Impuls zum 4. Sonntag im Jahreskreis

Impuls zu

4. Sonntag im Jahreskreis

Lesejahr C

30.1.2022

An diesem und am letzten Sonntag hören wir im Evangelium vom Beginn des öffentlichen Wirkens Jesu (Lk 4, 14-30). Die anfängliche Begeisterung schlägt bald in Zorn und Mordlust um, wie eine Vorwegnahme der Diskrepanz von Palmsonntag und Karfreitag.

Noch nie hatte die kirchliche Gemeinschaft einen so schlechten Ruf, wie heute. Vor allem der fürchterliche Missbrauchsskandal, die unfassbaren Taten durch Priester genauso wie das systematische Verleugnen und Vertuschen lassen heute ungezählte Menschen der Rücken der Glaubensgemeinschaft kehren. Und die, die nach wie vor weiterhin zur Kirche gehören, fühlen sich unter großen Druck gesetzt, sind aber nach wie vor bereit, ihren Glauben an Jesus zu leben. Auch wir stehen so zwischen zwei Polen: zwischen Gehen und Bleiben, jeden Tag.

Da tun dann die hoffnungsvollen Lesungen dieses Sonntags gut: zuerst hören wir von Propheten Jeremia, auf welche Weise Gott denen seinen auserwählten Schutz und Rettung verspricht, die zu ihm halten, die im Glauben treu bleiben (Jer 1, 4-5.17-19). Und dann betont der Apostel Paulus die überragende Bedeutung der Liebe, die zusammen mit dem Glauben und der Hoffnung die Christen durch ihr Leben tragen soll (1 Kor 12, 31 - 13, 13).

Als Gemeinsamkeit all dieser Texte bleibt, dass Gott zu uns Menschen kommen will - egal, was wir tun; wir müssen nur Platz in unserem Herzen lassen, damit er zu uns kommen und dort auch bleiben kann.