Simulierte Gemeinsamkeit: die Pfarrkirche in Pfeddersheim
Die katholische Kirche Maria Himmelfahrt in Pfeddersheim kommt nicht alleine daher:
Die Kirche wurde 1689 im Pfälzischen Erbfolgekrieg wie der Rest der Stadt Pfeddersheim niedergebrannt, lediglich ein Turmstumpf blieb erhalten. Bei der Pfälzischen Kirchenteilung von 1705 war sie noch ruinös. Dennoch erhielt die reformierte Gemeinde das Kirchenschiff, während der katholischen Gemeinde der Chorraum zugesprochen wurde. Der Kirchturm blieb städtisches Eigentum.
Im Rahmen der „Pfälzischen Religionsdeklaration“ vom 21. November 1705 wurde über die Kirchenruine am 20. November 1706 ein Kommissionsbeschluss verfasst. Darin wurde folgendes bestimmt: „Die Pfeddershemer Stattkirch ist völlig verbrannd und in Ruderibus. Hat man sich deßwegen verglichen, dass die Rudera der Kirche denen Reformirten, und hergegen den Catholischen entweder das noch in guthen Mauern stehende Crucis Altar oder Chor verbleiben solle“[1]. In der Teilungsliste heißt es deshalb in der 3. Klasse der Inspektion Neuhausen: „Pfeddersheimer Rudera seynd Beeden Religionen miteinander verblieben“[2]. Katholiken und Reformierte bauten daraufhin je ihren Teil der Kirche mit eigenen Zugängen wieder auf[3], so dass zwei Kirchen nebeneinander entstanden, die nur durch eine Mauer voneinander getrennt sind. (Wikipedia)
Die gemeinsame Nutzung der Kirche geschieht bis heute - wir können hoffen, dass vielleicht irgendwann einmal auch hier die trennende Mauer fällt.
Interessant für den katholischen Teil sind der baroke Himmelfahrtsaltar aus dem ehemaligen Wormser Kloster Maria Münster (Frauenkloster, zuletzt Zisterzienserinnen; endgültig geschlossen 1802 aufgrund des Säkularisationsdekrets der französischen Verwaltung endgültig geschlossen. Es hatte zu diesem Zeitpunkt noch 23 Schwestern) sowie das Gnadenbild Maria Schutz von Pfeddersheim.