Impuls zum
20.6.2021
zu Mk 4, 35-41
Der Evangelist Markus hat einerseits sicher im Hinterkopf die Jonageschichte: dessen Flucht vor der Realität, sein Versuch, sich bequemere Wege zu suchen, das, was nun mal dran ist, zu vermeiden, endete auch in den Wasserfluten. Wasser - immer ein Symbol für die Urkräfte allen Lebens, - brachte Jona in die größte Lebenskrise, ehe er mit neuer Sicht auf sich und über sich selbst hinausblicken konnte. Aus seiner gefahrenvollen Situation wurde Neuanfang, sogar Gotteslob. Jona begriff: auch in der größten Katastrophe meines Lebens bin ich nicht allein. Mehr noch: daraus kann Gutes werden. Denn ich bin nicht gottverlassen. Und Gott mutet mir auch nicht zu viel zu. So kam es für Jona - wie für die Jünger - zum Wendepunkt.
Und andererseits vergegenwärtigt der Evangelist das „Es werde!“ der Schöpfungsgeschichte, mit dem Gottes Wort Chaos und Mächte und Gewalten in (eine) Ordnung bringt. Die Sturmschilderung und Rettung knüpfen an den jüdischen Glauben vom Schöpfergott an, der mit seinem Wort Chaos beseitigt und zum wahren Leben befähigt und befreit. Vor den Augen der Jünger offenbart sich Gottes Herrlichkeit und Macht - doch sie verstehen noch nicht. Dass Jesus den Sturm „anschnaubt“, so Wellen und Wind gebietet, lässt sie noch nicht erkennen, dass in ihm die Schöpferkraft Gottes am Werk ist. Das dramatische Ereignis auf dem See erschließt ihnen noch nicht wirklich, wer in Jesus ihnen zur Seite steht.
Jesus ist noch der Verborgene - bei Markus wird erst im Tod Jesu offenbar, das Gott in ihm wirkt, wenn der Vorhang im Tempel zerreißt und der Hauptmann bekennt: „Wahrhaftig, dieser Mensch war Gottes Sohn!“