Impuls zum
Christi Himmelfahrt
13.5.2021
Mit der deutschen Bezeichnung „Christi Himmelfahrt“ mögen wir nicht recht zufrieden sein. Wer fährt denn da eigentlich wie womit wohin? Der ‚Himmel‘ ist ja kein Ort, sondern steht für die Vorstellung von einer überirdischen Daseinsweise. Solch eine Reise scheint aber nicht unbedingt erstrebenswert zu sein, denken wir nur an den Ausdruck ‚Himmelfahrtskommando‘ - ein Unternehmen, das mit großer Wahrscheinlichkeit dem Teilnehmenden das Leben kostet. Die deutsche Sprache hat eine Fülle von Redewendungen mit dem Wort ‚Himmel‘ hervorgebracht, oft mit emotional verstärkender Bedeutung: „jemanden in den Himmel heben“; „jemandem hängt der Himmel voller Geigen“; „im siebten Himmel schweben“; „ach Du lieber Himmel!“; „Himmel, Herrgott, Sakrament!“ - ein schillerndes Gesamtbild.
Andere Perspektiven eröffnen andere Bezeichnungen des Festes, z.B. im Lateinischen „In ascensione Domini“, davon abgeleitet z.B. auch das englische „Ascension“. Ein lateinisches Wörterbuch erklärt ‚Ascensio‘ mit ‚Hinaufsteigen‘, ‚Hinaufgehen‘, ‚Pilgerfahrt‘, ‚Wallfahrt‘. Wohin der Aufstieg führen soll, bleibt offen.
Auf einen Berggipfel hinaufzusteigen bedeutet zunächst, einen beschwerlichen, gefährlichen Weg zu beschreiten. Aber endlich oben angekommen, entschädigt der großartige Panoramablick für alle Mühen. Dass viele Menschen den Ehrgeiz entwickeln, den Mount Everest, den höchsten Berg der Erde, zu besteigen, oder wenigstens einen Achttausender, das lässt sich letztlich damit erklären: der Mensch möchte gern über sich hinauswachsen, will das eigentlich Unmögliche doch einmal möglich machen. In einem Leben des Gewöhnlichen, der Langeweile braucht es diesen ultimativen Kick.
Der Aufstieg - gleich ob in Beruf, Wirtschaft, Sport oder … - drückt grundsätzlich erst einmal etwas Positives aus. Auch das ‚Aufsteigen‘ eines Ballons mag ein Bild dafür sein, dass menschliches Dasein sich nicht im Irdischen erschöpft, sondern auf ahnungsvoll Größeres verweist.