbereitenden Unterstützung von Pfarrer Unger besuchte Alfred Delp seit 1922 das Gymnasium in Dieburg. Während dieser Zeit lernte er den Jungbund Neudeutschland kennen und engagierte sich dort. Nachdem er am 16.3.1926 als Jahrgangsbester das Abitur abgelegt hatte, trat er am 22.4. in den Jesuitenorden ein. Dies schien den Plänen des Lampertheimer Pfarrers Johannes Unger widersprochen zu haben, der auf ein Theologiestudium Alfred Delps im Rom und dessen Weihe zum Weltpriester gehofft hatte.

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Nach der Priesterweihe in München am 24.6.1937 feierte der Jesuit am 4.7.1937 seine Primiz in der Heimatgemeinde Sankt Andreas/Lampertheim. Für das dort verteilte Primizbild hatte Alfred Delp ein Pauluszitat gewählt: „Niemand kann einen anderen Grund legen als den, der gelegt ist: Jesus Christus.“ (1 Kor 3,11).

Als 1965 die neue Alfred-Delp-Kapelle von St. Andreas/Lampertheim eingeweiht wurde, war auch der evangelische Theologe und langjährige Bundestagspräsident Eugen Gerstenmaier (1906–1986) anwesend. Als Mitglied des „Kreisauer Kreises“ hatte man ihn ebenso wie Alfred Delp in Berlin-Tegel inhaftiert, die beiden konnten dort während sog. Freistunden weiter Kontakt pflegen.

Am 4.2.1995 verlieh die Stadt Lampertheim Alfred Delp posthum das Ehrenbürgerrecht. Heute erinnern zahlreiche nach ihm benannte Gebäude und Plätze nicht nur in Lampertheim an den Glaubenszeugen. Anlässlich seines 100. Geburtstags im Jahr 2007 wurde für ihn vor der elterlichen Wohnung im „Schwanen“ der erste Lampertheimer Stolperstein verlegt.