Impuls zum 4. Advent
Was tragen wir unter dem Herzen?
Die Lesung zum vierten Advent aus dem Lukas Evangelium (1, 39-45) erzählt uns über Marias Besuch bei Elisabeth. Elisabeth und Maria werden in ungewöhnlicher Situation schwanger. Die eine war lange kinderlos geblieben, die andere ist sehr jung und unverheiratet.
Maria ist wohl am Anfang ihrer Schwangerschaft, Elisabeths Ungeborener (der zukünftige Johannes der Täufer) ist wohl schon größer und meldet sich schon mit kräftigen Bewegungen im Bauch.
Es kommt zu einer freudigen Begegnung, Elisabeth urteilt nicht, sie äußert keine Besorgnisse, sondern jubelt: "Gesegnet bist du unter den Frauen, und gesegnet ist die Frucht deines Leibes...". „Benedīcere“ auf Latein bedeutet "gut reden, wohl reden, segnen".
Also „jemandem etwas Gutes sagen“.
Wie sehr Maria es wohl gebraucht hat. Nirgendwo steht geschrieben, wie die Familie, Freunde oder Nachbarn von Maria auf ihre überraschende Schwangerschaft reagiert haben. Unverheiratet und schwanger. Damals noch schwieriger als heute. Die Buschtrommel ist laut, so wie manch verachtendes Wort auch. Da ist es wohl am besten das junge schwangere Mädchen, manche sagen erst 13-14 Jahre alt, schnell in eine abgelegene Bergstadt zu schicken zu einer Verwandten, die auch schwanger ist, damit sie sich gegenseitig unterstützen. Weg von den bösen Blicken im Ort, weg von dem ganzen Lästern und Gerede.
Was musste Maria wohl alles durchmachen und sich alles anhören? Gottes Zusage einerseits und die harte Realität andererseits. Ein schweres Los. Sie sucht wohl Schutz, Trost und Ermutigung bei Elisabeth. Und dann empfängt die ältere Cousine (oder Tante) Maria mit wohlwollenden Worten, spricht Segen über sie und ihr ungeborenes Kind.
Wenn man jemandem sagt, er sei gesegnet, dann sagt man damit, dass er geliebt wird, so wie er ist. Es ist wie eine Zusage: Gott ist mit dir, ja noch mehr, Gottes Liebe ist in dir und um dich herum! Das zu wissen, wenn der Alltag schwer wird, wenn das vertröstende "
Es wird alles gut" Schatten wirft, wenn mancher Zweifel aufkommt, wenn die weihnachtliche Vorfreude auf sich warten lässt, das zu wissen, dass Gottes Segen trotz allem mit uns ist und es immer wieder zu hören und es zu verinnerlichen, das bringt neues Licht in unser Herz - ein Friedenslicht. *
Wie schön, wenn dieses Licht, was wir alle unter dem Herz tragen auch nach außen durchdringt. Wie schön, wenn das Licht der anderen uns wärmt, wenn unser eigenes etwas kleiner wird. Wie schön, dass wir immer wieder erinnert werden diesem Licht in Wort und Tat das Leben zu schenken, alle Jahre wieder.
Jurgita Aniunaite-Ott
* Seit letztem Sonntag (12.12.21) steht in St. Bonifatius das Friedenslicht aus Bethlehem.
Gerne können Sie sich dieses Licht nach Hause holen.
Bringen Sie sich dafür ein entsprechendes Transportbehältnis mit, wenn Sie zur/in die Kirche
St. Bonifatius kommen.
Bibeltext: Lk 1, 39-45 Maria besucht ihre Verwandten
Maria war die Mutter von Jesus.
Maria hatte eine Cousine. Die Cousine hieß Elisabet.
Der Mann von Elisabet hieß Zacharias.
Elisabet und Zacharias wohnten weit weg von Maria. Hoch in den Bergen.
Maria war schwanger mit Jesus. Maria wollte das Elisabet und Zacharias erzählen. Maria besuchte Elisabet und Zacharias.
Elisabet war auch schwanger.
Das kleine Kind im Bauch von Elisabet konnte schon hören.
Das kleine Kind hörte, als Maria zu Elisabet „Guten Tag“ sagte.
Das kleine Kind im Bauch freute sich über Marias Stimme.
Das kleine Kind strampelte fröhlich im Bauch von Elisabet.
Elisabet merkte, wie das kleine Kind strampelte. Elisabet wusste sofort: Das Kind freut sich. Weil Maria auch schwanger ist.
Weil Maria mit Jesus schwanger ist.
Elisabet sagte zu Maria: Mein Kind hat vor Freude gestrampelt.
Weil du mit Jesus schwanger bist. Weil du die Mutter von Jesus bist.
Und weil du mit Jesus zu uns kommst.
Wenn Jesus groß ist, erzählt er uns alles von Gott.
Ich freue mich, weil du uns besuchen kommst.
Und weil du die Mutter von Jesus bist. © evangelium-in-leichter-sprache.de
Für Kinder:
Zwei Frauen begegnen sich. Sie sind Cousinen. Und beide bekommen ein Kind. Sie freuen sich, als sie sich sehen. Aber mehr noch, die eine – Elisabeth – freut sich so sehr, Maria zu sehen, dass sie sie auf eine ganz besondere Weise begrüßt.
Aber nicht nur die Frauen begrüßen sich. Auch die Kinder, die noch gar nicht geboren sind, scheinen sich zu begrüßen. Vielleicht lasst Ihr Euch die Geschichte noch einmal vorlesen. Achtete einmal besonders darauf, wie sich die Frauen und wie sich die Kinder begrüßen.
Habt Ihr es herausgefunden? Richtig – zwei Wörter werden besonders erwähnt: „gesegnet“ und „hüpfen“.
„Gesegnet sein“ kommt von „Segen“; und „Segen“ kommt von „Sagen“. Dahinter steckt das lateinische Wort für „segnen“. Das ist „benedicere“ – und das heißt „jemandem etwas Gutes sagen“. Wenn man jemandem sagt, er sei gesegnet, dann sagt man damit, dass er auf einem guten Weg ist. Man weiß, Gott ist diesem Menschen nahe.
Wenn zwei Kinder, die sich gut verstehen, einander begegnen, springen sie oft vor Freude. So tut es auch – auch wenn es noch gar nicht geboren ist, das Kind von Elisabeth. Es wird einmal Johannes heißen und viel mit Jesus, dem Kind von Maria,
zu tun haben.
Elisabeth und Johannes spüren, dass hier etwas Besonderes geschieht.
Maria, die Jesus, Gottes Sohn, in sich trägt, kommt zu Besuch. Elisabeth und Johannes haben allen Grund zur Freude.
Übrigens: Die Geschichte ist so berühmt, dass es sogar eine Kurzform der Geschichte gibt, die manchmal in der Kirche gebetet wird. Das Gebet heißt:
Gegrüßet seist Du Maria, voll der Gnade, der Herr ist mir dir.
Du bist gebenedeit unter den Frauen, und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes, Jesus.
Und dann endet das Gebet mit:
Heilige Maria, Mutter Gottes, bitte für uns Sünder, jetzt und in der Stunde unseres Todes. Amen. (Dr. Werner Kleine)